Als Captain auf dem "Raumschiff Enterprise" wurde er zum Weltstar: William Shatner spielte den mutigen Anführer James T. Kirk von 1966 bis 1969. Doch der Erfolg blieb danach erstmal aus. Aus Geldnot lebte er in den frühen 1970ern sogar in einem Pick-up. Das Blatt sollte sich dank "Star Trek" wieder wenden: 1979 nahm er seine Rolle in "Star Trek – Der Film" wieder auf und wirkte bis 1994 in sechs weiteren "Star Trek"-Kinofilmen mit. Beim fünften Teil, "Star Trek V – Am Rande des Universums", führte er sogar selbst Regie.
Doch was wurde aus Shatner, nachdem er das kultige Sci-Fi-Franchise verließ? In Deutschland konnte man ihn leicht aus den Augen verlieren, doch wirklich weg war der Schauspieler, der in Internet- und Fankreisen gerne nur "The Shat" genannt wird, nie. Ob als Schauspieler, Autor oder sogar Sänger: Die Karriere von William Shatner lebte auch nach "Star Trek" weiter.
Schon während seiner Kino-Zeit als Captain Kirk fand William Shatner andere Rollen im TV. Von 1982 bis 1986 war er in der Polizeiserie "T.J. Hooker" als die Titelfigur zu sehen. Die Serie war bei Kritikern und echten Polizisten umstritten, aber ein Publikumserfolg. Nach dem Ende der Serie schrieb er gemeinsam mit dem Autoren Ron Goulart seine eigene Sci-Fi-Reihe: "TekWar". Insgesamt neun Romane verfassten die beiden zusammen. Von 1994 bis 1996 dienten die Bücher sogar als Vorlage für eine TV-Serie namens "Tek War – Krieger der Zukunft". In einer der Hauptrollen mit an Bord: William Shatner.
Der schriftstellerischen Tätigkeit blieb er treu: Mit dem Autoren-Duo Judith und Garfield Reeves-Stevens verfasst er zehn Romane aus dem "Star Trek"-Universum. Die Hauptfigur ist natürlich "sein" James T. Kirk, dessen Geschichte nach seinem letzten Auftritt im Film "Star Trek – Treffen der Generationen" weitererzählt wird. Auf der Leinwand lief es derweil eher schleppend: Er verdingte sich in Nebenrollen in Filmen wie "Miss Undercover" oder dem bei der Kritik durchgefallenen "American Psycho II: Der Horror geht weiter".
Lesetipp
Nach "Star Trek": Zweite Karriere durch "Boston Legal"
2004 startete Shatner dafür in seine zweite Karriere: Er bekam die zweite Hauptrolle in der Anwaltsserie "Boston Legal" an der Seite von Serien-Star James Spader. Die Serie mauserte sich in fünf Staffeln mit insgesamt 101 Folgen zum Publikumshit und war eine der von Kritikern am meist geliebten Serien der 2000er. Für die Serie bekam Shatner, der wegen seiner Schauspielkünste oft eher belächelt wurde, späte Genugtuung: 2005 wurde er bei den Emmy-Awards als ‚Bester Nebendarsteller in einer Drama-Serie‘ ausgezeichnet. In derselben Kategorie wurde er auch in den Jahren 2006, 2007 und 2008 für "Boston Legal" nominiert. Sogar einen Golden Globe bekam er für sein Schauspiel in der Serie.
Spätere Serien-Projekte wie "Shit! My Dad Says" konnten den Erfolg nicht wiederholen. Zuletzt war Shatner in einer Gastrolle in der letzten Staffel der Kult-Sitcom "The Big Bang Theory" zu sehen.
Da gibt's was auf die Ohren: Shatner singt auch
Schon zu seinen Anfangszeiten bei "Star Trek" war Shatner als Sänger aktiv. Sein sogenannter "Spoken World"-Stil ist technisch gesprochen kein Gesang, sondern lyrisches Sprechen mit Musikuntermalung. Sein erstes Album veröffentlichte er 1968 unter dem Titel "The Transformed Man" und erlangte damit zweifelhaften Ruhm. Seine dort enthaltene Coverversion vom Beatles-Song "Lucy In The Sky With Diamonds" wurde von den Zuschauern des einflussreichen Musiksenders Music Choice zum schlechtesten Beatles-Cover aller Zeiten gewählt.
Seit 2004 nimmt The Shat wieder Alben auf. 2011 erschien "Seeking Major Tom", auf dem er Lieder mit Weltraumbezug coverte – darunter "Major Tom" von David Bowie und "Rocket Man" von Elton John. 2020 erschien sein neuestes Album "The Blues", auf dem als Gäste u.a. Ronnie Earl und Ritchie Blackmore zu hören sind.