Mut und Gottvertrauen brauchten die Menschen des Mittelalters, um die Kathedralen zu errichten. Ken Follett hat ihnen in seinem historischen Roman "Die Säulen der Erde" ein eindrucksvolles Denkmal gesetzt. 20 Jahre nach Erscheinen des Bestsellers, den die Deutschen 2004 in der ZDF-Reihe "Unsere Besten" zu ihrem drittliebsten Buch nach "Der Herr der Ringe" und der Bibel kürten, ist das Werk fürs Fernsehen verfilmt worden. Eine internationale Co-Produktion, so aufwendig und teuer, dass sich der Vergleich zum Bau einer großen Kirche aufdrängt.
Für den acht Stunden langen und 40 Millionen Dollar teuren Fernsehfilm, den Sat.1 in vier Teilen jeweils montags zeigt, bauten ganze Scharen von Handwerkern bei Budapest den mittelalterlichen Marktplatz von Kingsbridge nach.
Für den acht Stunden langen und 40 Millionen Dollar teuren Fernsehfilm, den Sat.1 in vier Teilen jeweils montags zeigt, bauten ganze Scharen von Handwerkern bei Budapest den mittelalterlichen Marktplatz von Kingsbridge nach.
Auf 20000 Quadratmetern entstanden Buden, Läden und Lagerhäuser. 90 Prozent der im Film gezeigten Gebäude sind real, keine Computersimulationen. "Ich konnte kaum glauben, dass man für mich ein richtiges Haus mit zwei Ebenen und einer Werkstatt gebaut hat", sagt die britische Schauspielerin Hayley Atwell.
Natürlich wurde auch getrickst. Die Kathedrale im Film besteht nicht aus Stein, sondern aus Gips und Holz. Und ihr Turm ist auch nicht 123 Meter hoch wie derjenige der Kirche von Salisbury, reales Vorbild für den Sakralbau in Ken Folletts Roman, sondern die Filmkirche wurde nur bis zu einer Höhe von sieben Metern gebaut.
Der Rest kommt aus dem Computer. Das Meer, in dem am Anfang das Schiff mit dem britischen Thronfolger in Brand gerät, ist ein flacher See bei Budapest. Die Wellen wurden mit einem Motorboot erzeugt, das um die Unglücksstelle kreiste. Und in einigen der vielen Kerzen, die im Film zu sehen sind, waren kleine LED-Lampen verborgen, um die Gesichter der Darsteller besser auszuleuchten
Natürlich wurde auch getrickst. Die Kathedrale im Film besteht nicht aus Stein, sondern aus Gips und Holz. Und ihr Turm ist auch nicht 123 Meter hoch wie derjenige der Kirche von Salisbury, reales Vorbild für den Sakralbau in Ken Folletts Roman, sondern die Filmkirche wurde nur bis zu einer Höhe von sieben Metern gebaut.
Der Rest kommt aus dem Computer. Das Meer, in dem am Anfang das Schiff mit dem britischen Thronfolger in Brand gerät, ist ein flacher See bei Budapest. Die Wellen wurden mit einem Motorboot erzeugt, das um die Unglücksstelle kreiste. Und in einigen der vielen Kerzen, die im Film zu sehen sind, waren kleine LED-Lampen verborgen, um die Gesichter der Darsteller besser auszuleuchten
Architekturkennern wird auffallen, dass die Filmkirche für das 12. Jahrhundert eine Spur zu modern aussieht. Setdesigner Miljen "Kreka" Kljakovic´ räumt denn auch freimütig ein, dass ihm die Beschränkung auf die Frühgotik (ca. 1130-1195) visuell zu langweilig gewesen wäre. Er hat für seine Kirche das Stilrepertoire des ganzen Mittelalters genutzt, um eine Balance zwischen architekturgeschichtlichen Fakten und den optischen Erfordernissen des Mediums Film zu schaffen.
Die Gefahren am Bau, die im Film im dramatischen Kollaps des Kirchendachs kulminieren, sind dagegen höchst real. 1284 stürzte in Beauvais (Frankreich) der Langchor ein, weil die Stützpfeiler zu schwach für die extrem hohen Gewölbe waren.
Ein Heer von Statisten war für die zahlreichen Schlachtenszenen im Einsatz. Insgesamt unterstützten 6000 Komparsen die 83 Schauspieler vor der Kamera, darunter internationale Stars wie Donald Sutherland und Ian McShane, Gegenspieler von Johnny Depp in "Fluch der Karibik 4", sowie die Deutschen Natalia Wörner und Götz Otto. Der 43-Jährige drehte parallel, ebenfalls für Sat.1., die äußerst erfolgreiche Literaturverfilmung "Die Wanderhure", für die teilweise die gleichen Kulissen genutzt wurden. Damit enden aber auch die Parallelen.
Regisseur Sergio Mimica-Gezzan setzt auf eine opulente, leinwandtaugliche Optik. Nach 113 Drehtagen ließ er sich noch einmal neun Monate Zeit für die Postproduction, um aus knapp 340 Stunden HD-Videotapes acht Stunden sendefähigen Film zu kondensieren.
Mit Hollywoods Starregisseur Ridley Scott ("Gladiator"), der den Film mitproduzierte, sicherte sich die Münchner Produktionsfirma Tandem zudem die Dienste eines Mannes, der sich wie nur wenige mit großen Filmen und historischen Stoffen auskennt. Unter seiner Mitwirkung wurde das Projekt generalstabsmäßig vorbereitet. Schon fünf Monate vor Drehbeginn reisten Location-Scouts durch Ungarn, um Plätze für die großen Schlachtenszenen und das Dorf Kingsbridge zu finden.
Wenig später wurde ein eigenes Atelier unter der Leitung von vier Expertinnen für historische Mode eingerichtet. Eilig in Budapest angeworbene Näherinnen stellten dort rund 300 mittelalterliche Kleider her. Weil die Wämser und Überhänge in den Schlachtszenen zerfetzt oder mit Kunstblut getränkt wurden, schied der Gang zum Kostümverleih aus. Die Kleider für die Hauptdarsteller wurden eigens auf die speziellen Charaktere zugeschnitten. So erhielt die von Natalia Wörner gespielte Einzelgängerin Ellen, die der Hexerei verdächtigt wird, ein leuchtendes Kostüm, das sie optisch von den anderen absetzt.
Ken Follett war vom Aufwand und der Detailtreue begeistert: "Der Filmset sieht genau so aus, wie ich mir die Gebäude beim Schreiben vorgestellt habe." Der Starautor ist sogar in einer Szene zu sehen. Achten Sie mal darauf: Er spielt einen Händler.
Rainer Unruh
Die Gefahren am Bau, die im Film im dramatischen Kollaps des Kirchendachs kulminieren, sind dagegen höchst real. 1284 stürzte in Beauvais (Frankreich) der Langchor ein, weil die Stützpfeiler zu schwach für die extrem hohen Gewölbe waren.
Ein Heer von Statisten war für die zahlreichen Schlachtenszenen im Einsatz. Insgesamt unterstützten 6000 Komparsen die 83 Schauspieler vor der Kamera, darunter internationale Stars wie Donald Sutherland und Ian McShane, Gegenspieler von Johnny Depp in "Fluch der Karibik 4", sowie die Deutschen Natalia Wörner und Götz Otto. Der 43-Jährige drehte parallel, ebenfalls für Sat.1., die äußerst erfolgreiche Literaturverfilmung "Die Wanderhure", für die teilweise die gleichen Kulissen genutzt wurden. Damit enden aber auch die Parallelen.
Regisseur Sergio Mimica-Gezzan setzt auf eine opulente, leinwandtaugliche Optik. Nach 113 Drehtagen ließ er sich noch einmal neun Monate Zeit für die Postproduction, um aus knapp 340 Stunden HD-Videotapes acht Stunden sendefähigen Film zu kondensieren.
Mit Hollywoods Starregisseur Ridley Scott ("Gladiator"), der den Film mitproduzierte, sicherte sich die Münchner Produktionsfirma Tandem zudem die Dienste eines Mannes, der sich wie nur wenige mit großen Filmen und historischen Stoffen auskennt. Unter seiner Mitwirkung wurde das Projekt generalstabsmäßig vorbereitet. Schon fünf Monate vor Drehbeginn reisten Location-Scouts durch Ungarn, um Plätze für die großen Schlachtenszenen und das Dorf Kingsbridge zu finden.
Wenig später wurde ein eigenes Atelier unter der Leitung von vier Expertinnen für historische Mode eingerichtet. Eilig in Budapest angeworbene Näherinnen stellten dort rund 300 mittelalterliche Kleider her. Weil die Wämser und Überhänge in den Schlachtszenen zerfetzt oder mit Kunstblut getränkt wurden, schied der Gang zum Kostümverleih aus. Die Kleider für die Hauptdarsteller wurden eigens auf die speziellen Charaktere zugeschnitten. So erhielt die von Natalia Wörner gespielte Einzelgängerin Ellen, die der Hexerei verdächtigt wird, ein leuchtendes Kostüm, das sie optisch von den anderen absetzt.
Ken Follett war vom Aufwand und der Detailtreue begeistert: "Der Filmset sieht genau so aus, wie ich mir die Gebäude beim Schreiben vorgestellt habe." Der Starautor ist sogar in einer Szene zu sehen. Achten Sie mal darauf: Er spielt einen Händler.
Rainer Unruh