Hitler hat ihn berühmt gemacht. Guido Knopp, der im Januar 2013 als Leiter der ZDF-Redaktion Zeitgeschichte aus dem Amt scheidet, schaffte es, mit Themen wie "Hitlers Helfer" zur besten Sendezeit bis zu sieben Millionen Zuschauer für historische Stoffe zu interessieren. Kein Wunder, dass der Diktator auch in Knopps Abschiedsvorstellung als ZDF-Chefhistoriker eine zentrale Rolle spielt.
Der auf acht Folgen angelegte "Weltenbrand" spannt einen Bogen vom Ersten Weltkrieg als der Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts über die Zeit der Weimarer Republik bis zum Untergang des "Dritten Reichs". Das Timing der Dokureihe ist kein Zufall: 2014 wird man überall auf der Welt des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren gedenken, und schon jetzt zeigen ausländische Sender reges Interesse an der neuen ZDF-Produktion.
Die Neugier wird zusätzlich dadurch befeuert, dass sich das ZDF erstmals an die Kolorierung schwarzweißer Archivaufnahmen wagt. Anders als die Franzosen, deren Dokumentation "Apocalypse" 2010 unter dem Titel "Der Krieg" in der ARD lief, setzen die Deutschen nicht auf entsättigte, verfremdete Farben, sondern auf den vollen Ton.
Die Kolorierung des Einzelbildes erfolgt zunächst per Hand, bevor eine spezielle Software die Informationen auf weitere Aufnahmen überträgt. Eine Garantie dafür, dass man immer die richtigen Nuancen trifft, gibt es nicht. Guido Knopp hält die nachträgliche Bearbeitung dennoch für legitim: "Für mich sind dokumentarische Schwarzweißaufnahmen Verfälschungen der Wirklichkeit. Wir machen mit der Einfärbung eigentlich nichts anderes, als diese Verzerrung mit modernen Mitteln zu korrigieren."
Das Ergebnis ist ein neuer bunter Krieg, der die
historische Distanz schrumpfen lässt. Soldaten in den Schützengräben wirken auf einmal wie Zeitgenossen. Das erzeugt emotionale Nähe zu unseren Urgroßvätern, geht aber auf Kosten der Analyse. Über die Ursachen des Ersten Weltkriegs erfährt man in der Auftaktfolge fast nichts.
Rainer Unruh
Weltenbrand
DI 25.9. ZDF 20.15 Uhr
Der auf acht Folgen angelegte "Weltenbrand" spannt einen Bogen vom Ersten Weltkrieg als der Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts über die Zeit der Weimarer Republik bis zum Untergang des "Dritten Reichs". Das Timing der Dokureihe ist kein Zufall: 2014 wird man überall auf der Welt des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren gedenken, und schon jetzt zeigen ausländische Sender reges Interesse an der neuen ZDF-Produktion.
Die Neugier wird zusätzlich dadurch befeuert, dass sich das ZDF erstmals an die Kolorierung schwarzweißer Archivaufnahmen wagt. Anders als die Franzosen, deren Dokumentation "Apocalypse" 2010 unter dem Titel "Der Krieg" in der ARD lief, setzen die Deutschen nicht auf entsättigte, verfremdete Farben, sondern auf den vollen Ton.
Die Kolorierung des Einzelbildes erfolgt zunächst per Hand, bevor eine spezielle Software die Informationen auf weitere Aufnahmen überträgt. Eine Garantie dafür, dass man immer die richtigen Nuancen trifft, gibt es nicht. Guido Knopp hält die nachträgliche Bearbeitung dennoch für legitim: "Für mich sind dokumentarische Schwarzweißaufnahmen Verfälschungen der Wirklichkeit. Wir machen mit der Einfärbung eigentlich nichts anderes, als diese Verzerrung mit modernen Mitteln zu korrigieren."
Das Ergebnis ist ein neuer bunter Krieg, der die
historische Distanz schrumpfen lässt. Soldaten in den Schützengräben wirken auf einmal wie Zeitgenossen. Das erzeugt emotionale Nähe zu unseren Urgroßvätern, geht aber auf Kosten der Analyse. Über die Ursachen des Ersten Weltkriegs erfährt man in der Auftaktfolge fast nichts.
Rainer Unruh
Weltenbrand
DI 25.9. ZDF 20.15 Uhr