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Interview mit Milla Jovovich

"Ich liebe verrückte Stunts"

Ich liebe verrückte Stunts
Feuer frei: Milla Jovovich als Alice in "Resident Evil: Afterlife" Verleih

In "Resident Evil: Afterlife" (ab 16.9. im Kino, auch in 3D) steht Schauspielerin und Model Milla Jovovich zum vierten Mal in der Videospielverfilmungsreihe vor der Kamera - und im Interview Rede und Antwort zu ihrer Vorliebe für Stunts und ihrer Liebe zu Ehemann und Regisseur, Paul W.S. Anderson

Was gefällt Ihnen so an dieser Figur, die Sie ja jetzt bereits zum vierten Mal spielen?

MILLA JOVOVICH Schon als ich groß wurde, habe ich starke Frauencharaktere geliebt wie in den Zeichentrickserien "Thundercats" und "She-Ra". Ich habe Comics gelesen, auch Science fiction war mein Ding wie "Dune - Der Wüstenplanet". Ich war ein echter Fantasyfreak und hab immer davon geträumt, einmal ein Ninja sein zu können. Ich war ja Tänzerin, also fiel mir alles Körperliche leicht. Als ich die Chance bekam, bei der Verfilmung dieses ganz speziellen Videospiels dabei zu sein, wusste ich gleich, dass mir das Spaß machen würde. Das war das Lieblingsvideospiel meines kleinen Bruders - der war damals 13 Jahre alt und ist völlig durchgedreht, als ich das Angebot für die Rolle bekam. Eigentlich hab ich das nur für ihn getan und hätte nie gedacht, dass dieser kleine Film einmal solche Ausmaße annehmen würde. Außerdem habe ich meinen Ehemann (Regisseur Paul W. S. Anderson) durch diese Arbeit getroffen und ihr zehn Jahre meines Lebens gewidmet. Und ich liebe es, weil ich dadurch die Möglichkeit habe, verrückte Stunts zu machen.

Und was lehren uns diese Filme über weibliche Dominanz?

MILLA JOVOVICH Bis auf die Filme mit Angelina Jolie oder diese "Underworld"-Sachen sind dies das einzige Mal, dass die Frauen die Kontrolle übernehmen und nicht passiv bleiben, wenn es um Action geht. Normalerweise spielen Frauen in Actionfilmen die Rolle des "Fräuleins in Not" oder einer teuflischen Geschäftsfrau. Die Kontrolle zu übernehmen, ist mehr eine asiatische Sache. Man kann in vielen asiatischen Filmen beobachten, dass Frauen unglaubliche Actionheldinnen sein können.
In diesem Film wird Alice, die Sie spielen, wieder zu einem Menschen. Wie stark waren die Veränderungen gegenüber vorher?

MILLA JOVOVICH Es gibt nun wieder Freude und einen Sinn für Humor in ihrem Leben. Sie ist auch relaxter. Sie ist jetzt wieder Teil eines Teams. Sie war immer ein Außenseiter. Im ersten Film hatte sie keine Erinnerung. Als sie ihre Erinnerung wiederbekam, sollte sie sich verantwortlich fühlen für das ganze Desaster. In den nächsten beiden Filmen war sie auf sich allein gestellt, daher kann sie jetzt mit Menschen interagieren, die ihr ebenbürtig sind.

Macht es einen großen Unterschied, dass dieser Film in 3D gedreht wurde?

MILLA JOVOVICH Es war eine sehr eindringliche Erfahrung. So eindringlich und intensiv, wie es für die Zuschauer ist, ist es auch für die Schauspieler. Man konnte nicht schummeln, wenn dir zum Beispiel jemand einen Kinnhaken verpasst hat, weil die Kamera immer sehen würde, dass du das nur vortäuschst. Also hat man dauernd was abgekriegt. Deshalb brauchte ich auch unbedingt Make-up, um die ganzen Striemen abzudecken. (lacht) Ich selbst hab den Film in 3D noch gar nicht gesehen, nur in 2D, zuhause, als Paul ihn geschnitten hat. Ich glaube, er wird verdammt cool sein in 3D, denn schon in 2D ist es eine großartige Erfahrung.
Foto: Verleih, Der Beginn einer Liebe (und Ehe): Milla Jovovich mit Regisseur Paul W.S. Anderson beim Dreh von "Resident Evil" (2002)
Wie ist es, wenn man mit seinem Ehemann zusammenarbeitet? Gibt es da Spannungen?

MILLA JOVOVICH Paul und ich haben echt Glück gehabt, dass wir durch diese Franchise zusammengekommen sind. Wir haben uns verliebt und ein Kind bekommen, also bedeuten uns diese Filme persönlich sehr viel. Ich habe zuletzt einen Film namens "Stone" gedreht, der für mich psychisch sehr anstrengend war. Wenn ich mir vorstelle, dass ich den Regisseur manchmal hätte umbringen können, und dann nach Hause gekommen wäre und dieselbe Person zu Hause getroffen hätte, die dich gerade so ausgelaugt hat, dann wäre das kein großer Spaß gewesen. Aber Paul und ich haben solch einen Spaß bei unseren gemeinsamen Filmen mit all den Explosionen und dem Fliegen und Zombies. Also, es ist schon sehr anstrengend, aber wir haben einfach unheimlich viel Spaß.

Und wie ist es bei "Die drei Musketiere", den sie beide gerade gemeinsam drehen?

MILLA JOVOVICH Es macht Spaß, aber ich stecke den ganzen Tag im Korsett. Die schnüren uns so eng ein, dass man kaum etwas essen kann. Unser Mittagessen müssen wir im wahrsten Sinne des Wortes trinken. Aber in diesem Film geht es vor allem um die Jungs, daher muss ich gar nicht die ganze Zeit dabei sein. Aber ich habe noch ein paar großartige Stunt-Sequenzen vor mir, auf die freue ich mich.

Interview: Scott Orlin