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"Game of Thrones" Staffel 7: Episode 6 im Recap

Game of Thrones Staffel 7: Episode 7 im Recap
HBO

Logiklöcher so weit das Auge reicht, pures Spektakel für die Augen und ein romantischer Augenschmaus: Bei "Jenseits der Mauer" soll der Zuschauer das Hirn ausschalten und keine Frage stellen.

Die sechste von sieben Episoden der neuen Staffel "Game of Thrones" ist seit der Nacht vom 20. auf den 21. August in Deutschland verfügbar. Bei Sky Go auf Abruf (auch auf Deutsch) und immer montags um 20.15 Uhr bei Sky Atlantic HD in synchronisierter Fassung. Auf tvspielfilm.de besprechen wir die jeweils aktuellste Folge. Aber Vorsicht: Spoilerstufe rot!

Was passiert ist

Das Killerkommando aus Westeros stapft plaudernd durch den Schnee und wärmt sich selbst mit der ein oder anderen Zote ("Schniedel? Schwanz! Ah, Schniedel gefällt mir!") an dem eisigen Klimawandel. Warum wir nicht mehr von den Glorreichen Sieben sprechen? Weil es plötzlich mehr geworden sind. Jon, Jorah, Gendry, der Bluthund, Tormund, Ser Beric Dondarrion und Thoros of Myr haben für ihre Mission "Wir fangen einen Untoten" Kanonenfutter eingepackt. Logikloch Nr.1, denn wo kommen die bitte plötzlich her? Es wird nicht das einzige bleiben.

Relativ logisch geht es derweil in Winterfell zu: Arya konfrontiert Sansa mit ihrer brieflichen Entdeckung und will von ihrer Schwester Gründe für den Verrat erfahren. Die Konfrontationstherapie überfordert die Überbrückungskönigin des Nordens allerdings, weswegen nicht mehr als ein dünnes "Ich war noch ein Kind" über ihre Lippen huscht. Arya nutzt den Moment der rhetorischen Überlegenheit und droht Sansa mit Ungemach (Ob die Lords des Nordens gerne von einer Verräterin geführt werden?).

Dass Tyrion sich immer gerne von Daenerys führen ließ, war bis zur Einäscherung der Tarlys in der letzten Episode "Ostwacht" eine sichere Bank. Doch die Diskussion der Beiden am schönsten Tisch von Westeros zeigt: Es gibt Risse in ihrer Beziehung. Daenerys vertraut Tyrions Plänen nicht mehr und möchte auch keine Zukunftsgespräche zu ihrer Nachfolge führen, solange sie nicht den Thron erklommen hat. Tyrion argumentiert mit seiner Weitsichtigkeit als hätte er eine Glaskugel auf dem Schoss, Daenery kontert mit seiner Fehlbarkeit, so als hätte sie in den letzten "Game of Thrones"-Unterrichtsstunden einfach besser aufgepasst. Punkt für Dani, es wird nicht ihr letzter bleiben in "Jenseit der Mauer".

Ein einziges großes Logikloch: Jenseits der Mauer

Womit wir wieder beim Haupthandlungsort der 6. Episode der 7. Staffel wären: Jenseits der Mauer. Während sich zwischen den Sieben (nicht Königslande, Krieger!) launige Gespräche entspinnen, wird der Schneefall immer dichter und plötzlich taucht ein riesenhafter Eisbär (höhö, EISbär, blaue Augen und so) auf und zwingt die Truppe zu einer "Asterix und Obelix"-mäßigen Verteidigungsformation. Mindestens einer vom Kanonenfutter muss dran glauben und Thoros von Myr wird schwer verletzt, weil der Bluthund im Angesicht eines brennenden Schwertes die Hosen voller hat, als das Haar.

Egal, weiter geht es gen pfeilähnlicher Bergspitze, denn die hat der Hund im Feuer gesehen und somit als heißes Ziel auserkoren. Tatsächlich läuft dem Killerkommando ein versprengtes Häufchen Untoter über den Weg. Jon schnappt sich den Weißen Wanderer, durchsäbelt ihn mit seinem valyrischen Stahl und vernichtet somit all seine Schergen. Wir lernen: Weiße Wanderer erwecken Tote, diese sterben, sobald der Wanderer aus dem Leben tritt. Doch STOPP! Einer der Untoten kriegt Zuckungen, er steht wieder auf und mit vereinten Kräften nehmen die Sieben ihn als Geisel. Hat der Nachtkönig seine Finger im Spiel? Sieht er alles voraus, ähnlich wie Bran? Hat er Jon und Co. eine Falle gestellt, in die sie ahnungslos getappt sind, woraufhin der Nachtkönig den Untoten wiedererweckt hat? Keine Ahnung, die Drehbuchautoren Benioff und Weiss verzichten auf Erklärungen. Ergo: Logikloch Nr.2.

Danach wird es hanebüchen: Gendry rennt innerhalb weniger Minuten so schnell zurück zu Ostwacht, dass Usain Bolt blass werden würde vor Neid. In der Zeit retten sich die restlichen sechs (plus übrigem Kanonenfutter) auf einen Felsvorsprung, umgeben von einem dünn vereistem See: umzingelt sind sie vom Nachtkönig, seinen Weißen Wanderern und tausenden Untoten. Von Ostwacht wird ein Rabe gen Daenerys geschickt, der mittels Raketentechnik einen Fingerschnips später in Drachenstein landet. Die Drachenmutter sattelt entgegen Tyrions Bestrebungen auf und fliegt mit Drogon, Viserion und Rhaegal zu ihrer neuen und alten Flamme Jon und Jorah. Wir haben nicht mehr mitgezählt, aber wir müssten nun bei Logikloch Nr. 6 sein, wenn der Bluthund das Eis mit dem Hammer zerschlägt und damit die Untoten vor dem Sturmlauf stoppt. Sowas fällt ihm erst auf, nachdem er gelangweilt mit Steinen wirft und Löcher in die Luft starrt? Mumpitz.

Es gibt einen feurigen Showdown, bei dem sich mindestens fünf Fragen stellen: 1. Warum stürzt sich Daenerys oder wenigstens einer ihrer anderen Drachen nicht auf den Nachtkönig? 2. Warum wirft der Nachtkönig einen Speer aus größter Distanz lieber auf einen fliegenden Drachen, als auf einen sitzenden, der fünf offensichtlich wichtige Charaktere auf dem Rücken trägt? 3. Seit wann können Untote schwimmen, woher haben sie die Ketten für die Bergung von Viserion und wie zur Hölle haben sie den Drachen da unten überhaupt ausfindig machen können? 4. Haben Benioff und Weiss zu viel "Herr der Ringe" genascht oder warum erinnert die vollkommen aus der Luft gegriffene Rettungsaktion von Onkel Benjen so stark an den heilsbringenden Weißen Gandalf? 5. Warum hatten die eigentlich keinen Raben bei, so wie die Nachtwache früher, um sofort Hilfe rufen zu können?

Für all diese Fragen werden Romantiker allerdings entschädigt, als Jon und Daenerys in einer knisternden Schiffsbauch-Bett-Szene Händchen halten und verstohlene Blicke austauschen.

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Der stärkste Moment

Das Duell zwischen Arya und Sansa, als die Gesichter-Masken zur Sprache kommen. Wie Arya kryptisch von ihrer Ausbildung zum gesichtslosen Mann schwadroniert und mit Sansa das Frage-Antwort-Spiel angehen möchte, ist spannungsgeladen auch ganz ohne teure Effekte oder spektakuläre Action. Wie Maisie Williams und Sophie Turner sich hier ergänzen, nur mit wenigen mimischen Regungen spielen und über ihre Blicke Emotionen transportieren, ist große Schauspielkunst. Angesichts der Fingerfertigkeiten von Petyr Baelish bleibt die spannende Frage: Eliminieren die Schwestern den Intriganten oder zerreißen sie sich gegenseitig?

Die Schönheit der Szene(n)

Die Totalen in "Jenseits der Mauer" sind atemberaubend, die Schauwerte enorm und die toll eingefangenen Panoramaperspektiven einzigartig. HBO zeigt hier, wie großes Fernsehen geht und demonstriert das astronomisch hohe Budget von "Game of Thrones". Die neuen Drehorte in Island geben dem Norden einen eisigen, authentischen Look, der die Stimmung auch auf den Zuschauer überträgt. Dabei stechen vor allem die Kamerafahrten heraus, die um den "Suicid Squad" kreisen, während sie auf Wanderschaft gen Pfeil-Bergspitze unterwegs sind.

Mehr davon?

In unserer Podcast-Folge "Jenseits der Mauer" sprechen wir ausführlich über leicht zu übersehene Hinweise, versteckte Details und naheliegende Vermutungen.

Die Nachbesprechung der 6. Episode der 7. Staffel "Game of Thrones" gibt es hier für die Ohren:

Und hier direkt bei iTunes: "Jenseits der Mauer" im Podcast-Recap

Autor: Steven Sowa