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Schwere Vorwürfe gegen "Buffy"- und "Avengers"-Macher

Gegen Joss Whedon wurden zuletzt neue Vorwürfe laut.
Gegen Joss Whedon wurden zuletzt neue Vorwürfe laut. Imago Images

Joss Whedon hat einigen der beliebtesten Marken in der Nerdwelt auf die Sprünge geholfen, darunter "Buffy: Im Bann der Dämonen" und die "Avengers". Doch aktuell häufen sich schwere Vorwürfe gegen den Filmemacher.

Wer nur ein wenig für Filme oder Serien brennt, hat sicher von Titeln wie "The Avengers", "Buffy: Im Bann der Dämonen" (dazu gibt es schon Pläne für eine Neuauflage), "Angel" oder "Firefly" gehört.

Sie alle erfreuen sich großer und vor allem anhaltender Beliebtheit und haben eines gemeinsam: Joss Whedon. Der Drehbuchautor, Produzent und Regisseur hat ihnen und noch vielen weiteren Projekten seinen Stempel aufgedrückt, weshalb sein Name in Fankreisen sehr geschätzt wird. Doch so sehr seine Werke auch gemocht werden, die Arbeiten an ihnen sollen angeblich nicht für alle Beteiligten angenehm gewesen sein. Einige von ihnen haben schwere Vorwürfe gegen Whedon erhoben.

"Justice League"-Star Ray Fisher über Whedon

Ray Fisher, der im DC-Superheldenfilm "Justice League" die Figur Cyborg verkörperte, brachte den Stein ins Rollen, als er bereits am 29. Juni 2020 einen kurzen Videoclip bei Instagram postete. In diesem ist er neben seinem Co-Star Jason Momoa bei der San Diego Comic Con zu sehen, wobei er sich lobend über Whedon äußert. Der übernahm beim Blockbuster die Regie, nachdem Zack Snyder aussteigen musste.

Doch zu seinem Beitrag schrieb Fisher: "Ich möchte mir einen Moment Zeit nehmen und mit Nachdruck jedes bisschen dieses Statements zurücknehmen."

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Am 1. Juli folgte dann eine nähere Erläuterung, wobei Fisher Whedons Verhalten am Set von "Justice League" als "beleidigend, ekelhaft, unprofessionell und komplett inakzeptabel" beschrieb. Nebenbei erwähnte er auch den Comicautor Geoff Johns und den Filmproduzenten Jon Berg, die Fishers Ansicht nach sehr zu Whedons Verhalten beigetragen hätten. Berg dementierte gegenüber dem Branchendienst Variety und beschrieb Fishers Äußerungen als "kategorisch unwahr". "Ich erinnere mich, dass [Fisher] aufgebracht war, weil er ‚Boyaa‘ sagen sollte, was eine bekannte Phrase von Cyborg in der animierten Serie ist" so Berg.

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Kevin Smith unterstützt Ray Fisher

Nur wenige Tage später erhielt Fisher öffentlich Unterstützung von Kultregisseur Kevin Smith ("Mallrats"), der in einem Podcast von einem Treffen mit einem Effektespezialisten sprach, der wiederum an beiden "Justice League"-Versionen (von Snyder und Whedon) gearbeitet hat (via Movieweb). Seinen Ausführungen nach habe Whedon wiederholt schlecht über Snyders Vision gesprochen – und zwar auch noch mit den Menschen, die überhaupt mitgeholfen hatten, sie zum Leben zu erwecken.

Smith selbst betonte, dass er das nur gehört habe, weshalb diese Aussagen mit Vorsicht genossen werden sollten. 

Das "Buffy"-Stuntteam

Doch es sollte nicht bei Fisher und "Justice League" bleiben. Sophia Crawford und Jeff Pruitt arbeiteten beide bei "Buffy" als Sarah Michelle Gellars Stuntdouble bzw. als Stunt-Koordinator für die Serie. Am 12. Juli veröffentlichte das britische Magazin Metro ein Interview mit den beiden, in dem sie ebenfalls schwere Vorwürfe erhoben. Über die Dauer der ersten vier Staffeln habe sich das Verhältnis zu Whedon dermaßen verschlechtert, dass Pruitt die Serie verlassen wollte, worauf Whedon angeblich auf eine Weise reagierte, "als hätte ich eine Affäre hinter seinem Rücken gehabt".

Pruitt kehrte für Staffel 5 zurück, aber erst nach seiner Zusage hatte auch Crawford, die zu dem Zeitpunkt mit Pruitt zusammen war, ein Meeting über ihr weiteres Engagement. In diesem soll man von ihr gefordert haben, dass sie sich von Pruitt trennen soll – oder sie könne nicht weitermachen. Beide verließen die Serie schlussendlich.

Die "Buffy"- und "Angel"-Stars

Der blonde "Buffy"-Bösewicht Spike sollte eigentlich nur kurz im Titel mitwirken, wurde aber überraschend beliebt und kehrte nach seinem Tod sogar für den Ableger "Angel" zurück. Gespielt wurde er von James Marsters, der im "Inside of You with Michael Rosenbaum"-Podcast erzählte, dass Whedon ihn einst gegen die Wand drückte und sagte, dass ihm die Popularität seiner Figur egal sei. "Du bist tot. Hörst du mich? Tot. Tot!", habe er damals gesagt. Marsters versicherte, dass Whedon dabei nicht scherzte, sondern wirklich aufgebracht war, offenbar weil er ganz andere Pläne für Spike hatte.

Charisma Carpenter war ebenfalls in "Buffy" und "Angel" zu sehen und spielte Cordelia Chase in mehreren Staffeln. Als sie allerdings schwanger wurde, musste ihre Figur nur wenig später den Serientod sterben, wobei Carpenter glaubt, dass Whedon "wirklich wütend" wegen ihrer Schwangerschaft gewesen sein soll (via Screenrant). Zumindest erklärte sie es sich so, dass das "eigene Leben" manchmal mit der Vision eines Serienschöpfers für die Zukunft in einen Konflikt geraten würde.

Nicht das erste Mal

Zu all den Vorwürfen der jüngeren Vergangenheit hat sich Joss Whedon noch nicht geäußert. Es sind aber bei weitem nicht die ersten: Bereits 2017 schrieb seine Ex-Frau Kai Cole einen Gastbeitrag bei The Wrap, in dem sie von mehreren Affären Whedons mit Schauspielerinnen, Kolleginnen, Fans und Freundinnen sprach. Damals bezog ein Sprecher des Filmemachers Stellung und beschrieb Coles Ausführungen als "ungenau und voller falscher Darstellungen". Whedon selbst gab kein offizielles Statement ab aus "Sorge um das Leben seiner Kinder und aus Respekt vor dem Leben seiner Ex-Frau", wie es hieß.

Eine Erklärung darüber, warum ausgerechnet jetzt die neuen Vorwürfe gegen Joss Whedon laut werden, ist nicht bekannt. Gut möglich aber, dass der zeitliche Abstand einerseits eine Rolle gespielt haben dürfte. Andererseits könnte Ray Fisher auch die Ankündigung des sogenannten "Snyder-Cuts" von "Justice League" zum Anlass genommen haben, sein Schweigen zu brechen. Die ursprünglich intendierte Version des Blockbusters, über die seit Erscheinen des Films diskutiert und gerätselt wurde, soll endlich veröffentlicht werden.

Es ist anzunehmen, dass Fishers Aussagen andere dazu ermutigt haben, sich ebenfalls zu Whedon zu äußern. Statements von weiteren namhaften Stars wie Jason Momoa, Gal Gadot, Ben Affleck (die allesamt bei "Justice League" spielten) oder den "Avengers"-Star wie zum Beispiel Robert Downey Jr. und Chris Hemsworth, blieben bislang aus. Es bleibt abzuwarten, ob weitere Stars und Crewmitglieder etwas zu der Sache beisteuern werden und welche Konsequenzen sich hieraus für alle Beteiligten ergeben werden. Joss Whedon arbeitet derweil an der neuen Serie "The Nevers" und der "Buffy"-Neuauflage.