- Die Welt in Unordnung – Autokratien versus Demokratien?
- Macht, Gewalt und Reue – das faszinierende Musical-Drama "Emilia Pérez"
- "Irrweg der Moderne" – Kulturkampf der AfD und das Bauhaus
- Im Porträt: Der junge Startenor Jonathan Tetelman
Die Welt in Unordnung – Autokratien versus Demokratien?
Die globalen Machtverhältnisse verschieben sich. Die weltpolitischen Folgen werden nicht zuletzt durch Russlands imperiale Absichten und Chinas Ambitionen spürbarer. Der Westen sei zunehmend in der Defensive, warnt Christopher Steele in seinem Buch "Ungefiltert". Der ehemalige englische MI6-Agent, beschreibt darin, wie er in seiner Arbeit die Erfahrung mit einer immer subtileren Propagandamaschinerie Russlands gemacht hat. Unfreiwillig weltbekannt wurde Christopher Steele durch das "Steele-Dossier" über die Einmischung Russlands in die US-Wahl 2016. Auch darüber schreibt er: Wie das Dossier weltweit politische Debatten und Untersuchungen ausgelöst hat, die bis heute nachwirken. Wie beeinflusst Russlands Präsident Putin die Politik im Westen? Welche Auswirkungen hat Trumps Rückkehr ins Weiße Haus auf die globale Stabilität? Und wie wird die Zukunft der Ukraine aussehen? Darüber sprechen wir mit Steele, einem der renommiertesten Experten für geopolitische Sicherheitsfragen und dem Politikwissenschaftler Prof. Dr. Johannes Varwick. Der Experte für internationale Beziehungen lehrt an der Universität Halle und ist ein führender Analyst europäischer Sicherheitspolitik.
Macht, Gewalt und Reue – das faszinierende Musical-Drama "Emilia Pérez"
Die nationale Suchkommission Mexikos meldet für das Jahr 2023 mindestens 12.000 neue Fälle von Opfern des Verschwindenlassens. Vor diesem Hintergrund spielt das faszinierende Musical-Drama "Emilia Pérez". Ein steinreicher mexikanischer Drogenboss, der Sehnsucht hat nach einem neuen Körper, eine ehrgeizige, aber frustrierte Anwältin und eine Ehefrau und Mutter, die in einer Lebenslüge gefangen ist, dazu brillant inszenierte Musical-Einlagen – das sind die Zutaten des preisgekrönten Dramas "Emilia Pérez" von Jacques Audiard. Vor dem Hintergrund einer Gesellschaft, die von Gewaltexzessen geprägt ist, erzählt der französische Regisseur die Geschichte von Manitas del Monte, der im Körper einer Frau ein neues Leben beginnen will. Die Anwältin Rita Castro hilft ihm, eine neue Identität anzunehmen. Jahre später begegnen sich beide erneut. Aus dem ehemaligen Narco-Kriminellen ist Emilia Pérez geworden, die die Verbrechen der Vergangenheit bereut. Zusammen gründen sie eine Vereinigung, die sich für die Suche nach vermissten Opfern der mexikanischen Drogenkartelle einsetzt. Doch kann man die Vergangenheit tatsächlich hinter sich lassen? Jacques Audiard vermischt Elemente eines Sozialdramas mit unterhaltsamen Tanz- und Musikszenen, ohne die Ernsthaftigkeit seines Themas aus den Augen zu verlieren. "Emilia Pérez" wurde in Cannes mit dem Spezialpreis der Jury ausgezeichnet, die Darstellerinnen erhielten den Preis als beste Schauspielerinnen, allen voran die spanische Hauptdarstellerin Karla Sofía Gascón. "ttt" hat Gascón und Audiard getroffen.
"Irrweg der Moderne" – Kulturkampf der AfD und das Bauhaus
Mit einem Antrag im Landtag Sachsen-Anhalt hat die AfD das Bauhaus gescholten. Es sei "globalistisch und heimatlos", ein "Irrweg der Moderne", der die ganze Welt mit einem uniformen Stil überzogen hätte. Statt das Bauhaus kritisch zu behandeln, werde es jedoch "sakrosankt" gefeiert. Nicht nur die Architektur, die Moderne insgesamt, ist der AfD ein Dorn im Auge. "Der Kulturkampf ist eröffnet", formuliert es der AfD-Landtagsabgeordnete Hans-Thomas Tillschneider im Interview unmissverständlich. Der inzwischen abgelehnte Antrag entbehrt jeder Grundlage und spiegele stattdessen die Agenda der AfD, korrigieren der ehemalige Stiftungsdirektor Philipp Oswalt und die Bauhaus-Expertin Anke Blümm. Ein uniformer Bauhaus-Stil existiert nicht. Gewiss hat das Bauhaus das industrielle Bauen propagiert und die Lebensverhältnisse von Millionen Menschen verändert. Doch kann man es nicht für negative Folgen des industriellen Wohnungsbaus verantwortlich machen. Gerade erst hatte die Stiftung Bauhaus Dessau selbst einen ausdrücklich kritischen Ansatz angekündigt, wenn im nächsten Jahr 100 Jahre Bauhaus in Dessau begangen werden. Gerade erst hatten Weimarer Ausstellungen "Bauhaus und Nationalsozialismus" kritisch analysiert. Auffällig an dem AfD-Antrag ist nicht zuletzt, wie er die Argumentation der 1920er und 1930er Jahre übernimmt. Allen Ernstes wird als Alternative ein vormoderner "Heimatstil" empfohlen, der seine Ideale um 1800 findet. Als Anachronismus wäre das nur komisch, wenn es nicht völkisch-deutsch-national begründet wäre und die Nazis diese Angriffe gegen das Bauhaus nicht schon im Wahlkampf Anfang der 1930er Jahre verwendet hätten.
Im Porträt: Der junge Startenor Jonathan Tetelman
Der 36-jährige Jonathan Tetelman wird von der Fachwelt einhellig als der neue überragende Tenor gefeiert. Lässig, jugendlich, mit Energie und Eleganz singt er inzwischen auf den Bühnen in aller Welt, am liebsten Verdi und Puccini. Das schöne Timbre und das riesige Volumen seiner Tenorstimme machen ihn zu einem vielversprechenden Sänger einer neuen Generation. Geboren in Chile, wuchs er bei amerikanischen Adoptiveltern auf. Er begann seine musikalische Karriere als Rockmusiker und DJ in New Yorker Clubs, doch auch die Klassik begeisterte ihn schon früh. Mit acht Jahren sang er in einem Chor, seine Stimme fiel auf. Später studierte er an der Manhattan School of Music. "ttt" hat Jonathan Tetelman in Rom getroffen, wo er gerade Puccinis Tosca für eine konzertante Aufnahme gesungen hat. (Senderinfo)
- Moderation:
- Max Moor
Info:
- Genre:
- Kulturmagazin
- Jahr:
- 2024
- Länge:
- 30 Min.
- FSK:
- 0 Jahre