Dreißig Tage McDonald's-Diät reichten in der Doku "Super Size Me", um aus einem kerngesunden Mittdreißiger ein impotentes Wrack zu machen. Auch wenn Regisseur Morgan Spurlock bei seinem Selbstversuch wahrscheinlich ein bisschen getrickst hat, glaubt man das Ergebnis nur allzu gern.
Schließlich liest und hört man täglich: Es gibt böses Essen und gutes Essen. Hamburger machen krank, Salate fit. Und wer sich dann noch täglich Goji-Beeren in den probiotischen Joghurt rührt, der braucht weder Krebs noch Cholera zu fürchten.
Essen soll glücklich machen
"Alles Quatsch!", sagt Tim Mälzer. Essen mache nicht krank oder gesund, sondern in erster Linie satt. Und wenn's gut munde, sogar glücklich. Um das zu beweisen, hat sich der TV-Koch wissenschaftliche Unterstützung besorgt.
Zusammen mit dem Heidelberger Mediziner Peter Nawroth unternahm er ein Experiment: 45 gesunde Probanden wurden in drei Gruppen aufgeteilt, die Mälzer vier Wochen lang nach einem jeweils speziellen Speiseplan verpflegt hat.
Gruppe eins bekam deftige Hausmannskost, Gruppe zwei Fast Food und die dritte Gruppe leichte Mittelmeerküche. Alle Teilnehmer wurden vor und nach dem Versuch gründlich durchgecheckt. Ergebnis: Die Blutwerte der Probanden blieben unverändert, egal mit welcher Diät sie verköstigt wurden.
Entwarnung für alle Fast-Food-Junkies? Nein, sagt Antje Gahl von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Für sie ist das Ergebnis der Studie nicht überraschend: "So schnell wird man durch ungesunden Lebensstil nicht krank. Gesundheitliche Folgen falscher Ernährung machen sich in der Regel erst nach Jahren bemerkbar."
Sie findet es richtig, Ängste der Konsumenten abzubauen und falsche Gesundheitsversprechen der Nahrungsmittelindustrie zu entlarven. "Die Ergebnisse des Experiments haben aber keine ausreichende Beweiskraft und können nicht verallgemeinert werden."
Gesundheit als Geschäft
Das sieht die Hamburger Gesundheitswissenschaftlerin Ingrid Mühlhauser anders: "Eine vergleichbare Ernährungsstudie mit 48 000 Frauen lief in den USA über acht Jahre. Sie lieferte ebenfalls keinerlei Hinweis darauf, dass eine vermeintlich gesunde Ernährung vor Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützt."
Ihr Fazit: "Der ganze Stress ums Essen ist ein Riesengeschäft, aber wissenschaftlich durch nichts gerechtfertigt." So kann sie auch nur unterschreiben, was Tim Mälzer als sein Credo formuliert: "Wer einigermaßen maßhält, frisch kocht und auf allzu viel Industriekost verzichtet, ernährt sich richtig
Christian Holst
Schließlich liest und hört man täglich: Es gibt böses Essen und gutes Essen. Hamburger machen krank, Salate fit. Und wer sich dann noch täglich Goji-Beeren in den probiotischen Joghurt rührt, der braucht weder Krebs noch Cholera zu fürchten.
Essen soll glücklich machen
"Alles Quatsch!", sagt Tim Mälzer. Essen mache nicht krank oder gesund, sondern in erster Linie satt. Und wenn's gut munde, sogar glücklich. Um das zu beweisen, hat sich der TV-Koch wissenschaftliche Unterstützung besorgt.
Zusammen mit dem Heidelberger Mediziner Peter Nawroth unternahm er ein Experiment: 45 gesunde Probanden wurden in drei Gruppen aufgeteilt, die Mälzer vier Wochen lang nach einem jeweils speziellen Speiseplan verpflegt hat.
Gruppe eins bekam deftige Hausmannskost, Gruppe zwei Fast Food und die dritte Gruppe leichte Mittelmeerküche. Alle Teilnehmer wurden vor und nach dem Versuch gründlich durchgecheckt. Ergebnis: Die Blutwerte der Probanden blieben unverändert, egal mit welcher Diät sie verköstigt wurden.
Entwarnung für alle Fast-Food-Junkies? Nein, sagt Antje Gahl von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Für sie ist das Ergebnis der Studie nicht überraschend: "So schnell wird man durch ungesunden Lebensstil nicht krank. Gesundheitliche Folgen falscher Ernährung machen sich in der Regel erst nach Jahren bemerkbar."
Sie findet es richtig, Ängste der Konsumenten abzubauen und falsche Gesundheitsversprechen der Nahrungsmittelindustrie zu entlarven. "Die Ergebnisse des Experiments haben aber keine ausreichende Beweiskraft und können nicht verallgemeinert werden."
Gesundheit als Geschäft
Das sieht die Hamburger Gesundheitswissenschaftlerin Ingrid Mühlhauser anders: "Eine vergleichbare Ernährungsstudie mit 48 000 Frauen lief in den USA über acht Jahre. Sie lieferte ebenfalls keinerlei Hinweis darauf, dass eine vermeintlich gesunde Ernährung vor Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützt."
Ihr Fazit: "Der ganze Stress ums Essen ist ein Riesengeschäft, aber wissenschaftlich durch nichts gerechtfertigt." So kann sie auch nur unterschreiben, was Tim Mälzer als sein Credo formuliert: "Wer einigermaßen maßhält, frisch kocht und auf allzu viel Industriekost verzichtet, ernährt sich richtig
Christian Holst