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#IBES 2017

Dschungelcamp war gestern... überflüssig und ärgerlich

Dschungelcamp
Hanka verzieht das Gesicht, während Marc die Fischaugen testet Screenshot/RTL

"Hoffentlich keine Essensprüfung!", war mein Wunsch, als ich den Part übernahm, den 12. Tag im RTL-Dschungelcamp zu protokollieren. Seit jeher finde ich diese Prüfungen überflüssig und ärgerlich. Sie sorgen dafür, dass die Boulevard-Presse schreit und spektakuläre Fotos bringt und das eigentlich Interessante an diesem Format übertüncht. Doch die Essensprüfung kam und wirklich schlimm.

Sogenannte "Prominente", oft Menschen, die aus Geldmangel, weil ihre Manager es ihnen nahelegen oder sogar wegen Privatinsolvenzen dort mitmachen und sich öffentlich demütigen lassen - sie befinden sich in einer Art Psycho-Labor. Lustig finde ich es, wenn sie die Kameras vergessen und menschliche Verhaltensweisen verdeutlichen. Wie reagiert man unter Stress, wer wird gemobbt, wer schafft es, sich freundlich zu verhalten, wer hält sich für toll. Und warum??

Die auch noch überlange Folge gestern drehte sich aber - um eine Essensprüfung. Nachdem es dieses Jahr schon arg langweilig war, zumal "Honeys" Prüfungsverweigerung wegen der Halskrause wirkte, als hätte er eine RTL-Ansage befolgt, um Zwietracht zu säen, wirkt es nun weiter wie über-inszeniert.
Aggressive Stimmung
Es beginnt mit Hankas nächtlicher Predigt gegen die Männer, Hanka hat jetzt nach tagelanger Bearbeitung Kader offenbar auf ihre Seite gezogen. Nachdem Kader glaubwürdig bislang jedes Mobbing verweigerte (auch Dschungel-Expertin Anja Rützel setzte Hoffnungen in Kader), stimmt sie Hanka jetzt zu. Sie betet nach: "Diese Monster da draußen, ich würde am liebsten einen Hammer nehmen, eine Kettensäge, diese Person zu zerlegen!" Wer ist gemeint? RTL hat durch den Zigarettenentzug eine aggressive Stimmung auch unter den Rauchern erzeugt.

Zwischendurch noch mal die Aussage von Malle-Jenser, dass drei Ärzte ihm Lungenkrebs bescheinigten, woraufhin er in 3 Monaten 7-Tausendeuro versoffen hat. Eine Chefärztin hielt ihn dann doch für gesund. Tränen. Natürlich!

Honey hat einen achtjährigen Sohn, weint. Florian spricht von seiner Drogenvergangenheit. Darüber will ich mich mich nicht lustig machen.
Anus, Vagina, Penis
Als es zur Dschungelprüfung geht, die am stärksten eingeschätzten Hanka und Marc müssen los, erschallt zur Ermutigung wieder der auch schon mal verschmähte Ruf: "La Familia Grande!" (Wer ist da bei denen eigentlich Italiener?) Unterwegs bekennt Marc noch mal gegenüber Hanka: "Sie schießt 1000 Missiles in meine Richtung, immer!" Als Trump-Wähler kennt er sich mit Waffen aus.

Dann wird aufgetischt. Dr. Bob verspricht Proteine, Anus, Vagina, Penis. Von verschiedenen Tieren. Marc möchte davon nichts kosten, lässt sich aber auf die Fischaugen ein, zerbeissen, die Flüssigkeit in ein Glas rinnen lassen, trinken.

Derlei sadistische Prüfungen sind nicht das, was ich an diesem Format mag, "Ich ess Arschloch und Pimmel...", sagt Hanka, "aber..."

Marc lehnt die Ziegenvagina ab. Einen einzigen Stern bringen seine zerbissenen Fischaugen. Als beide zurück ins Camp kommen, soll Marc erklären, warum es nur einen Stern gibt. Alle sind beeindruckt, und Hanka sagt ihrer Mutti übers Fernsehen: "Liebe Mutti, schäme dich nicht, ich habe ja alles wieder ausgebrochen!"

Das ist nicht der Grund, warum ich dieses Format sehe.

Dann gab es noch Briefe von den Angehörigen. Tränen, Hanka wurde als "kleine Maus" tituliert, Marc Terenzi vom Leiter seines Fanclubs als "geil" bezeichnet.

Morgen sehe ich wohl nicht mehr zu.

Autorin:Marion Meinold