Schon mit 12 Jahren stand Brendan Fraser erstmals auf der Theaterbühne, schaffte früh den Durchbruch in Hollywood. Doch dann wurde es um das Jahr 2010 herum immer stiller um ihn. Die Rollen wurden kleiner, die Projekte ebenso und in der öffentlichen Wahrnehmung hörte man kaum noch von ihm. Jetzt ist er aber zurück: Für seine Hauptrolle im Drama "The Whale" gilt er unlängst als Oscar-Kandidat. Es würde sein Comeback perfekt machen.
Im Karriere-Rückblick hat Fraser so einige grandiose Rollen hinter sich. Seine Wandlungsfähigkeit macht ihn bemerkenswert – so konnte er als Actionstar, als ruhiger Charakterdarsteller und als flippiger Komiker überzeugen. Mit "Teuflisch" kommt am heutigen 27. September 2022 zudem einer von Fraser besten Filmen um 20:15 Uhr bei kabel eins.
Durchbruch als "Steinzeit Junior"
Als Fraser in Hollywood durchstartete, war er erst 24 Jahre alt. In "Steinzeit Junior" spielt er den tiefgefrorenen Höhlenmenschen Link, der von zwei Teenies wieder aufgewärmt wird und fortan an einer High School für mächtige Probleme sorgt. Ein spaßiger Jugendfilm, in dem Fraser sein ganzes Talent für Situations- und Körperkomik zeigte. Es folgten Komödien wie "Airheads" und "George der aus dem Dschungel kam", in denen er diese Stärken weiter ausbauen konnte.
Charakterdarsteller in "Gods and Monsters"
Der erste Ausbruch aus der Komiker-Fraktion gelang Fraser 1998 in "Gods and Monsters". In diesem Drama spielt er den Gärtner des legendären Regisseurs James Whale, der in den 1930ern u.a. "Frankenstein" inszenierte. Der romantische und melancholische Film wurde als ergreifende Psychostudie gefeiert, und gewann sogar einen Drehbuch-Oscar. Für Fraser war es ein wichtiger Film: Erstmals nahm man ihn als Charakterdarsteller wahr, der mehr als pure Unterhaltungskino kann.
Actionheld in "Die Mumie"
Die Neuverfilmung des Horror-Klassikers "Die Mumie" machte Fraser im Jahr 1999 dann endgültig zum Weltstar. Die schräge "Indiana Jones"-Kopie, irgendwo zwischen Abenteuerkino, Freak-Show und Slapstick-Komödie, wurde zum Sommerhit in den Kinos und etablierte Fraser als fähigen Hauptdarsteller für Actionfilme. Zwei Fortsetzungen wurden gedreht ("Die Mumie kehrt zurück" sowie "Die Mumie: Das Grabmal des Drachenkaisers"), sie zählten zu Frasers erfolgreichsten Filmen.
Zig Rollen zum Preis von einer in "Teuflisch"
In "Teuflisch" musste Fraser in viele Rollen schlüpfen: Er spielt einen jungen Mann, der seine Seele an den Teufel (betont sexy gespielt von Elizabeth Hurley) verkauft und im Gegenzug sieben Wünsche bekommt – wobei er mit jedem Wunsch den Charakter wechselt. Mal ist er US-Präsident, mal Drogenbaron und einmal ein totales Weichei. Nie wieder konnte man in einem Film Frasers Wandlungsfähigkeit so eindeutig sehen. Von der Kritik erhielt er dafür ausschließlich Lob.
Taschentuch-Momente in "Scrubs"
Nur in drei von insgesamt 182 Folgen war Brendan Fraser in der Sitcom "Scrubs" dabei und hinterließ doch bleibenden Eindruck. Er verkörperte den an Leukämie erkrankten Ben Sullivan, den Ex-Schwager von Dr. Cox, und wuchs Fans der Serie sofort ans Herz. Der überraschende und tragische Tod der Figur war ein Schock-Moment, bei dem nicht wenige Taschentücher benötigten. Im TV-Bereich sah man Fraser die letzten Jahre etwa in einer kleinen Rolle in "The Affair" und hörte seine Stimme in der Superheldenserie "Doom Patrol".
Auf Oscar-Niveau in "Der stille Amerikaner"
Bis heute ist es unverständlich, dass Brendan Fraser für seinen Auftritt im Politikthriller "Der stille Amerikaner" keine Oscar-Nominierung erhielt. An der Seite von Michael Caine spielt er einen überzeugten Kolonialisten, der in den frühen 50ern aus Vietnam ein demokratisches Land machen will und geheime Pläne verfolgt. Die superbe Romanverfilmung stieß in der Fachpresse auf überwältigend positive Kritiken und begeistert mit klugen Dialogen und einer eleganten Inszenierung. Es ist vielleicht bis heute Frasers beste Schauspielleistung.
Wunschkandidat in "Tintenherz"
Es war einer seiner letzten Kino-Hits: 2008 war Fraser der Star in der Buchverfilmung "Tintenherz". Die Rolle bekam er auf persönlichen Wunsch der Autorin Cornelia Funke. Sie gab bekannt, sich beim Schreiben der Bücher bei ihrer Hauptfigur stets Brendan Fraser vorgestellt zu haben. Das zweite Buch "Tintenblut" widmete sie Fraser sogar. Da konnte der Star natürlich nicht anders, als die Rolle zu akzeptieren. Die anderen zwei Roman der Reihe wurden leider nicht mehr verfilmt.
Großes Comeback in "The Whale"
Noch ist "The Whale" in Deutschland nicht gestartet, und dennoch muss man den Film von Darren Aronofsky schon jetzt zu den besten Rollen von Brendan Fraser zählen. Als 272 Kilogramm schwerer Geschichtsprofessor, der den Kontakt zu seiner Teenager-Tochter sucht, hat Fraser ein fulminantes Comeback erhalten. Bei den Filmfestspielen von Venedig erhielt er für seine Leistung minutenlange Standing Ovations, im Frühjahr 2023 könnte ihm ein Oscar-Gewinn bevorstehen.