"Türkisch für Anfänger", Deutsch für Profis: Pegah Ferydoni, durch die Vorabendserie bekannt gewordene Schauspielerin, redet geschliffen und klug. Die Tochter zweier iranischer Oppositioneller ist in Teheran geboren und in Berlin aufgewachsen, aber genau diesen Satz würde sie am liebsten nicht mehr über sich lesen müssen.
Nicht etwa, weil die 29-Jährige ihre persischen Wurzeln verleugnen wollte, sondern weil er dokumentiert, was sie wohl ihr Leben lang nicht loswerden wird: das Gefühl, im von Diktatoren geschundenen Iran nicht zu Hause sein zu können und in Deutschland nie ganz anzukommen.
Ein Gefühl, das auch das zentrale Thema im Stück "Radikal" ist, das Pegah Ferydoni derzeit am Berliner Maxim Gorki Theater spielt.
TV SPIELFILM: Deine Eltern sind aus dem Iran
geflohen, als du sehr jung warst. Nicht nur das verbindet dich mit Kollegen wie Jasmin Tabatabai. Ist es belastend, iranische Wurzeln zu haben?
PEGAH FERYDONI Belastend ist, dass die Menschen glauben, man müsste ständig seine Meinung zu den Zuständen im Iran äußern. Wir alle haben ein tiefes Trauma, aber das tragen wir nicht vor uns her. Ich stehe nicht morgens auf und denke bis abends pausenlos über mein Migrantensein nach. Außerdem ist das Politische bei uns immer privat, schon aus Rücksicht auf unsere Familien, die noch im Iran leben.
Als du sechzehn warst, ist deine Mutter nach Frankreich gezogen. Du hast in Berlin Abitur gemacht und das mit diversen Jobs selbst finanziert. Hat es in deinem Leben je eine Zeit gegeben, in der du nicht um etwas kämpfen musstest?
PEGAH FERYDONI (lacht) Ja, als ich einmal für vier Wochen in Thailand beim Fischen war. Aber kämpfen ist für mich das, was man Leben nennt. Ich komme aus einer sehr politischen Familie und bin es gewohnt, mich mit den Dingen auseinanderzusetzen. Meckern kann jeder. Aber mit Meckern allein wird sich nichts ändern, man muss Taten folgen lassen. Ich lasse mich nicht diskriminieren, und ich sehe mich auch nicht als Opfer.
Anders die junge Frau, die du im Film "Mit geradem Rücken" spielst. Sie wird von ihrem Chef sexuell missbraucht und wehrt sich nicht.
PEGAH FERYDONI Sie wird massiv bedroht, befindet sich aber in einer Abhängigkeit vom Täter. Wir haben die Geschichte so erzählt, wie ich sie mir wünsche, unabhängig von Herkunft oder Religionszugehörigkeit. Eine solche Situation ist universell. Da ist es egal, ob man schwarz ist oder weiß, Deutsche oder Migrantin.
Jasmin Tabatabai sagt, sie habe lange versucht, deutscher als deutsch zu sein.
PEGAH FERYDONI Das Gefühl kenne ich gut. Wenn man in ein Land kommt, in dem man nicht gewollt ist, lernt man, sich anzupassen und sich wie ein Chamäleon zu bewegen, um ja nicht negativ aufzufallen. Aber ich kann noch so sehr Deutsche sein wollen, in den Augen vieler Menschen werde ich trotzdem nie dazugehören.
Susanne Sturm
Nicht etwa, weil die 29-Jährige ihre persischen Wurzeln verleugnen wollte, sondern weil er dokumentiert, was sie wohl ihr Leben lang nicht loswerden wird: das Gefühl, im von Diktatoren geschundenen Iran nicht zu Hause sein zu können und in Deutschland nie ganz anzukommen.
Ein Gefühl, das auch das zentrale Thema im Stück "Radikal" ist, das Pegah Ferydoni derzeit am Berliner Maxim Gorki Theater spielt.
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geflohen, als du sehr jung warst. Nicht nur das verbindet dich mit Kollegen wie Jasmin Tabatabai. Ist es belastend, iranische Wurzeln zu haben?
PEGAH FERYDONI Belastend ist, dass die Menschen glauben, man müsste ständig seine Meinung zu den Zuständen im Iran äußern. Wir alle haben ein tiefes Trauma, aber das tragen wir nicht vor uns her. Ich stehe nicht morgens auf und denke bis abends pausenlos über mein Migrantensein nach. Außerdem ist das Politische bei uns immer privat, schon aus Rücksicht auf unsere Familien, die noch im Iran leben.
Als du sechzehn warst, ist deine Mutter nach Frankreich gezogen. Du hast in Berlin Abitur gemacht und das mit diversen Jobs selbst finanziert. Hat es in deinem Leben je eine Zeit gegeben, in der du nicht um etwas kämpfen musstest?
PEGAH FERYDONI (lacht) Ja, als ich einmal für vier Wochen in Thailand beim Fischen war. Aber kämpfen ist für mich das, was man Leben nennt. Ich komme aus einer sehr politischen Familie und bin es gewohnt, mich mit den Dingen auseinanderzusetzen. Meckern kann jeder. Aber mit Meckern allein wird sich nichts ändern, man muss Taten folgen lassen. Ich lasse mich nicht diskriminieren, und ich sehe mich auch nicht als Opfer.
Anders die junge Frau, die du im Film "Mit geradem Rücken" spielst. Sie wird von ihrem Chef sexuell missbraucht und wehrt sich nicht.
PEGAH FERYDONI Sie wird massiv bedroht, befindet sich aber in einer Abhängigkeit vom Täter. Wir haben die Geschichte so erzählt, wie ich sie mir wünsche, unabhängig von Herkunft oder Religionszugehörigkeit. Eine solche Situation ist universell. Da ist es egal, ob man schwarz ist oder weiß, Deutsche oder Migrantin.
Jasmin Tabatabai sagt, sie habe lange versucht, deutscher als deutsch zu sein.
PEGAH FERYDONI Das Gefühl kenne ich gut. Wenn man in ein Land kommt, in dem man nicht gewollt ist, lernt man, sich anzupassen und sich wie ein Chamäleon zu bewegen, um ja nicht negativ aufzufallen. Aber ich kann noch so sehr Deutsche sein wollen, in den Augen vieler Menschen werde ich trotzdem nie dazugehören.
Susanne Sturm