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#IBES 2017

Dschungelcamp war gestern...nervtötend

Dschungelcamp
"Der große Preis von Murwillumbah" oder besser gesagt: Langgezogen, fad und am Ende sogar noch ziemlich sexistisch RTL/Screenshot

Bitte schafft endlich diese Autoprüfung ab. Sie ist zermürbend, öde und zieht sich viel zu sehr in die Länge. Von dem chauvinistischen "Höhepunkt" ganz zu schweigen...

Schon der Name der Dschungelprüfung "Der große Preis von Murwillumbah" ist eine Zumutung. Dagegen sind die beiden vorangegangenen Prüfungen "Schlimmbad" oder "Getier für Vier" kreativste Hochkunst des Privatfernsehens. Aber wäre es nur das, wir würden stillschweigend den IBES-Zauber beschwören und berichten, wie schön es gestern war, endlich die beiden Camps vereint zu sehen. Aber nein: Fuhr letztes Jahr nur ein Trio durch den Dschungel-Hindernisparkour, muss man sich anno 2017 die furzlangweilige Chose gleich zweimal hintereinander reinziehen. Gäääähn!

Darum geht es: Drei Kandidaten sitzen zusammen in einer Art überproportiniertem Bobbycar und spielen im Stile der drei Affen von Nikkō eine "Nichts-sehen-nichts-sagen-Autorallye". So sitzt in Runde 1 Markus Majowski mit verbundenem Mund auf der Rückbank und hampelt gestenreich für Marc Terenzi (Ohren abgedeckt), der diese "Wegbeschreibung" dann für die nichts sehende Fahrerin Sarah Joelle übersetzt. Wobei übersetzt in dem Fall bedeutet: "Now turn ein bisschen links! Lanksam, with gas! Und now voll räkz!"

Dieses hysterische Heckmeck zieht sich in zermürbender Kleinkurverei sowas von in die Länge, dass selbst Menderes Bagci dafür böse Worte gefunden hätte. Keinesfalls erfährt (höhö) der Unterhaltungswert für den Zuschauer dabei eine Aufwertung, weil Sarah Joelle sich in ihren Lieblingsbody geschmissen hat. Im Gegenteil: Dieses unschicklich zusammengestrickte Frischluft-Fetzchen ist ein Augengraus.

Doch als ob diese langgezogene Lenkradkurbelei nicht genug gewesen wäre, stülpt uns RTL anstandslos mit der Kombination aus Florian Wess, Malle Jens und Kader Loth ein Trio über, dass nervenzehrender nicht sein könnte. Um es kurz zu fassen: Jens hat eine derart desolate Links-rechts-Schwäche ("Volle Kanne Gas und dann rechts! Ach nee: links! Rechts und Vollgas! Links! GIB GAS! Wartewartewarte: Zurückzurückzurück!"), dass einem nach weniger als einer Minute Sehen und Hören vergeht. Zack: Prüfung in den Sand, äh, Graben gesetzt. Verloren. Wieder keine Punkte, aber dafür Kader Loth am Rande eines Nervenzusammenbruchs. Und Letzteres nicht zu unrecht: Florian und Jens schieben in bester Chauvimanier der Frau die Schuld in die Schuhe ("Das Klischee wurde bestätigt: Frauen können nicht Auto fahren"), obwohl vor allem die Orientierungs- und Hilflosigkeit von Malle Jens den Unterschied gemacht hat.

Als Bestrafung hätten die Zuschauer ruhig mal einen dieser beiden Trolle in die nächste Prüfung schicken können. Aber nein, das RTL-Publikum möchte Kad(av)er.
Die Camps sind vereint
Als sie in Snake Rock ankommen, gibt es doch noch so etwas wie einen Hoffnungsschimmer für die dahin darbende Diva Loth: Die Camps werden zusammengeführt. Und noch viel besser: Es gibt direkt frische Wäsche, damit wieder alle den Dresscode erfüllen. Klamotten lassen sich zwar nicht so gut verzehren, aber dafür gibt es ja die gute Gina-Lisa. Die hat Mitleid mit den verhungerten Seelen und verteilt Snack-Almosen. Was für ein schön anzusehendes sozialistisches Bild im Dschungel Australiens!

Nervensäge Markus befriedigt das ganz und gar nicht. Er führt seine fünf Kameraden aus dem Basecamp Richtung Dschungeltelefon und zettelt die kümmerlichste Revolution an, die das Privatfernsehen je gesehen hat. Das merken auch seine handzahmen Revolluzerfreunde schnell und switchen von "Wir bekommen gefälligst neue Sachen, und damit ist die Diskussion beendet" auf ein terenzisches "Denkst du, es ist möglich, dass wir fresh Handtücker and some Strumpfhoses kriegen?".

Am Ende ist dann schnell wieder Friede-Freude-Eierkuchen und so ganz wird man das Gefühl nicht los, dass sich das Dschungelcamp langsam ähnlich fad im Kreis dreht wie eine Challenge "Der große Preis von Murwillumbah".

Autor: Steven Sowa