TV Spielfilm Wie hat sich ihr Leben durch "Skyfall" verändert?
Bérénice Marlohe Ich war sehr beeindruckt davon, wie leidenschaftlich die Menschen auf den Film reagiert haben und auch auf meinen Charakter Sévérine. Der Erfolg von "Skyfall" hat alle Beteiligten überwältigt. Nie zuvor sind so viele Zuschauer ins Kino gekommen, um ein Bond-Abenteuer zu sehen.
TV Spielfilm Werden Sie von den Leuten auf der Straße erkannt?
Bérénice Marlohe Ja, das kommt vor. Als ich das letzte Mal in einem Supermarkt war, merkte ich, dass viele Menschen mit mir ins Gespräch über "Skyfall" und meine Rolle kommen wollten. Aber irgendwie haben sie sich nicht getraut, mich direkt zu fragen. Also stellen sie seltsam umständliche Fragen. Das fand ich ziemlich lustig. Mich freut das Interesse.
TV Spielfilm Tragen Sie jetzt zur Tarnung eine Sonnenbrille?
Bérénice Marlohe Das ist hoffentlich nicht nötig. Im Alltag sehe ich ganz anders aus als auf der Leinwand. Vor allem trage ich normale Sachen. Das ist eine effektive Tarnung, weil die Menschen ein ganz anderes Bild vor Augen haben.
TV Spielfilm Ihr "Dragon"-Kleid aus "Skyfall" ist zum Einkaufen auch nicht sonderlich praktisch...
Bérénice Marlohe Stimmt, das trage ich nur zu besonderen Gelegenheiten (lacht). Nein, im Ernst: Das Kleid aus "Skyfall" gehört nicht mir, sondern dem Studio, das es in Ausstellungen zeigen will. Ich bin darüber nicht sonderlich traurig, denn es gibt ja wirklich nur wenig Situationen, zu denen man es anziehen kann.
TV Spielfilm Haben Sie als Vorbereitung für "Skyfall" noch mal alle Bond-Filme gesehen?
Bérénice Marlohe Ja, ich wollte ganz tief in das James-Bond-Universum eintauchen. Dabei hat mir nicht zuletzt die Filmmusik geholfen, die wundervoll orchestriert ist und einen starken Eindruck auf mich gemacht hat.
TV Spielfilm Wenn ich früher ins Kino ging, um mir einen Bond anzuschauen, dann waren um mich herum fast nur Männer. Ist es Ihnen als Frau leicht gefallen, sich in der maskulinen Welt der Spione und Schurken heimisch zu fühlen?
Bérénice Marlohe Ja, das war überhaupt kein Problem. Bei Bond sind die Figuren und Situationen so stark überzeichnet, dass ich die 007-Filme nicht als realistisch wahrgenommen habe, sondern als Cartoons. Denken Sie nur an die schrägen Schurken oder die ganzen nützlichen Gadgets, die Q Bond mit auf seine Missionen gab - das ist doch pure Fantasie und hat nichts mit der wirklichen Welt der Agenten und Geheimdienste zu tun. Diese modernen Märchen haben das Kind in mir angesprochen.
TV Spielfilm Die Rolle der Frauen hat sich seit den frühen Sechzigern, in denen die ersten Bonds gedreht wurden, stark gewandelt. Wie sehen Sie das Verhältnis von Sévérine zu Bond: Schaut sie zu dem Helden auf oder begegnen sich beide auf Augenhöhe?
Bérénice Marlohe Sévérine ist sehr tough. Sie verhält sich eher wie ein Mafia-Boss als wie ein Weibchen. Als sie Bond begegnet, sieht sie in ihm den Mann, der sie aus einer sehr gefährlichen Situation befreien und ihrem Leben eine neue Richtung geben kann. Sie hofft, dass sie mit ihm den Absprung aus dem Verbrechermilieu schafft.
TV Spielfilm Welches Bond-Girl schätzen Sie am meisten?
Bérénice Marlohe Ich mag besonders Famke Janssen aus "GoldenEye" und Barbara Carrera aus "Sag niemals nie", aber auch Grace Jones aus "Im Angesicht des Todes". Alles Frauen, die ziemlich tückisch und gefährlich sind und eine starke Persönlichkeit haben. Ich liebe solche Borderline-Charaktere, die unberechenbar sind und einen Hang zur Theatralik haben (lacht).
TV Spielfilm Wenn wir in der Redaktion über Bond-Filme sprechen, dann bilden sich rasch zwei Fraktionen: Die einen halten Sean Connery für den besten Bond-Darsteller, die anderen Roger Moore. Welcher Partei gehören Sie an?
Bérénice Marlohe Ich habe Roger Moore persönlich getroffen, und er ist ein unglaublicher witziger und charmanter Mensch, aber als Bond-Darsteller gebe ich Sean Connery den Vorzug. Er war der erste Bond und hat die Figur wie kein zweiter geprägt. Und er hat ein tolles Gesicht, die Augenbrauen, die Nase - alles ist 100 Prozent Bond.
TV Spielfilm Hat Ihnen der Regisseur Sam Mendes eigentlich gesagt, warum Sie die Rolle bekommen haben? Sie passen ja als Tochter einer Pariser Lehrerin und eines kambodschanischen Arztes mit ihrer Herkunft und ihrem Look perfekt zur "Skyfall"-Story...
Bérénice Marlohe Auf meine Herkunft hat sich Sam Mendes nicht bezogen. Er sagte nach den Auditions nur, ich sei genau das, was er sich vorgestellt habe. Meine Art, mich zu bewegen und zu reden, hätten perfekt zur Rolle gepasst.
TV Spielfilm Sie sind von Paris nach Los Angeles umgezogen. Ist es leichter für Sie, dort Karriere zu machen?
Bérénice Marlohe Ich habe mein ganzes bisheriges Leben in Paris verbracht und hatte irgendwann das Gefühl, es sei an der Zeit, in ein neues Land aufzubrechen und eine neue Sprache zu sprechen. Ich hatte diese Idee schon, bevor ich für "Skyfall" engagiert wurde. Und jetzt genieße ich das fantastische Wetter in Los Angeles. Paris ist wunderschön, aber der Himmel leider meist grau. Davon hatte ich die Nase voll.
TV Spielfilm Sie haben gerade mit Terrence Malick gedreht, einem der eigensinnigsten Regisseure unserer Zeit. Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?
Bérénice Marlohe Die Dreharbeiten, die hauptsächlich in Austin (Texas) stattfanden, waren wirklich anders als alles, was ich bislang erlebt habe. Wir Schauspieler, darunter viele Stars wie Natalie Portman, Ryan Gosling und Christian Bale, hatten kein Drehbuch, sondern kriegten den Text für jede Szene einige Tage, bevor sie gedreht wurde. Es war eine großartige Erfahrung. Terrence Malick ist ein Visionär, der eine ganz eigene Auffassung vom Leben und vom Universum hat, die meiner eigenen Weltsicht verwandt ist. Ich bin gespannt, wie der Film wird.
Rainer Unruh
"Skyfall" erscheint am 1. März als DVD
Bérénice Marlohe Ich war sehr beeindruckt davon, wie leidenschaftlich die Menschen auf den Film reagiert haben und auch auf meinen Charakter Sévérine. Der Erfolg von "Skyfall" hat alle Beteiligten überwältigt. Nie zuvor sind so viele Zuschauer ins Kino gekommen, um ein Bond-Abenteuer zu sehen.
TV Spielfilm Werden Sie von den Leuten auf der Straße erkannt?
Bérénice Marlohe Ja, das kommt vor. Als ich das letzte Mal in einem Supermarkt war, merkte ich, dass viele Menschen mit mir ins Gespräch über "Skyfall" und meine Rolle kommen wollten. Aber irgendwie haben sie sich nicht getraut, mich direkt zu fragen. Also stellen sie seltsam umständliche Fragen. Das fand ich ziemlich lustig. Mich freut das Interesse.
TV Spielfilm Tragen Sie jetzt zur Tarnung eine Sonnenbrille?
Bérénice Marlohe Das ist hoffentlich nicht nötig. Im Alltag sehe ich ganz anders aus als auf der Leinwand. Vor allem trage ich normale Sachen. Das ist eine effektive Tarnung, weil die Menschen ein ganz anderes Bild vor Augen haben.
TV Spielfilm Ihr "Dragon"-Kleid aus "Skyfall" ist zum Einkaufen auch nicht sonderlich praktisch...
Bérénice Marlohe Stimmt, das trage ich nur zu besonderen Gelegenheiten (lacht). Nein, im Ernst: Das Kleid aus "Skyfall" gehört nicht mir, sondern dem Studio, das es in Ausstellungen zeigen will. Ich bin darüber nicht sonderlich traurig, denn es gibt ja wirklich nur wenig Situationen, zu denen man es anziehen kann.
TV Spielfilm Haben Sie als Vorbereitung für "Skyfall" noch mal alle Bond-Filme gesehen?
Bérénice Marlohe Ja, ich wollte ganz tief in das James-Bond-Universum eintauchen. Dabei hat mir nicht zuletzt die Filmmusik geholfen, die wundervoll orchestriert ist und einen starken Eindruck auf mich gemacht hat.
TV Spielfilm Wenn ich früher ins Kino ging, um mir einen Bond anzuschauen, dann waren um mich herum fast nur Männer. Ist es Ihnen als Frau leicht gefallen, sich in der maskulinen Welt der Spione und Schurken heimisch zu fühlen?
Bérénice Marlohe Ja, das war überhaupt kein Problem. Bei Bond sind die Figuren und Situationen so stark überzeichnet, dass ich die 007-Filme nicht als realistisch wahrgenommen habe, sondern als Cartoons. Denken Sie nur an die schrägen Schurken oder die ganzen nützlichen Gadgets, die Q Bond mit auf seine Missionen gab - das ist doch pure Fantasie und hat nichts mit der wirklichen Welt der Agenten und Geheimdienste zu tun. Diese modernen Märchen haben das Kind in mir angesprochen.
TV Spielfilm Die Rolle der Frauen hat sich seit den frühen Sechzigern, in denen die ersten Bonds gedreht wurden, stark gewandelt. Wie sehen Sie das Verhältnis von Sévérine zu Bond: Schaut sie zu dem Helden auf oder begegnen sich beide auf Augenhöhe?
Bérénice Marlohe Sévérine ist sehr tough. Sie verhält sich eher wie ein Mafia-Boss als wie ein Weibchen. Als sie Bond begegnet, sieht sie in ihm den Mann, der sie aus einer sehr gefährlichen Situation befreien und ihrem Leben eine neue Richtung geben kann. Sie hofft, dass sie mit ihm den Absprung aus dem Verbrechermilieu schafft.
TV Spielfilm Welches Bond-Girl schätzen Sie am meisten?
Bérénice Marlohe Ich mag besonders Famke Janssen aus "GoldenEye" und Barbara Carrera aus "Sag niemals nie", aber auch Grace Jones aus "Im Angesicht des Todes". Alles Frauen, die ziemlich tückisch und gefährlich sind und eine starke Persönlichkeit haben. Ich liebe solche Borderline-Charaktere, die unberechenbar sind und einen Hang zur Theatralik haben (lacht).
TV Spielfilm Wenn wir in der Redaktion über Bond-Filme sprechen, dann bilden sich rasch zwei Fraktionen: Die einen halten Sean Connery für den besten Bond-Darsteller, die anderen Roger Moore. Welcher Partei gehören Sie an?
Bérénice Marlohe Ich habe Roger Moore persönlich getroffen, und er ist ein unglaublicher witziger und charmanter Mensch, aber als Bond-Darsteller gebe ich Sean Connery den Vorzug. Er war der erste Bond und hat die Figur wie kein zweiter geprägt. Und er hat ein tolles Gesicht, die Augenbrauen, die Nase - alles ist 100 Prozent Bond.
TV Spielfilm Hat Ihnen der Regisseur Sam Mendes eigentlich gesagt, warum Sie die Rolle bekommen haben? Sie passen ja als Tochter einer Pariser Lehrerin und eines kambodschanischen Arztes mit ihrer Herkunft und ihrem Look perfekt zur "Skyfall"-Story...
Bérénice Marlohe Auf meine Herkunft hat sich Sam Mendes nicht bezogen. Er sagte nach den Auditions nur, ich sei genau das, was er sich vorgestellt habe. Meine Art, mich zu bewegen und zu reden, hätten perfekt zur Rolle gepasst.
TV Spielfilm Sie sind von Paris nach Los Angeles umgezogen. Ist es leichter für Sie, dort Karriere zu machen?
Bérénice Marlohe Ich habe mein ganzes bisheriges Leben in Paris verbracht und hatte irgendwann das Gefühl, es sei an der Zeit, in ein neues Land aufzubrechen und eine neue Sprache zu sprechen. Ich hatte diese Idee schon, bevor ich für "Skyfall" engagiert wurde. Und jetzt genieße ich das fantastische Wetter in Los Angeles. Paris ist wunderschön, aber der Himmel leider meist grau. Davon hatte ich die Nase voll.
TV Spielfilm Sie haben gerade mit Terrence Malick gedreht, einem der eigensinnigsten Regisseure unserer Zeit. Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?
Bérénice Marlohe Die Dreharbeiten, die hauptsächlich in Austin (Texas) stattfanden, waren wirklich anders als alles, was ich bislang erlebt habe. Wir Schauspieler, darunter viele Stars wie Natalie Portman, Ryan Gosling und Christian Bale, hatten kein Drehbuch, sondern kriegten den Text für jede Szene einige Tage, bevor sie gedreht wurde. Es war eine großartige Erfahrung. Terrence Malick ist ein Visionär, der eine ganz eigene Auffassung vom Leben und vom Universum hat, die meiner eigenen Weltsicht verwandt ist. Ich bin gespannt, wie der Film wird.
Rainer Unruh
"Skyfall" erscheint am 1. März als DVD