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Interview mit Stellan Skarsgård

Einer für alle Fälle

Einer nach dem anderen
Ein Mann sieht weiß: Stellan Skarsgård als Nils in "Kraftidioten - Einer nach dem anderen" Neue Visionen

Der Schwede Stellan Skarsgård wechselt mühelos zwischen europäischem Kunstkino und US-Blockbuster. Jetzt spielt er einen rachsüchtigen Vater in der schwarzhumorigen Killerkomödie "Einer nach dem anderen" (ab 20.11.2014 im Kino)

Mal ist er der schweigsame Sonderling im anspruchsvollen Kunstfilm, mal spielt er in internationalen Blockbustern wie der "Fluch der Karibik"-Reihe oder dem Musicalhit "Mamma Mia!". Nebenbei sorgt Stellan Skarsgård auch noch dafür, dass Schweden der Schauspielnachwuchs nicht ausgeht: Vier von sechs Kindern aus seiner ersten Ehe sind erfolgreich in seine beruflichen Fußstapfen getreten. Im vergangenen Jahr war Skarsgård an so unterschiedlichen Projekten wie Lars von Triers "Nymphomaniac", der Bestsellerverfilmung "Der Medicus" und "Thor - The Dark Kingdom" beteiligt.
Jetzt brilliert er in einer schwarz­humorigen Schneekomödie mit dem wunderbaren Originaltitel "Kraftidioten" (deutsch "Einer nach dem anderen") als "perfekt inte­grierter" Schwede in Norwegen, der Rache für den Tod seines Sohns nimmt und zwei Gangsterclans aufeinanderhetzt.

Wie schwierig ist es, in Ihrem Termin­kalender Platz für einen kleinen norwegischen Film wie diesen zu finden?

STELLAN SKARSGÅRD
Ach, das ist gar nicht so schwer. Filme werden oft sehr kurzfristig anberaumt, da findet sich immer Zeit. Außerdem ist dies schon die vierte Zusammenarbeit mit Regisseur Hans Petter Moland, mit dem ich gut befreundet bin.
2010 brachten Sie und Moland "Ein Mann von Welt" in die Kinos. Gibt es Ähnlichkeiten zwischen Ulrik, der Figur, die Sie damals spielten, und Nils, dem Vater, der hier auf Rache sinnt?

STELLAN SKARSGÅRD
Außer dass beide mir sehr ähnlich sehen? (lacht) Nein, sie sind tatsächlich insofern unterschiedlich, als sie ganz andere Motive haben. Ulrik kommt aus dem Knast und will mit seinem alten Gaunerleben nichts mehr zu tun haben. Nils ist ein redlicher Bürger, der beinahe dazu gezwungen wird, so zu handeln, aber im Gegensatz zu Ulrik auch handeln will.

Was hat Sie sonst am Film gereizt? Vielleicht, mit einer Schneefräse losbrettern zu dürfen?

STELLAN SKARSGÅRD
Ja, das hat wirklich Spaß gemacht, das war ein Riesending! (grinst) Aber mir gefällt auch immer, wenn meine Figuren schweigsam sind. Wenn ich das Drehbuch durchblättere und sehe: nichts... nichts... nichts...
Auch Ihre Söhne sind ziemlich erfolgreich. Würde es Sie ärgern, wenn Sie irgendwann nur noch als "Vater von..." bekannt wären?

STELLAN SKARSGÅRD Überhaupt nicht. (lacht) Das ist doch jetzt schon bald so.

Für welche Rolle werden Sie am ehesten erkannt, wenn man Sie auf der Straße anspricht?

STELLAN SKARSGÅRD
Das hängt ganz davon ab, in welchem Land. In England ist es wahrscheinlich am häufigsten "Mamma Mia!". Aber das ist auch das Schöne daran, so unterschiedliche Rollen zu spielen. Da passiert es mir sogar, dass ich in den USA bin und mir dort jemand von einem kleinen norwegischen Film wie diesem hier vorschwärmt.

Int.: V. Bleeck