Witwenmacher
RTL-Eventmovie, 120 Minuten,
Frühjahr 2015, Drehzeit: Juni bis August 2014 in Hopsten, Köln, München, Berlin
So sehen Helden aus: Steve Windolf und Frederick Lau tragen die Uniform und den entschlossenen Blick eines Starfighterpiloten. Dabei überspielen sie geschickt, dass die zwei originalen Kampfflugzeuge auf der alten Militärbasis Hopsten (bei Rheine, Nordrhein-Westfalen) heute garantiert nicht abheben werden. Sie sind Sammlerstücke aus dem Museum und wurden per Sattelschlepper an ihren alten Einsatzort geschafft. "Alle Flüge und Abstürze entstehen später am Computer", sagt Regisseur Miguel Alexandre.
Seit die Luftwaffe 1991 den Starfighter aus dem Verkehr zog, herrscht für ihn Flugverbot. Zuvor waren 292 Maschinen abgestürzt, 116 Piloten starben. Unter dem Arbeitstitel "Witwenmacher" - so nannte der Volksmund das Flugzeug - erzählt RTL den Kampf einer jungen Pilotenwitwe gegen Politik und Wirtschaft, die an der Starfighter-Affäre Milliarden verdienten.
Hauptdarstellerin Picco von Grote versprüht in ihrem Kostümchen einen Hauch von Jackie Kennedy im Tecklenburger Land. Die Handlung spielt zwischen 1962 und 1975, was auch dazu führt, dass ständig gequalmt wird. "Ich habe durch den Film mit dem Rauchen angefangen", sagt Steve Windolf - doch ein echter Starfighterpilot fürchtet weder Tod noch Kippe.
(Michael Scholten)
Frühjahr 2015, Drehzeit: Juni bis August 2014 in Hopsten, Köln, München, Berlin
So sehen Helden aus: Steve Windolf und Frederick Lau tragen die Uniform und den entschlossenen Blick eines Starfighterpiloten. Dabei überspielen sie geschickt, dass die zwei originalen Kampfflugzeuge auf der alten Militärbasis Hopsten (bei Rheine, Nordrhein-Westfalen) heute garantiert nicht abheben werden. Sie sind Sammlerstücke aus dem Museum und wurden per Sattelschlepper an ihren alten Einsatzort geschafft. "Alle Flüge und Abstürze entstehen später am Computer", sagt Regisseur Miguel Alexandre.
Seit die Luftwaffe 1991 den Starfighter aus dem Verkehr zog, herrscht für ihn Flugverbot. Zuvor waren 292 Maschinen abgestürzt, 116 Piloten starben. Unter dem Arbeitstitel "Witwenmacher" - so nannte der Volksmund das Flugzeug - erzählt RTL den Kampf einer jungen Pilotenwitwe gegen Politik und Wirtschaft, die an der Starfighter-Affäre Milliarden verdienten.
Hauptdarstellerin Picco von Grote versprüht in ihrem Kostümchen einen Hauch von Jackie Kennedy im Tecklenburger Land. Die Handlung spielt zwischen 1962 und 1975, was auch dazu führt, dass ständig gequalmt wird. "Ich habe durch den Film mit dem Rauchen angefangen", sagt Steve Windolf - doch ein echter Starfighterpilot fürchtet weder Tod noch Kippe.
(Michael Scholten)
Vorsicht vor Leuten
TV-Satire, 90 Minuten, läuft voraussichtlich 2015, gedreht von Mitte Juni bis Mitte Juli in Berlin und auf Mallorca.
Luxusfinca auf Mallorca, 30 Grad, Sonne, Dialoge im Pool: Schauspieler ist ein Traumberuf. Allerdings werden die Dreharbeiten mal wieder bis drei Uhr nachts dauern. Und was nachher im WM-Halbfinale geschieht, muss die Crew am Folgetag irgendwo nachlesen. Aber lustig ist es doch, wenn Charly Hübner und Michael Maertens, als kleiner Sachbearbeiter und als Finanzhai, um die Wette kraulen.
So lustig wie der gleichnamige Roman von Comedypapst Ralf Husmann ("Stromberg"), der auch das Drehbuch schrieb. Es geht noch einmal ins Wasser. Und noch mal und noch mal. Regisseur Arne Feldhusen ist ein Perfektionist. Zwischendurch müssen die Schauspieler jedes Mal komplett getrocknet werden, inklusive der Haare. Nervig.
Hübner hat es nicht leicht. Das Wettschwimmen konnte er schon nicht für sich entscheiden, jetzt muss er sich auch noch sagen lassen: "Deine Frau hält dich für einen totalen Loser". Stundenlang, aus verschiedenen Perspektiven. Der Satz stimmt doppelt nicht. Schauspielerin Lina Beckmann findet ihren Lorenz im Film eigentlich wieder ganz gut und den echten Charly sowieso: Die beiden sind glücklich verheiratet und stehen hier zum ersten Mal gemeinsam vor der Kamera.
(F. I. Aures)
So lustig wie der gleichnamige Roman von Comedypapst Ralf Husmann ("Stromberg"), der auch das Drehbuch schrieb. Es geht noch einmal ins Wasser. Und noch mal und noch mal. Regisseur Arne Feldhusen ist ein Perfektionist. Zwischendurch müssen die Schauspieler jedes Mal komplett getrocknet werden, inklusive der Haare. Nervig.
Hübner hat es nicht leicht. Das Wettschwimmen konnte er schon nicht für sich entscheiden, jetzt muss er sich auch noch sagen lassen: "Deine Frau hält dich für einen totalen Loser". Stundenlang, aus verschiedenen Perspektiven. Der Satz stimmt doppelt nicht. Schauspielerin Lina Beckmann findet ihren Lorenz im Film eigentlich wieder ganz gut und den echten Charly sowieso: Die beiden sind glücklich verheiratet und stehen hier zum ersten Mal gemeinsam vor der Kamera.
(F. I. Aures)
Till Eulenspiegel
Weihnachtszweiteiler, Das Erste, Drehzeit: April bis Juni 2013, Lüneburg, Lübeck, Hamburg, Quedlinburg
Jacob Matschenz trägt einen ledernen Ganzkörperanzug in Brauntönen, Devid Striesow einen lila Samtmantel mit Fellkragen - zu Weihnachten sieht das ARD-Publikum gern prächtige Kostüme, mit dem Zweiteiler "Till Eulenspiegel" werden sie es bekommen. Im Innenhof des Klosters Lüne in Lüneburg haben die Schauspieler sich den Fotografen präsentiert, jetzt eilen sie zum nächsten Termin: Eulenspiegels Hinrichtung.
Kennen die Zuschauer die Geschichte des mittelalterlichen Possenreißers überhaupt noch? "Die meisten erinnern sich wahrscheinlich nur noch an Details", sagt Produzent Thorsten Flassnöcker. Die Volkssage, die 1511 zum ersten Mal in Buchform erschien, wird aber ohnehin als "Familienevent" ganz neu erzählt. Dazuerfunden wurde ein junges Mädchen (Jule Hermann).
"Till ist vielleicht ihr Vater", verrät Matschenz auf dem Weg zum Schafott. Ein dickbäuchiger Henker legt ihm die Schlinge um den Hals. Striesow erkundigt sich als jovialer Bürgermeister nach dem letzten Wunsch des Delinquenten. Die Antwort lässt die Menge johlen: "Er soll mich da küssen, wo die Sonne nie scheint." Und das zu Weihnachten. Die Kinder werden es lieben.
(Frank I. Aures)
Kennen die Zuschauer die Geschichte des mittelalterlichen Possenreißers überhaupt noch? "Die meisten erinnern sich wahrscheinlich nur noch an Details", sagt Produzent Thorsten Flassnöcker. Die Volkssage, die 1511 zum ersten Mal in Buchform erschien, wird aber ohnehin als "Familienevent" ganz neu erzählt. Dazuerfunden wurde ein junges Mädchen (Jule Hermann).
"Till ist vielleicht ihr Vater", verrät Matschenz auf dem Weg zum Schafott. Ein dickbäuchiger Henker legt ihm die Schlinge um den Hals. Striesow erkundigt sich als jovialer Bürgermeister nach dem letzten Wunsch des Delinquenten. Die Antwort lässt die Menge johlen: "Er soll mich da küssen, wo die Sonne nie scheint." Und das zu Weihnachten. Die Kinder werden es lieben.
(Frank I. Aures)
Grizmek
2 Teile à 90 Minuten, Das Erste, 2015. Drehzeit:
1. April bis Ende Juni, Deutschland und Südafrika
1. April bis Ende Juni, Deutschland und Südafrika
Keine Angst vor wilden Tieren zeigen - aber viel Respekt vor ihnen haben, unter diesem Motto spielt Ulrich Tukur (57) den Tierschützer Bernhard Grzimek. Schon die Anfangsszene des Films, gedreht im Frankfurter Zoo, fordert den Schauspieler bis an die Schmerzgrenze. Laut Drehbuch muss Grzimek, seit 1. Mai 1945 Direktor des Frankfurter Zoologischen Gartens, kurz nach Kriegsende die Erdmännchen füttern.
Ein GI kommt vorbei und wettert, es sei verrückt, Tiere zu füttern, während die Menschen nichts zu essen hätten. Zooviecher sollten zum Abschuss freigegeben werden. Das Erdmännchen muss das missverstanden haben, es verbeißt sich nämlich so fest in Tukurs Hosenbein, dass der die Szene nur mühsam beenden kann.
Nach 23 Drehtagen zieht das Team für die restlichen 27 nach Kwazulu Natal um, 80 Kilometer westlich von Durban gelegen. Dort wird ein Kapuzineräffchen durch Kamera und Licht so nervös, dass es Tukur, der das Tier für diese Szene auf dem Arm halten muss, vor lauter Angst das Hemd vollmacht. Seither weiß der Schauspieler wieder, dass der alte Rat "Dreh nie mit Kindern oder Tieren" nicht aus der Luft gegriffen ist.
(Susanne Sturm)
Ein GI kommt vorbei und wettert, es sei verrückt, Tiere zu füttern, während die Menschen nichts zu essen hätten. Zooviecher sollten zum Abschuss freigegeben werden. Das Erdmännchen muss das missverstanden haben, es verbeißt sich nämlich so fest in Tukurs Hosenbein, dass der die Szene nur mühsam beenden kann.
Nach 23 Drehtagen zieht das Team für die restlichen 27 nach Kwazulu Natal um, 80 Kilometer westlich von Durban gelegen. Dort wird ein Kapuzineräffchen durch Kamera und Licht so nervös, dass es Tukur, der das Tier für diese Szene auf dem Arm halten muss, vor lauter Angst das Hemd vollmacht. Seither weiß der Schauspieler wieder, dass der alte Rat "Dreh nie mit Kindern oder Tieren" nicht aus der Luft gegriffen ist.
(Susanne Sturm)
Luis Trenker - Der schmale Grat der Wahrheit
90 Minuten, Das Erste, 2015, Drehzeit: Juni bis Winter 2014, Südtirol, Venedig, München
Er ist wieder da. Während in der ganzen Republik auf Demos gegen die Politik Israels Menschen antisemitische Parolen skandieren, steht in der Münchner Hochschule für Musik und Theater Reichspropagandaminister Joseph Goebbels vor einer meterhohen Hakenkreuzfahne und redet sich in Rage.
Pathetisch lobt er den deutschen Film, die deutsche Gesinnung und einen Mann, der für beides stehe - Heimatfilmer Luis Trenker. Frenetischer Applaus, Trenker verbeugt sich. Hinter ihm mit eisigem Lächeln Leni Riefenstahl, einst seine Geliebte, inzwischen seine größte Konkurrentin um die Gunst des "Führers". "Danke, das machen wir gleich noch mal", beendet Regisseur Wolfgang Murnberger die Szene.
Heute ist der 21. von 27 Drehtagen des mit 3,8 Millionen Euro für heimische Verhältnisse sündteuren historischen Spielfilms "Luis Trenker - Der schmale Grat der Wahrheit". Tobias Moretti spielt Trenker, "dessen Leben eine einzige Münchhausiade war". Unter den 60 Komparsen in brauner NS-Uniform ist auch ein Mann, dessen 88-jähriger jüdischer Vater das KZ überlebt hat. "Nicht nur deshalb fühlt es sich ziemlich ungut an, diese Uniform zu tragen. An Tagen wie diesen ganz besonders."
(Susanne Sturm)
Pathetisch lobt er den deutschen Film, die deutsche Gesinnung und einen Mann, der für beides stehe - Heimatfilmer Luis Trenker. Frenetischer Applaus, Trenker verbeugt sich. Hinter ihm mit eisigem Lächeln Leni Riefenstahl, einst seine Geliebte, inzwischen seine größte Konkurrentin um die Gunst des "Führers". "Danke, das machen wir gleich noch mal", beendet Regisseur Wolfgang Murnberger die Szene.
Heute ist der 21. von 27 Drehtagen des mit 3,8 Millionen Euro für heimische Verhältnisse sündteuren historischen Spielfilms "Luis Trenker - Der schmale Grat der Wahrheit". Tobias Moretti spielt Trenker, "dessen Leben eine einzige Münchhausiade war". Unter den 60 Komparsen in brauner NS-Uniform ist auch ein Mann, dessen 88-jähriger jüdischer Vater das KZ überlebt hat. "Nicht nur deshalb fühlt es sich ziemlich ungut an, diese Uniform zu tragen. An Tagen wie diesen ganz besonders."
(Susanne Sturm)
Schuld
Sechs Folgen à 45 Minuten, ZDF, Februar 2015, jeweils freitags 21.15 Uhr, Drehzeit: April bis Juli 2014, Berlin und Umgebung
Es ist heiß an diesem Tag, der Geschichte schreiben wird. Im Verhandlungssaal des Kammergerichts Berlin-Schöneberg staut sich die Luft. Moritz Bleibtreu schwitzt unter seiner schwarzen Robe. In seiner ersten TV-Rolle seit mehr als 15 Jahren spielt er einen Anwalt. Der Jurist ist das Bindeglied zwischen den sechs Folgen der ZDF-Reihe "Schuld".
Sie beruht wie ihr Vorgänger "Verbrechen" auf Kurzgeschichten von Ferdinand von Schirach. Der Autor steht im toten Winkel hinter der Richterin und sieht der Verhandlung zu. Devid Striesow ("Tatort: Saarland") verkörpert den Angeklagten. Mit Gleichmut nimmt er zur Kenntnis, dass die Richterin ihn zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt.
Kaum ist die Szene im Kasten, springt Zappelphilipp Striesow auf und macht Grimassen. Danach ist Bibiana Beglau dran. Sie spielt, wie von Schirach schreibt: minimalistisch und konzentriert. Am Abend nach dem Dreh sehen 34,65 Millionen Zuschauer Deutschlands Sieg bei der WM. Die Filmcrew gehört dazu. Das Spiel ist schon während der Arbeit allgegenwärtig. Moritz Bleibtreu tippt auf Deutschland, nein, er ist sich sicher.
(Rainer Unruh)
Sie beruht wie ihr Vorgänger "Verbrechen" auf Kurzgeschichten von Ferdinand von Schirach. Der Autor steht im toten Winkel hinter der Richterin und sieht der Verhandlung zu. Devid Striesow ("Tatort: Saarland") verkörpert den Angeklagten. Mit Gleichmut nimmt er zur Kenntnis, dass die Richterin ihn zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt.
Kaum ist die Szene im Kasten, springt Zappelphilipp Striesow auf und macht Grimassen. Danach ist Bibiana Beglau dran. Sie spielt, wie von Schirach schreibt: minimalistisch und konzentriert. Am Abend nach dem Dreh sehen 34,65 Millionen Zuschauer Deutschlands Sieg bei der WM. Die Filmcrew gehört dazu. Das Spiel ist schon während der Arbeit allgegenwärtig. Moritz Bleibtreu tippt auf Deutschland, nein, er ist sich sicher.
(Rainer Unruh)