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Buli-Rückrundenstart

Die Liga steht Kopf

Außenseiter oben, etablierte Teams unten: Die Bundesliga steht vor einer turbulenten Rückrunde.

Am Hype ums dreidimensionale Fernsehen kommt auch der Fußball nicht vorbei. Mit Beginn der Rückrunde am 14. Januar lässt die Deutsche Fußball Liga DFL jeweils ein Sonntagsspiel von ihrer TV-Tochter Sportcast zusätzlich in 3D produzieren.

Sowohl Sky als auch der Telekom-Kanal Liga total! nehmen die teure Innovation (bis zu 100 000 Euro pro Übertragung) in ihr Pay-TV-Angebot auf und machen die Begegnung zwischen Kaiserslautern (Platz 12.) und Köln (16.) zumindest technisch zum Highlight des 18. Spieltages.

Aus rein sportlicher Perspektive musste man schon in der Hinrunde lernen, das Geschehen mit anderen Augen zu betrachten: Teams, deren finanzielle Möglichkeiten bestenfalls eine Platzierung im Mittelfeld der Tabelle realistisch erscheinen lassen, stießen mit enormem läuferischen Aufwand und mannschaftlicher Geschlossenheit in Regionen vor, die bislang meist den Etablierten der Liga vorbehalten blieben.

Vereinzelt hat es das immer gegeben. Aber diesmal setzten gleich drei Außenseiter zum Höhenflug ins obere Tabellendrittel an: Mainz legte mit sieben Siegen in Serie den besten Saisonstart aller Zeiten hin, Hannover 96 darf nach sensationeller Hinrunde - neuer Vereinsrekord mit 31 Punkten - vom internationalen Geschäft träumen, und auch der Tabellensechste Freiburg klopft (zaghaft) an die Tür zur Europa League.

Dass auf der anderen Seite mit Bremen, Stuttgart und Wolfsburg drei personell deutlich besser aufgestellte Clubs derzeit im Abstiegskampf stecken und Überraschungsherbstmeister Dortmund mit einem komfortablen 10-Punkte-Vorsprung in die Winterpause gegangen ist, stellt die gewohnten Kräfteverhältnisse endgültig auf den Kopf.

Vom entrückten BVB mal abgesehen, ist die Halbzeitbilanz der Saison 2010/11 allerdings nicht mehr als eine flüchtige Momentaufnahme. Glaubt jedenfalls Hannovers Manager Jörg Schmadtke: "Es wäre verfrüht, vom internationalen Geschäft zu reden. Wir müsssen nur schauen, wer hinter uns steht. Da wird noch was kommen."

Rekordmeister Bayern München zum Beispiel. Auch Hamburg, Schalke und Hoffenheim werden auf ihre Chance lauern, doch noch einen Platz an der Europapokalsonne zu ergattern. Klar ist: Nicht all diese Vereine werden weiterhin unter ihren Möglichkeiten spielen. Klar ist aber auch: Es braucht mehr als individuelle Klasse und abgeklärtes Spiel, um die selbstbewussten Emporkömmlinge zu beeindrucken.

Frank Steinberg