Zwei neue US-Serien mit Kinostars wie etwa Joseph Fiennes in den Hauptrollen läuten den Serienfrühling in Deutschland ein
Ein guter Plot muss aufgeschrieben auf eine Packung Zigaretten passen. Diese alte Erfolgsformel von Starproduzent Jerry Bruckheimer ("CSI") scheint man auch bei zwei neuen US-Serien beherzigt zu haben, die im März anlaufen.

In "Flash Forward" fällt die gesamte Menschheit am 6. Oktober für zwei Minuten und 17 Sekunden in Ohnmacht. Danach hat jeder Einzelne Erinnerungen an seine persönliche Zukunft - und muss damit klarkommen. Punkt. Na, Interesse geweckt? In den USA jedenfalls wurde über den Inhalt der Serie von Brannon Braga ("Star Trek"-Schreiber und Produzent) und David S. Goyer (Autor von "The Dark Knight") schon lange vor der Ausstrahlung in eigenen Blogs und Youtube-Filmchen spekuliert.

Hollywood-Star Joseph Fiennes ("Shakespeare in Love") soll als FBI-Mann Mark Benford herausfinden, was den mysteriösen Vorfall ausgelöst hat. War das Ganze ein Attentat? Die Bilder einer Überwachungskamera zeigen ein vollbesetztes Footballstadion im Kollektivkoma - und einen Unbekannten, der zum Ausgang eilt ...

Neben dem Aufklärungsplot beschäftigt sich jede Episode mit individuellen Zukunftsvisionen und der Frage, ob man sein Schicksal beeinflussen kann.

Packung Nr. 2: "Lie to Me"
Durch bloßes Beobachten der Mimik kann ein speziell geschulter Psychologe jeden Lügner entlarven. Tim Roth ("Der unglaubliche Hulk") spielt den herrlich zynischen Dr. Cal Lightman, der von staatlichen Stellen zu besonders kitzligen Verhören hinzugezogen wird.

In welcher Kirche hat der fiese Glatzennazi die Rohrbombe versteckt? Mit provozierender Lässigkeit feuert Lightman ein paar Fragen ab, auf die er keine Antwort erhält. Die braucht er gar nicht. In der Zeitlupe sehen wir, was er gesehen hat: Gesichtsausdrücke, die nur für den Bruchteil einer Sekunde vorhanden waren. Sie geben preis, was der Attentäter unbedingt verbergen wollte.

Dass man auch Politiker mit der Methode des Lügens überführen kann, beweist er mit Fotos. Sehr spannend, sehr witzig. Und das Tollste: Den Mann gibt es wirklich! Jedenfalls so ähnlich. Der US-Psychologe Dr. Paul Ekman hat die "Micro Expressions" entdeckt und ihre Analyse entwickelt. Sein Erfolgsbuch "Gefühle lesen" (Spektrum Verlag) erscheint zum Staffelstart in einer Neuauflage.

Jerry Bruckheimer braucht für seine Plots übrigens längst nicht mehr so viel Platz wie früher. "Ein Spezialistenteam von US-Marshals jagt Amerikas meistgesuchte Verbrecher" - der Inhalt seines neusten Serienprojekts "Chase" passt auch auf eine Streichholzschachtel.

F. Aures