Es war einmal? Ach was, zweimal, dreimal! "Für immer Shrek" ist sogar schon die vierte Begegnung mit dem griesgrämig-grünhäutigen, aber grundsympathischen Oger aus dem Sumpf des Märchenwalds. Und dies soll auch das letzte Kapitel seiner Geschichte sein, wie Produzent Jeff Katzenberg bestätigt: "Jede Shrek-Story beginnt, indem ein Buch aufgeschlagen und daraus vorgelesen wird. Dieses Buch wird nun geschlossen und ins Regal gestellt."
Katzenberg wäre allerdings nicht ein so erfolgreicher Geschäftsmann in Hollywood, wenn er nicht schon was in petto hätte: "In diesem Regal stehen auch noch viele andere, und niemand weiß, welches Buch eines Tages noch herausgenommen wird."
In "Für immer Shrek" erwischt unseren Helden die volle Wucht einer Midlife-Crisis. Man könnte auch sagen: Shrek hat Burn-out und schlicht und einfach genug vom Alltag, der ihn wie einst Bill Murray in "Und täglich grüßt das Murmeltier" mit den sich wiederholenden Abläufen und Ritualen stresst. So sieht der demografische Wandel also in Grün aus.
Übrigens: Dass Animationsfilme die real ablaufende Zeit miteinfangen, zeigt auch die aktuelle Fortsetzung der Konkurrenz bei Pixar: In "Toy Story 3" (ab 29. Juli im Kino) landen die Spielzeuge als Sach spende (und quasi Leiharbeiter) in einer Art Kita from Hell, weil ihr Besitzer inzwischen zu alt geworden ist, um mit ihnen zu spielen.
In den ersten "Shrek"-Filmen hatte der vermeintliche Unhold die schöne Prinzessin Fiona und gemeinsam mit ihr das Königreich gerettet, dann dreifachen Nachwuchs bekommen und sich häuslich eingerichtet. Jetzt träumt Shrek zwischen den immer gleichen Sprüchen seiner Frau, den immer gleichen Witzen seines Freundes Esel und den täglich vorbeischaukelnden Touristenbussen, die den Promi-Oger Shrek in seinem Sumpf sehen wollen, davon, einmal nur ein richtiger Oger sein
zu können.
"Oger für einen Tag" bietet ihm prompt ein listiges kleines Männchen an, das, wie bald jeder weiß, Rumpelstilzchen heißt. Shrek bekommt seinen Tag, an dem er machen kann, was er will, im Gegenzug darf sich Rumpelstilzchen, der von Verhalten und Physiognomie nicht von ungefähr an TV-Griesgram Dr. House erinnert, einen Tag aus Shreks Leben aussuchen, irgendeinen. Ein wahrhaft faustischer Deal, denn der clevere Wicht sucht sich natürlich nicht irgendeinen Tag aus, sondern: den von Shreks Geburt.
Und so passiert es, dass Shrek nie geboren wurde, er Fiona nie gerettet oder geheiratet, seinen Kumpel Esel nie kennengelernt hat. Shrek erlebt seine ganz persönliche Version von Frank Capras Weihnachtsklassiker "Ist das Leben nicht schön?", aber was er sieht, ist so gar nicht schön.
Rumpelstilzchen verwandelt das Königreich Weit Weit Weg in eine Diktatur, die an die düsteren Seiten von "Harry Potter" und "Der Herr der Ringe" erinnert. Der Abschluss ist gelungen, der vierte Film nicht mehr so infantil wie der eher mittelmäßige dritte. Die capraesken Momente geben zudem den Machern schöne Gelegenheit, die Was-wäre-wenn-Karte auszuspielen. Technisch ist der Film top, die 3-D-Version nur das Sahnehäubchen. Insgesamt aber ist "Für immer Shrek" weit weniger für die Kinder gedacht als für deren Mütter und Väter, die damals oft übermüdet und gestresst ins Kino gingen mit einem Nachwuchs, der heute die "Twilight"-Filme sieht - und zwar allein.
Im Regal aber steht schon das nächste Buch, wie von Jeff Katzenberg angedeutet: Der gestiefelte Kater, der sich hier nicht von seiner fittesten Seite zeigt, bekommt 2011 einen eigenen Film. Und wenn er nicht gestorben ist? Amortisiert er sich noch heute.
V. Bleeck
Katzenberg wäre allerdings nicht ein so erfolgreicher Geschäftsmann in Hollywood, wenn er nicht schon was in petto hätte: "In diesem Regal stehen auch noch viele andere, und niemand weiß, welches Buch eines Tages noch herausgenommen wird."
In "Für immer Shrek" erwischt unseren Helden die volle Wucht einer Midlife-Crisis. Man könnte auch sagen: Shrek hat Burn-out und schlicht und einfach genug vom Alltag, der ihn wie einst Bill Murray in "Und täglich grüßt das Murmeltier" mit den sich wiederholenden Abläufen und Ritualen stresst. So sieht der demografische Wandel also in Grün aus.
Übrigens: Dass Animationsfilme die real ablaufende Zeit miteinfangen, zeigt auch die aktuelle Fortsetzung der Konkurrenz bei Pixar: In "Toy Story 3" (ab 29. Juli im Kino) landen die Spielzeuge als Sach spende (und quasi Leiharbeiter) in einer Art Kita from Hell, weil ihr Besitzer inzwischen zu alt geworden ist, um mit ihnen zu spielen.
In den ersten "Shrek"-Filmen hatte der vermeintliche Unhold die schöne Prinzessin Fiona und gemeinsam mit ihr das Königreich gerettet, dann dreifachen Nachwuchs bekommen und sich häuslich eingerichtet. Jetzt träumt Shrek zwischen den immer gleichen Sprüchen seiner Frau, den immer gleichen Witzen seines Freundes Esel und den täglich vorbeischaukelnden Touristenbussen, die den Promi-Oger Shrek in seinem Sumpf sehen wollen, davon, einmal nur ein richtiger Oger sein
zu können.
"Oger für einen Tag" bietet ihm prompt ein listiges kleines Männchen an, das, wie bald jeder weiß, Rumpelstilzchen heißt. Shrek bekommt seinen Tag, an dem er machen kann, was er will, im Gegenzug darf sich Rumpelstilzchen, der von Verhalten und Physiognomie nicht von ungefähr an TV-Griesgram Dr. House erinnert, einen Tag aus Shreks Leben aussuchen, irgendeinen. Ein wahrhaft faustischer Deal, denn der clevere Wicht sucht sich natürlich nicht irgendeinen Tag aus, sondern: den von Shreks Geburt.
Und so passiert es, dass Shrek nie geboren wurde, er Fiona nie gerettet oder geheiratet, seinen Kumpel Esel nie kennengelernt hat. Shrek erlebt seine ganz persönliche Version von Frank Capras Weihnachtsklassiker "Ist das Leben nicht schön?", aber was er sieht, ist so gar nicht schön.
Rumpelstilzchen verwandelt das Königreich Weit Weit Weg in eine Diktatur, die an die düsteren Seiten von "Harry Potter" und "Der Herr der Ringe" erinnert. Der Abschluss ist gelungen, der vierte Film nicht mehr so infantil wie der eher mittelmäßige dritte. Die capraesken Momente geben zudem den Machern schöne Gelegenheit, die Was-wäre-wenn-Karte auszuspielen. Technisch ist der Film top, die 3-D-Version nur das Sahnehäubchen. Insgesamt aber ist "Für immer Shrek" weit weniger für die Kinder gedacht als für deren Mütter und Väter, die damals oft übermüdet und gestresst ins Kino gingen mit einem Nachwuchs, der heute die "Twilight"-Filme sieht - und zwar allein.
Im Regal aber steht schon das nächste Buch, wie von Jeff Katzenberg angedeutet: Der gestiefelte Kater, der sich hier nicht von seiner fittesten Seite zeigt, bekommt 2011 einen eigenen Film. Und wenn er nicht gestorben ist? Amortisiert er sich noch heute.
V. Bleeck