.

Interview mit Angelina Jolie zu "Salt"

Angies Action-Kick

Angies Action-Kick
Mit den Waffen einer ziemlich gefährlichen Frau: Angelina Jolie in "Salt" Verleih

Nach ihrer Babypause ist Angelina Jolie zurück auf der Leinwand - im Actionthriller "Salt" (ab 19.8. im Kino), als weiblicher Mix aus James Bond und Jason Bourne.

Angies Action-Kick

Nach ihrer Babypause ist Angelina Jolie zurück auf der Leinwand - und präsentiert sich im Actionthriller "Salt" (ab 19.8. im Kino) als weiblicher Mix aus James Bond und Jason Bourne

Angelina Jolie war mal ein Mann. Nun ja, nicht ganz. Aber in ihrem neuen Film "Salt", in dem sie als CIA-Agentin verdächtigt wird, ihr Land verraten zu haben, spielt sie eine Rolle, die ursprünglich für einen Mann geschrieben worden war - Tom Cruise, um genau zu sein.
Im Interview erzählt die Oscarpreisträgerin und Mutter von sechs Kindern, wie es dazu kam - und mehr. Ein Gespräch über Kaiserschnitt, Mädchenkämpfe und warum sie vielleicht doch irgendwann Bond spielen wird...

Sie sind schon länger auf der Suche nach Ihrem eigenen Bond-Film. Haben Sie ihn mit "Salt" gefunden?

ANGELINA JOLIE Als vor ein paar Jahren die Bond-Reihe neu gestartet werden sollte, habe ich mit Amy Pascal, der Chefin von Sony, rumgealbert, dass eigentlich ich Bond spielen müsste. Die Rolle ging dann an Daniel Craig. Damals haben wir drüber gelacht, aber Jahre später hat sie mich angerufen und gemeint, sie habe etwas gefunden, das sich von Bond und Bourne unterscheide, aber trotzdem das Beste beider Reihen enthalte. Das Drehbuch war auch schon gut, nur waren sie damals erst dabei, sich über den Plot klarzuwerden. Mir war gleich klar, dass die Kampfszenen keine "Mädchenversion" von Männerkämpfen sein dürfte.

Würden Sie denn sagen, die Bond-Figur fasziniert Sie?

ANGELINA JOLIE Wie viele von uns bin ich mit den James-Bond-Filmen groß geworden. In den letzten Jahren kam die Bourne-Reihe dazu. Ich liebe es, Actionfilme zu drehen, weil sie immer auf Fantasien beruhen. Nur sehr selten basieren sie auf etwas Realem. Und ich wollte den Film auch für meine Töchter machen. Ich denke, das könnte ein guter Film für Frauen sein. Und wer weiß, vielleicht spiele ich eines Tages ja doch Bond? (lacht) Obwohl, Daniel ist wirklich brillant.
Foto: Verleih, Evelyn Salt (Jolie) und ihre CIA-Kollegen Winter (Liev Schreiber, l.) und Peabody (Chiwetel Ejiofor)
Inwiefern ist "Salt" ein guter Film für Frauen?

ANGELINA JOLIE Erstmal hat es sich sehr gut angefühlt, den Film zu drehen. Es gibt einem einen richtigen Kick, wenn man spürt, dass man in der Lage ist, jemanden - und sei es nur sich selbst - zu retten. Diese Frau ist körperlich und mental sehr stark. Als ich als Kind die Bond-Filme sah, hätte ich gerne auch die "Salt"-Sichtweise gehabt. Meine Töchter sollen diese Möglichkeit haben. Aber für mich ist es genauso gut ein Film für kleine Jungs.

Wie sind Sie an das Drehbuch gekommen?

ANGELINA JOLIE Ich lag tatsächlich im Bett, nachdem ich gerade Vivian und Knox zur Welt gebracht hatte. Ich lag im Bett und fühlte mich sehr mädchenhaft und verletzbar in meinem Nachthemd, und dann las ich das Drehbuch. Ich habe sofort gespürt, dass das etwas ist, was mich körperlich wieder aufbauen könnte. Ich hatte wegen der Schwangerschaft mehr als ein Jahr nicht gearbeitet. Brad hat sich sehr für mich gefreut. Schließlich hatten wir uns bei einem ähnlichen Film kennen gelernt ("Mr. & Mrs. Smith", Actionkomödie von 2005), er weiß, dass mir das Spaß macht. Er hat mir sogar beim Motorradtraining geholfen.

Was hat sich verändert, als die Hauptfigur für eine Frau umgeschrieben wurde?

ANGELINA JOLIE In der ersten Version, die ich gelesen habe, hatte die Hauptfigur eine Frau und ein Kind und war am Ende des Films in der Lage, seiner Frau "Ich liebe dich" zu sagen. Mir war gleich klar, dass die Hauptfigur als Frau in dieser Lebenssituation niemals ein Kind hätte, und dass es für eine Frau keine Überraschung wäre, sich ihrer Gefühle bewusst zu werden und "Ich liebe dich" zu sagen. Das musste auf jeden Fall raus. Aber das war auch die größte strukturelle
Änderung im Drehbuch.
Außer Mata Hari fallen einem spontan nicht viele weibliche Spione ein. Haben Sie dazu recherechiert?

ANGELINA JOLIE Ja, größtenteils über Frauen in der CIA. Außerdem habe ich viel über die Geschichte Russlands gelesen und bin fasziniert von den kulturellen Unterschieden zwischen den beiden Ländern. Ich liebe Russland!

Als Sie kurz nach der Geburt das Drehbuch lasen, muss Ihnen klar gewesen sein, was Ihnen diese Rolle körperlich abverlangen würde.


ANGELINA JOLIE Das stimmt. Ich hatte gerade einen Kaiserschnitt hinter mir und die Zwillinge bekommen - da war erstmal Erholung angesagt. Ich habe zunächst begonnen, nur ein bisschen zu laufen, das hat schon mal ein paar Wochen gebraucht. Vor dem Dreh dachte ich, ich würde es nicht schaffen, ich wäre nicht stark genug, aber dann bekam ich meine Stärke zurück. Am Ende war ich in großartiger Form.

Trainieren Sie gern?

ANGELINA JOLIE Nein, ich bin niemand, der dauernd in den Fitnessclub rennt. Trainieren um des Trainierens willen mag ich gar nicht. Aber ich liebe es, meine Stunts selbst zu machen.

Haben Sie keine Angst?

ANGELINA JOLIE Ich mache keinen Stunt, bevor nicht meine Stuntleute mir versichert haben, dass alles in Ordnung ist. Ich arbeite schon lange mit denselben Leuten, und wenn sie mir sagen, dass es okay ist, irgendwo runterzuspringen, dann schließe ich die Augen und springe.

Scott Orlin