Wir treffen uns in der Eisdiele der Neumarkt-Passage in Köln. "Sind Sie nich Fernsehen?", fragt der Mann hinterm Tresen. Annette Frier nickt und nimmt ihren Kaffee entgegen. Wie hieß noch die Sendung ... "Schillerstraße!", ruft er uns hinterher. Stimmt. Auch wenn Friers Beteiligung an der Improcomedy lange her ist.
Ab 12. April läuft sie bei Sat.1 unter Danni Lowinski. Wir schlendern durch die Passage. "Von diesem Treppenabsatz stürzt in der dritten Folge eine Spastikerin aus Verzweifelung in die Tiefe", sagt Frier völlig ungerührt und bringt das Besondere ihrer neuen Serie auf den Punkt: die für witziges Episodenfernsehen unglaublich krassen Themen.
Verwahrlost, aber witzig
Verwahrloste Kinder mit aggressivem Vater, philippinische Putzfrauen, die von ihren reichen Arbeitgebern abgezockt werden, Straßenhuren aus Kasachstan, die vor der Ausweisung stehen. Sie alle werden von Frier als frischgebackener Anwältin vertreten. Mangels Anstellung macht sie einen juristischen Beratungsstand in der Einkaufspassage auf. Auskunft gibt es zum Dumpingpreis von einem Euro pro Minute.
"Lofts und Reiche bekomme ich im Fernsehen überall. Wenn ich abends einschalte, dann will ich Menschen sehen, die es wirklich gibt", sagt Frier. "Das macht auch mehr Spaß." Das Tolle ist: Sie hat tatsächlich recht. "Danni Lowinski" macht wirklich Spaß.
Hilfe ja, aber ohne Happy End
Neben der Hauptdarstellerin liegt das vor allem am Autor. Mit sicherer Hand umschifft Serienprofi Marc Terjung ("Edel & Starck", "Die Anwälte") die vielen Klischee-Untiefen, in die man mit so einer Sozialcomedy geraten könnte.
Der Türke vom Schlüsselstand ist tatsächlich Perser und achtet penibelst auf akkurate Grammatik. Der Vater, dem Lowinski gegen das Jugendamt hilft, stellt sich am Ende doch als gewalttätiger Despot heraus. Lowinski hat sich geirrt, ein Happy End gibt es nicht. Lachen kann man trotzdem. Wie im wahren Leben. "Alle Menschen haben eines gemeinsam: Sie wollen nicht unglücklich sein", sagt Frier. "Je schlechter es jemandem geht, desto mehr versucht er sich da rauszuziehen. Leider sieht man im deutschen Fernsehen viel zu oft, dass Menschen sich in ihrem Unglück suhlen. Das ist nicht künstlerisch wertvoll, sondern lebensfremd und einfach nicht genau hingesehen."
Zurück zum Familienfernsehen
Sat.1 setzt zu Recht große Hoffnung auf "Lowinski" und bündelt das Format zusammen mit dem ebenfalls neuen "Der letzte Bulle" zu einem "Serien-Montag". Der Sender baut damit wieder auf das eigenproduzierte Familienprogramm, mit dem er früher einmal erfolgreich war. Den krisengeschüttelten Neu-Münchnern ist ein Erfolg zu wünschen. Anzumerken ist allerdings, dass die Grundidee des "letzten Bullen" gnadenlos von der genialen BBC-Serie "Life on Mars" geklaut ist - die selbst bei Kabel 1 nur sehr magere Quoten holte.
Die 36-Jährige Annette Frier ist Sat.1 seit Langem verbunden, hat neben Serien und Shows wie "Edel & Starck", "Alles außer Sex" und der "Schillerstraße" auch in diversen leichten Komödien wie "Klick ins Herz" oder "Im Spessart sind die Geister los" für den Sender gespielt. "Den Montag retten?" Sie zieht die Augenbrauen hoch. "Na, dann machen wir das mal."
Frank Aures
Verwahrlost, aber witzig
Verwahrloste Kinder mit aggressivem Vater, philippinische Putzfrauen, die von ihren reichen Arbeitgebern abgezockt werden, Straßenhuren aus Kasachstan, die vor der Ausweisung stehen. Sie alle werden von Frier als frischgebackener Anwältin vertreten. Mangels Anstellung macht sie einen juristischen Beratungsstand in der Einkaufspassage auf. Auskunft gibt es zum Dumpingpreis von einem Euro pro Minute.
"Lofts und Reiche bekomme ich im Fernsehen überall. Wenn ich abends einschalte, dann will ich Menschen sehen, die es wirklich gibt", sagt Frier. "Das macht auch mehr Spaß." Das Tolle ist: Sie hat tatsächlich recht. "Danni Lowinski" macht wirklich Spaß.
Hilfe ja, aber ohne Happy End
Neben der Hauptdarstellerin liegt das vor allem am Autor. Mit sicherer Hand umschifft Serienprofi Marc Terjung ("Edel & Starck", "Die Anwälte") die vielen Klischee-Untiefen, in die man mit so einer Sozialcomedy geraten könnte.
Der Türke vom Schlüsselstand ist tatsächlich Perser und achtet penibelst auf akkurate Grammatik. Der Vater, dem Lowinski gegen das Jugendamt hilft, stellt sich am Ende doch als gewalttätiger Despot heraus. Lowinski hat sich geirrt, ein Happy End gibt es nicht. Lachen kann man trotzdem. Wie im wahren Leben. "Alle Menschen haben eines gemeinsam: Sie wollen nicht unglücklich sein", sagt Frier. "Je schlechter es jemandem geht, desto mehr versucht er sich da rauszuziehen. Leider sieht man im deutschen Fernsehen viel zu oft, dass Menschen sich in ihrem Unglück suhlen. Das ist nicht künstlerisch wertvoll, sondern lebensfremd und einfach nicht genau hingesehen."
Zurück zum Familienfernsehen
Sat.1 setzt zu Recht große Hoffnung auf "Lowinski" und bündelt das Format zusammen mit dem ebenfalls neuen "Der letzte Bulle" zu einem "Serien-Montag". Der Sender baut damit wieder auf das eigenproduzierte Familienprogramm, mit dem er früher einmal erfolgreich war. Den krisengeschüttelten Neu-Münchnern ist ein Erfolg zu wünschen. Anzumerken ist allerdings, dass die Grundidee des "letzten Bullen" gnadenlos von der genialen BBC-Serie "Life on Mars" geklaut ist - die selbst bei Kabel 1 nur sehr magere Quoten holte.
Die 36-Jährige Annette Frier ist Sat.1 seit Langem verbunden, hat neben Serien und Shows wie "Edel & Starck", "Alles außer Sex" und der "Schillerstraße" auch in diversen leichten Komödien wie "Klick ins Herz" oder "Im Spessart sind die Geister los" für den Sender gespielt. "Den Montag retten?" Sie zieht die Augenbrauen hoch. "Na, dann machen wir das mal."
Frank Aures