Todesszenen sind in Serien oft noch mitreißender als in Filmen. Zuschauer verbringen sehr viel Zeit mit den Figuren, lernen sie lieben, schließen sie in ihr Herz – nur damit sie dann brutal aus dem (fiktiven) Leben gerissen werden. Besonders heftig ist der Schock, wenn eine Todesszene sich nicht groß ankündigt, sondern ganz unvermittelt passiert. Dementsprechend: Taschentücher rausholen, denn wir gehen nochmal zahlreiche Todesfälle in Serien durch, die völlig unerwartet waren.
Und um euch nicht zu spoilern, nennen wir in den Überschriften nur die jeweilige Serie, nicht den verstorbenen Charakter. Wenn ihr also eine der Serien noch nicht gesehen habt, könnt ihr den Absatz einfach überspringen.
Die Simpsons
Vermutlich handelt es sich hierbei um den berühmtesten urplötzlichen Serientod überhaupt: In der vierzehnten Folge der elften Staffel "Die Simpsons" ("Ned Flanders: Wieder allein") wird Maude Flanders auf der Zuschauertribühne der Springfield Rennbahn von einer T-Shirt-Kanone getroffen und stürzt in den Tod. Die restliche Folge zeigt, wie ihr Mann Ned mit seiner Trauer umgeht. "Simpsons"-Fans waren vollkommen geschockt von der Episode. Entstanden ist sie aus profanen Gründen: Die Sprecherin von Maude wollte zu viel Geld und wurde daher aus der Serie rausgeschrieben.
The Walking Dead
Zig Charaktere ließen sich aus "The Walking Dead" nennen, doch am heftigsten traf Fans der Zombieserie der Tod von Glenn Rhee. Der war seit Staffel 1 eine der zentralen Hauptfiguren, doch Fans vermuteten seinen Tod, als die sechste Staffel mit einer Szene endete, in der der Psychopath Negan einer Hauptfigur mit seinem Baseballschläger den Schädel einschlug. Der Auftakt der siebten Staffel ("Der Tag wird kommen") brachte Erleichterung: Negan hatte Abraham getötet. Doch das Aufatmen kam zu früh. Eine Minute später prügelte Negan auch auf Glenn ein und tötete ihn. Es ist bis heute die wohl brutalste Szene der ganzen Serie.
Game of Thrones
Wenn eine Serie nicht mit krassen Todesszenen geizte, dann wohl "Game of Thrones". Die rote Hochzeit war ein Schock für die Ewigkeit, wirklich unerwartet ereilte aber Sharin Baratheon in der neunten Folge der fünften Staffel ("Der Tanz der Drachen") der Tod. Als ihr Vater Stannis mit seinen Männern im starken Winter keine Chance sieht, nach Winterfell zu gelangen, bietet sie ihrem Vater ihre Hilfe an. Ein Fehler: Sharin wird nichtsahnend auf einen Scheiterhaufen gebracht und vor den Augen ihrer Mutter bei lebendigem Leib verbrannt. Ihr Blutopfer lässt den Schnee schmelzen, die Schlacht um Winterfell verlor Stannis dennoch.
Von der Roten Hochzeit aus der neunten Episode der dritten Staffel wollen wir an dieser Stelle gar nicht anfangen. Zu tief sitzt noch der Schmerz über den Verrat an den Starks ...
24
Egal, wie man zu "24" als Gesamtprodukt steht: Serienfans sind sich einig, dass die erste Staffel ein Meisterwerk gewesen ist. Wohl auch, weil sie mit einem emotionalen Tritt in die Magengrube endete. Im Staffelfinale ("Tag 1: 23:00 – 0:00 Uhr") gelingt es US-Agent Jack Bauer, den Maulwurf in seiner Einheit zu finden und zur Strecke zu bringen. Doch danach erfahren er und die Zuschauer, dass seine Frau Teri Bauer bereits ermordet wurde. Ein heftiges Ende, das damals in seiner Unvorhersehbarkeit neue Maßstäbe setzte.
Downton Abbey
Ohne Frage: Das Ende der dritten Staffel ("Himmel und Hölle") bot den traurigsten Moment in der Geschichte von "Downton Abbey". Zuerst ist die Freude groß, als Mary frühzeitig aus Schottland zurückkehrt und ein gesundes Baby zur Welt bringt. Matthew Crawley besucht die beiden im Krankenhaus und sieht erstmals seinen Sohn. Gut gelaunt fährt er mit dem Auto nach Downton Abbey – und wird von einem Laster gerammt. Er verstirbt an Ort und Stelle. Die Beiläufigkeit der Szene ist entsetzlich, die Tragik hinter den Ereignissen kaum zum Aushalten. Wer hier nicht geweint hat, der hat die Serie nie geliebt.
Grey's Anatomy
Am Ende der fünften Staffel ("Jetzt oder nie") verließ George O'Malley das Krankenhaus, um Unfallchirurg bei der Armee zu werden. Kurz darauf bekommt Meredith einen neuen Patienten rein: Er soll vor einen Bus gesprungen sein, um einer Frau das Leben zu retten, und ist schrecklich entstellt. Als sie später nach dem Mann sieht, greift er ihre Hand und zeichnet "007" hinein: der Spitzname von O'Malley. Da begreift Meredith: Ihr Kollege liegt vor ihr. Kurz darauf stirbt O'Malley bei dem Versuch, ihn zu operieren. So bewies "Grey's Anatomy" erneut: Die Serie kann schrecklich brutal und wahnsinnig traurig werden.
Terminator: Sarah Connor Chronicles
Eine der besten Sci-Fi-Serien aller Zeiten, leider weitgehend unbekannt, erzählte "Terminator: Sarah Connor Chronicles" eine alternative Fortsetzung zum Film "Terminator 2: Tag der Abrechnung". In der beschützte Kyle Reese großer Bruder Derek Reese die kämpferische Sarah und ihren Sohn John Connor. Warum die Serie so genial war, zeigte der plötzliche Tod von Derek. In einer ganz beiläufigen Actionszene in der einundzwanzigsten Folge der zweiten Staffel ("Kain und Abel") schoß ihm ein Terminator aus dem Nichts in den Kopf. Dazu gab es keine epische Musik, keinen traurigen Monolog, keinen Abschied. Nichts. Derek kam, sah und starb. Gerade deswegen, weil dieser beiläufige Tod mitten im Feuergefecht so real und gruselig wirkte, ist er einer der besten Momente, den je eine TV-Serie kreierte.
O.C. California
Nach ihrer privaten Abschlussfeier will Ryan Marissa zum Flughafen bringen, doch plötzlich taucht der angetrunkene Kevin auf. Er rammt das Auto von Ryan mehrfach, bis es sich überschlägt. Ryan kann halbwegs unverletzt aussteigen, doch Marissa hat es übel getroffen. Sie will, dass Ryan bei ihr bleibt und keine Hilfe holt, denn sie ahnt schon, dass ihre Verletzung schwerwiegend ist. In seinen Armen stirbt sie schließlich den Serientod. Drei Staffel lang zählte Mischa Barton zur Hauptbesetzung von "O.C. California". Die vierte Staffel musste dann ohne sie gedreht werden – und floppte prompt. Es wurden keine weiteren Episoden gedreht.
Lost
In der letzten Folge einer Staffel muss es knallen, so will es ein altes TV-Gesetz. Und bei "Lost" wurde das in jedem Staffelfinale umgesetzt. Im finalen Zweiteiler der dritten Staffel ("Hinter dem Spiegel") brachen die Serienmacher all ihren Fans das Herz, als es unerwartet den Sympathieträger Charlie Pace erwischte. Er opferte sich in einer Szene, die jedem Zuschauer eine Gänsehaut verlieh. Es reichen drei Worte, um die Szene im Kopf wieder abzuspulen: "Not Penny's Boat"! Eingeweihte wissen an dieser Stelle, was gemeint ist.
Dexter
Am Ende einer Staffel muss es knallen? Oh je, die Autoren von "Dexter" haben das wirklich sehr wörtlich genommen. Die vierte Staffel war in vielerlei Hinsicht der Höhepunkt der Serie: Dexters Jagd nach dem Trinity-Killer begeisterte Krimifans weltweit. Und in der Schlussfolge der Staffel ("Die Schlinge zieht sich zu") gelang es Dexter tatsächlich, den Trinity-Killer zu töten. In der letzten Szene fährt er nach Hause und findet seine Ehefrau Rita Bennett ermordet in der Badewanne. Der Trinity-Killer hatte sie ermordet, bevor Dexter ihn in die Finger bekam. Der Schock saß deftig und kam ohne jede Ankündigung. Ein meisterhaftes Ende einer meisterhaften Staffel. Danach war "Dexter" nie wieder so gut.
House of Cards
Bei "House of Cards" kam eine heftige Todesszene aus dem Nichts, weil sie an ungewohnter Stelle platziert wurde. Statt wie sonst im großen Finale tötete die Serie eine der Hauptfiguren, nämlich Zoe Barnes, in der ersten Folge der zweiten Staffel ("Jäger oder Gejagter?"). Sie wurde von Frank Underwood vor einen einfahrenden Zug gestoßen. Von da an herrschte in jeder Folge "House of Cards" die Angst, es könnte die nächste Figur erwischen.
The Mentalist
Sieben Staffeln lang wurde in "The Mentalist" wöchentlich ein Mordfall aufgeklärt, das Team rund um Titelheld Patrick Jane geriet in unzählige Schießereien. Kurz vor Serienende entschieden sich die Macher zu ein wenig Realismus: In der zehnten Folge der siebten Staffel ("Mein Tod tut mir nicht weh") geraten Kimball Cho und das noch recht neue Teammitglied Michelle Vega wieder in ein Feuergefecht – und ohne, dass der Zuschauer es groß mitbekommt, wird Vega dabei tödlich verwundet und stirbt kurz nach dem Einsatz. Eine bittere Lektion für das Publikum: Im Polizeileben geht eben nicht immer alles gut aus.
Die Sopranos
Für viele Serienfans ist "Die Sopranos" die beste Serie aller Zeiten. Und das, obwohl sie zumeist ohne große Twists auskam. In der achtzehnten Folge der sechsten Staffel kam es dann aber doch zu einer faustdicken Überraschung, als Christopher Moltisanti bei einem Autounfall schwer verletzt wurde. Als sein Mitfahrer Tony Soprano merkt, dass Christopher nur noch durch die Nase Luft bekommt, hält er ihm diese zu – und Christopher erstickt. Zwar zeichnete sich ab, dass die Figur ein tragisches Ende bekommen würde, doch die tatsächliche Todesszene war unmöglich vorherzusehen.
Person of Interest
Die unterschätzte Sci-Fi-Serie "Person of Interest", die für manche bei TVSPIELFILM.de als die "Beste Serie der 2010er" gilt, hatte einen großen Schocker parat, als die weibliche Hauptfigur Detective Joss Carter in der neunten Folge der dritten Staffel ("Scheidewege") niedergeschossen wurde. Eine Woche lang warteten Fans, ob Carter die Schüsse überleben würde. Die nächste Folge begann mit einem Herzschlag – doch es war nicht ihrer. Carter war tot – und viele Serienfans traumatisiert.
Breaking Bad
In "Breaking Bad" blieben bis zum Schluss nicht viele Figuren am Leben. Besonders schlimm erwischte es Jesse Pinkman, der die letzten zwei Folgen der Serie in Gefangenschaft einer Nazi-Gang verbrachte. Als er in der vorletzten Folge ("Granit-Staat") zu fliehen versuchte, ließen seine Peiniger eine Strafe folgen – und schossen seiner Geliebten Andrea Cantillo in den Kopf. Die Szene gehört zu den pessimistischsten Momenten, die je in einer Serie zu sehen waren.
Ebenfalls bis heute schockierend: der Tod von Schwager Hank. Die DEA-Beamte hat Walter endlich enttarnt und muss dies mit seinem Leben bezahlen - vor den Augen des Protagonisten. Ein ganz schlimmer Moment. Grausam, gruselig, genial: "Breaking Bad" eben.
Scrubs
Viele Serienfans lernten durch "Scrubs", wie nah Komik und Tragik liegen. So auch in der vierzehnten Folge der dritten Staffel ("Meine Schuld"), in der Dr. Cox einen seiner Patienten verliert, während sein guter Freund Ben Sullivan zu Besuch ist. Bis sich in der letzten Szene der Folge herausstellt, dass eigentlich Ben verstorben ist und sich Dr. Cox nur eingeredet hat, weiter mit Ben zu kommunizieren, um den Schmerz zu verdrängen. Für Dr. Cox ist diese Wahrheit schwer zu schlucken, für den Zuschauer ist sie ein unerwarteter Schockmoment.
How I Met Your Mother
Auch hier wurde es in einer Comedy-Serie plötzlich extrem ernst: Die gesamte phänomenale dreizehnte Folge der sechsten Staffel ("Schlechte Nachrichten") von "How I Met Your Mother" zählt ein Countdown auf kreative Weise von 50 runter. Bei 1 angekommen, steigt Lily aus dem Taxi und erzählt Marshall, dass sein Vater, Marvin Eriksen Sr., verstorben ist. Ein echtes Meisterstück einer gelungenen Serienepisode.
Navy CIS
Der berüchtigtste Moment aus der langlebigen Krimiserie "Navy CIS" darf hier nicht fehlen: Caitlin Todd alias "Kate" wurde im Staffelfinale der zweiten Staffel ("Die Rückkehr") vom Scharfschützen Ari Haswari per Kopfschuss getötet. Es war zum Zeitpunkt der Veröffentlichung eine sehr mutige Szene – und bot einen wunderbaren Cliffhanger für die Zuschauer. Noch heute ist "Kate" trotz ihrer vergleichsweise kurzen Zeit in der Serie eine der beliebtesten Figuren bei "NCIS"-Fans.
BoJack Horseman
Sie ist eine der besten Netflix-Serien: Die Zeichentrickserie "BoJack Horseman" sieht wie Kinderprogramm aus, ist aber eine düstere Drama-Serie à la "Breaking Bad". Wie düster sie werden kann, zeigte die elfte Folge der dritten Staffel ("Das geht echt gar nicht, Mann!"), in der BoJack seinem Kummer erliegt und mit seiner drogenabhängigen Freundin Sarah Lynn Alkohol und sogar Heroin konsumiert. Als sie am Ende der Folge im Planetarium sitzen, hat BoJack einen Moment der Klarheit und erzählt, dass die Fehler der Vergangenheit ihm nun egal sind und er einfach den Moment mit ihr genießen will. Als sie nicht antwortet, stuppst er sie mehrfach an, doch von ihr kommt kein Ton mehr. Die nächste Folge offenbart: Sarah Lynn ist neben ihm sitzend an einer Überdosis verstorben.
Too Old To Die Young
Ein absoluter Geheimtipp auf Amazon Prime Video ist das surrealistische Thriller-Drama "Too Old To Die Young". Aber Vorsicht: Die Miniserie von Nicolas Winding Refn kann aus dem Nichts ganz schön niederschmetternd werden. Wie in der achten Folge ("Der Gehängte"), als Martin mit seiner Jugendliebe Janey Carter am Strand entspannt. Aus heiterem Himmel wird er von einem ins Bild laufenden Mann niedergeschlagen, wenige Sekunden später fällt ein Schuss – und geht Janey direkt durchs Auge. Beängstigend real inszeniert und für keinen Zuschauer vorherzusehen.
The Wire
Für Serienfans ist "The Wire" sowas wie der heilige Gral. Nur eine Szene sorgte in dem komplexen Drogen-Epos für eine Kontroverse. In der achten Folge der fünften Staffel ("Klarstellungen") hat Fanliebling Omar Little seinen grausamen Rachefeldzug so gut wie abgeschlossen, als er aus heiterem Himmel beim Einkaufen per Kopfschuss erledigt wird. Die Kamera offenbart: Ein kleiner Junge, Kenard, hat Omar erledigt. Selten kam ein Serientod so unerwartet. Und "The Wire" zeigte damit radikal auf: Ein spektakuläres und beeindruckendes Leben wie das von Omar Little, ist keine Garantie für einen spektakulären oder beeindruckenden Tod.