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Amanda Seyfried im Interview zu "Les Misérables"

"Ich war noch nie so scharf auf eine Rolle"

Amanda Seyfried erzählt im Interview zum Musicalfilm "Les Misérables" (21.2.2013 im Kino), warum sie um diese Rolle am meisten kämpfen und im Gegensatz zu ihren Co-Stars Hugh Jackman und Anne Hathaway nicht abnehmen musste...

25 Jahre nach der Premiere des Musicals von "Les Misérables" kommt endlich eine Filmversion in die Kinos. Und Sie sind mit dabei...

AMANDA SEYFRIED
Als ich hörte, dass das Musical endlich verfilmt wird, war ich total aus dem Häuschen. Ich war noch nie so scharf auf eine Filmrolle, schließlich bin ich Fan, seit ich das Musical mit elf Jahren das erste Mal auf der Bühne in Philadelphia sah. Schon damals war mir klar, dass "Les Misérables" aus der Menge der Musicals mit seinen vielen Qualitäten heraussticht: eine facettenreiche Geschichte mit Tiefgang und wunderschöner Musik.

Wie bekamen Sie die Rolle der Cosette?

AMANDA SEYFRIED
Ich musste richtig hart dafür kämpfen. Selbst die Queen hätte ohne Casting keine Rolle in dem Film bekommen. Aber wenn ich etwas wirklich will, kämpfe ich bis ich nicht mehr kann. Ich hatte einige Zeit mit meiner Gesangslehrerin in New York geübt, dann Demobänder aufgenommen und sie nach London zu den Machern von "Les Misérables" geschickt. Sagen wir mal so: Begeistert waren sie von meiner Stimme anfangs überhaupt nicht.
Foto: Universal Pictures International Germany, Amanda Seyfried bei der Deutschlandpremiere von "Les Misérables" in Berlin im Februar 2013
Wie kommt das? Bei "Mamma Mia" haben sie doch ihre Musikalität bewiesen.

AMANDA SEYFRIED
Die Arien in "Les Misérables" sind ein ganz anderes Kaliber als Abba-Songs. Ich hatte seit acht Jahren keinen profesionellen Gesangsunterricht mehr. Dazu kommt noch, dass ich wohl mit den großartigsten Schauspielern mit den besten Stimmen in einem Ensemble spiele: Hugh Jackman, Anne Hathaway, Russell Crowe. Außerdem habe ich gegenüber diesen genialen Schauspielern ein richtig schlechtes Gewissen: ich war die einzige, die für ihre Rolle nicht abnehmen musste.

Haben ihre Mitstreiter Ihnen geholfen, ihre Nervosität abzulegen?

AMANDA SEYFRIED
Hugh Jackman ist einer der besten Schauspieler, mit denen ich je zusammengearbeitet habe. Er kann einfach alles überzeugend spielen. Seine Professionalität, sein gutes Herz und seine Leidenschaft für den Beruf hat auch auf mich abgefärbt und mich beruhigt. Er war mit seiner endlosen Energie quasi der Vater des Ensembles und jeder, der Zweifel oder Fragen hatte, konnte sich bei ihm Rat holen.

Sie spielen Cosette, die aus einer Situation totaler Isolation am Ende Liebe und Geborgenheit findet. Wie sehen Sie die Rolle?

AMANDA SEYFRIED
Cosette gibt der ganzen Geschichte ein Leuchten und die Hoffnung für alle Menschen, dass auch die schlimmste Dunkelheit früher oder später in Licht verwandelt wird. Cosette zu spielen hat natürlich etwas Wunderbares, weil ich quasi eine Hoffnungsträgerin bin. Schöner kann eine Rolle ja nicht sein.

Interview: Henrik Hohl