Auch wenn Amy Sherman-Palladino so alt aussieht: Sie hat in den 50er-Jahren noch nicht gelebt (wir würden diesen Satz natürlich nicht schreiben, wenn uns die Hüte liebende, schlagfertige Showrunnerin von "Gilmore Girls" nicht drum gebeten hätte). Gemeinsam mit ihrem Ehemann und Schreibpartner Dan Palladino haben wir die Kalifornierin zu ihrer neuen Serie "The Marvelous Mrs. Maisel" interviewt. Ein Gespräch über Frauen in Comedys und Scherze in Grafikabteilungen.
Serien über Stand-up-Comedy und Comedians sind gerade schwer im Trend. Warum?
Daniel Palladino: Die TV-Industrie braucht dringend Stoff. Deshalb sprechen sie Komiker an und bitten sie um Ideen und neue Serienkonzepte.
Amy Sherman-Palladino: Früher hat Comedy das Fernsehen regiert. In den letzten Jahren hat Drama das Zepter übernommen. Aber die Menschen brauchen Comedy. Besonders heute. Comedy oder Opium. (lacht)
Die Serie zeigt, welchen Schikanen Komikerinnen ausgesetzt sind. Die Geschlechterfrage ist gerade sehr aktuell.
Amy: Für Frauen war es damals generell schwer, Karriere als Comedian zu machen. Besonders für eine Frau, die so perfekt ist wie Midge. Was uns aber nicht daran hindert, die Geschichte so zu erzählen, auch wenn sie der Wirklichkeit nicht standhält.
Stimmt es, dass Sie früher im
berühmten Club "Comedy Store" in Hollywood gejobbt haben?
Amy: Ich hatte sogar zwei Jobs. Mein Vater war Komiker und kannte Besitzerin Mitzi Shore... Sie hat mir erst einen Job im Büro gegeben und mit 21 dann am Kassenhäuschen.
Waren Sie selbst auf der Bühne?
Amy: Nein, nein, nein. Das ist der härteste Job der Welt. Er ist brutal und masochistisch. Wenn du schauspielerst, kannst du immer sagen: Das Drehbuch war mies. Der Regisseur ist ein Idiot. Mein Co-Star war betrunken. Aber bei Stand-up werden alle nur dich hassen.
Wie schreiben Sie dann die Stand-up-Szenen für die Serie?
Daniel: Midges Auftritte sind aus der Figur begründet.
Amy: Was immer ihr fünf Minuten vorher widerfahren ist, darüber redet sie auf der Bühne.
Daniel: Deshalb sind ihre Auftritte leicht zu schreiben. Für die Szenen, in denen andere Komiker auftreten, haben wir professionelle Comedians engagiert.
Wie gut kannten Sie das New York der 50er-Jahre?
Amy: Wir haben damals ja noch nicht gelebt. Schreiben Sie das auf! Steigen Sie in Ihren Artikel ein mit: Auch wenn Amy Sherman-Palladino so alt aussieht: Sie hat in den Fünfzigerjahren noch nicht gelebt. (lacht)
Okay, versprochen!
Amy: Herzlichen Dank. (lacht) Wir hatten großes Glück. Unser Ausstatter Bill Groom ist ein Zauberer. Ich nenne ihn Harry Potter. Er sieht die Fünfziger als eine Zeit der Wiedergeburt und des Neuaufbaus nach dem Krieg.
Die Farben sind unglaublich.
Daniel: Viele Filme und Serien nutzen Filter und abgeschwächte Farben, um zu signalisieren, dass es eine ferne Zeit ist. Wir wollten das nicht. Es sollte bunt und modern sein. Wenn ein junges Mädchen die Serie sieht, soll sie nicht sagen: Sie sieht aus wie meine Großmutter, sondern: Midge sieht aus wie ich.
Amy: Was Bill uns auch beigebracht hat: Es sieht nach Fake aus, wenn alles aus den Fünfzigern ist. In einer Wohnung gibt es Erbstücke und Stühle, die man zehn Jahre zuvor gekauft hat. Es ist wichtiger, ein Leben nachzubilden als eine Zeitperiode.
Im Club hängen jede Menge Flyer. Kann es sein, dass die Namen darauf Crewmitglieder sind?
Amy: (lacht) Grafikabteilungen in Serien machen das ständig. Wenn man Tausende Flyer machen muss, gehen einem irgendwann einfach die Ideen aus.
Daniel: Im Studio neben uns drehen sie "Gotham". Sie haben dort eine Kulissenwand für verstorbene Polizisten, und fast alle darauf sind Crewmitglieder. Das kommt in Serien öfter vor, als der Zuschauer denkt.
Die Länge der Folgen ist nicht festgelegt. Läuft man nicht Gefahr, ständig zu lang zu werden?
Amy: Wir schneiden alles Überflüssige weg. Besonders Dan. Seine Folgen wären nur dreißig Sekunden lang.
Daniel: Aber es wären die besten dreißig Sekunden, die ihr jemals gesehen habt. (lacht)
Serien über Stand-up-Comedy und Comedians sind gerade schwer im Trend. Warum?
Daniel Palladino: Die TV-Industrie braucht dringend Stoff. Deshalb sprechen sie Komiker an und bitten sie um Ideen und neue Serienkonzepte.
Amy Sherman-Palladino: Früher hat Comedy das Fernsehen regiert. In den letzten Jahren hat Drama das Zepter übernommen. Aber die Menschen brauchen Comedy. Besonders heute. Comedy oder Opium. (lacht)
Die Serie zeigt, welchen Schikanen Komikerinnen ausgesetzt sind. Die Geschlechterfrage ist gerade sehr aktuell.
Amy: Für Frauen war es damals generell schwer, Karriere als Comedian zu machen. Besonders für eine Frau, die so perfekt ist wie Midge. Was uns aber nicht daran hindert, die Geschichte so zu erzählen, auch wenn sie der Wirklichkeit nicht standhält.
Stimmt es, dass Sie früher im
berühmten Club "Comedy Store" in Hollywood gejobbt haben?
Amy: Ich hatte sogar zwei Jobs. Mein Vater war Komiker und kannte Besitzerin Mitzi Shore... Sie hat mir erst einen Job im Büro gegeben und mit 21 dann am Kassenhäuschen.
Waren Sie selbst auf der Bühne?
Amy: Nein, nein, nein. Das ist der härteste Job der Welt. Er ist brutal und masochistisch. Wenn du schauspielerst, kannst du immer sagen: Das Drehbuch war mies. Der Regisseur ist ein Idiot. Mein Co-Star war betrunken. Aber bei Stand-up werden alle nur dich hassen.
Wie schreiben Sie dann die Stand-up-Szenen für die Serie?
Daniel: Midges Auftritte sind aus der Figur begründet.
Amy: Was immer ihr fünf Minuten vorher widerfahren ist, darüber redet sie auf der Bühne.
Daniel: Deshalb sind ihre Auftritte leicht zu schreiben. Für die Szenen, in denen andere Komiker auftreten, haben wir professionelle Comedians engagiert.
Wie gut kannten Sie das New York der 50er-Jahre?
Amy: Wir haben damals ja noch nicht gelebt. Schreiben Sie das auf! Steigen Sie in Ihren Artikel ein mit: Auch wenn Amy Sherman-Palladino so alt aussieht: Sie hat in den Fünfzigerjahren noch nicht gelebt. (lacht)
Okay, versprochen!
Amy: Herzlichen Dank. (lacht) Wir hatten großes Glück. Unser Ausstatter Bill Groom ist ein Zauberer. Ich nenne ihn Harry Potter. Er sieht die Fünfziger als eine Zeit der Wiedergeburt und des Neuaufbaus nach dem Krieg.
Die Farben sind unglaublich.
Daniel: Viele Filme und Serien nutzen Filter und abgeschwächte Farben, um zu signalisieren, dass es eine ferne Zeit ist. Wir wollten das nicht. Es sollte bunt und modern sein. Wenn ein junges Mädchen die Serie sieht, soll sie nicht sagen: Sie sieht aus wie meine Großmutter, sondern: Midge sieht aus wie ich.
Amy: Was Bill uns auch beigebracht hat: Es sieht nach Fake aus, wenn alles aus den Fünfzigern ist. In einer Wohnung gibt es Erbstücke und Stühle, die man zehn Jahre zuvor gekauft hat. Es ist wichtiger, ein Leben nachzubilden als eine Zeitperiode.
Im Club hängen jede Menge Flyer. Kann es sein, dass die Namen darauf Crewmitglieder sind?
Amy: (lacht) Grafikabteilungen in Serien machen das ständig. Wenn man Tausende Flyer machen muss, gehen einem irgendwann einfach die Ideen aus.
Daniel: Im Studio neben uns drehen sie "Gotham". Sie haben dort eine Kulissenwand für verstorbene Polizisten, und fast alle darauf sind Crewmitglieder. Das kommt in Serien öfter vor, als der Zuschauer denkt.
Die Länge der Folgen ist nicht festgelegt. Läuft man nicht Gefahr, ständig zu lang zu werden?
Amy: Wir schneiden alles Überflüssige weg. Besonders Dan. Seine Folgen wären nur dreißig Sekunden lang.
Daniel: Aber es wären die besten dreißig Sekunden, die ihr jemals gesehen habt. (lacht)