Dass Sean Connery länger nicht mehr in der Öffentlichkeit zu sehen war, hat bestimmt seine Gründe. Aber welche denn eigentlich genau? Immerhin handelt es sich bei Herrn Connery um eine lebende Legende. Schließlich verkörperte der schottische Schauspieler von 1962 bis 1983 in insgesamt sieben Filmen den tödlichen Gentleman James Bond. Danach konnte er in Rollen wie in "The Untouchables", der ihm 1987 den Oscar als bester Nebendarsteller einbrachte, oder als Vater von unserem Lieblingsarchäologen Indiana Jones überzeugen. Neben dem goldenen Mann hat Connery auch noch die Auszeichnung zum "Greatest Living Scot", sowie zum "Greatest Living National Treasure" Schottlands erhalten, plus den Preis "Sexiest Man of the Century", den er 1999 erhielt. Und um das Ganze abzurunden, wurde er im Jahr 2000 offiziell zum Ritter geschlagen, seither darf sich Connery "Sir" nennen.

Vom Milchmann zum Schauspieler

Sean Connery, einst ein einfacher Milchmann aus Edinburgh, hat sich mit der Zeit zu einem der erfolgreichsten Schauspieler der Welt hochgearbeitet. Doch heute verbringt Connery viel mehr Zeit mit seiner Familie auf den Bahamas, anstatt sich die Ellbogen mit anderen Stars auf dem roten Teppich zu reiben.Schließlich ist Connerys letzter Film über fünfzehn Jahre her! 2003 um genau zu sein, mit "Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen", der bei den Kritikern der internationalen Presse weniger gut abschnitt. Nachdem in den darauffolgenden Jahren kein weiteres Projekt in dem Terminkalender verzeichnet war, fragten sich die Fans, ob er jemals wieder zur Schauspielerei zurückkehren würde.

Schließlich sagte er im Jahr 2006, dass er tatsächlich offiziell in den Ruhestand getreten sei, nachdem er eine Auszeichnung für sein Lebenswerk vom American Film Institute erhalten habe. 2007 bekräftigte er, dass er mit der Schauspielerei wirklich fertig sei. In einem Interview mit Heat Vision sagte Connery, er habe überlegt, an einem anderen Film zu arbeiten, aber er habe sich letztendlich dagegen entschieden.

"Am Ende macht der Ruhestand einfach zu viel Spaß"

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Sean Connery im Jahr 2006.

Connery gab nie den Grund für sein Karriereende an, aber es scheint, dass ihn verschiedene Faktoren dazu veranlasst haben, seinen Hut zu nehmen. Ein Grund ist definitiv, dass sein letzter Film floppte, und er sich keinem derartigen Stress nicht mehr aussetzen wollte. Ein anderer Grund, warum wir ihn seither nie wieder auf der Leinwand gesehen haben, ist, dass Sean Connery und Steven Spielberg beim kreativen Prozess zum vierten Indiana Jones Film "Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels" nicht auf einen Nenner kommen konnten. Beide hatten unterschiedliche Vorstellung, in welche Richtung sich die Figur des Dr. Henry Jones, sowie die Handlung vom vierten Teil entwickeln sollten, sodass sich Connery letztendlich gegen ein Comeback als Indianas Vater entschied. "Wenn irgendetwas mich aus dem Ruhestand hätte herausziehen können, wäre es ein Indiana-Jones-Film gewesen", schrieb Connery in einer Erklärung auf seiner Website. "Aber am Ende macht der Ruhestand einfach zu viel Spaß."

Gegen Ende seiner Schauspielkarriere ärgerte sich Sean Connery immer mehr darüber, in welche Richtung sich die Filmbranche entwickelt hatte. Zu wenig Kunst, zu viel Profitgier. Er nannte George Clooney, Steven Soderbergh und Sean Penn als Personen, die hart daran arbeiten, kreativere Filme von hoher Qualität zu produzieren anstatt das schnelle Geld zu zielen. Wenn man sich die Menge an Remakes und Fortsetzungen, die Hollywood jedes Jahr produziert, anschaut, hat der schottische Gentleman sicherlich in manchen Punkten Recht.

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"Das Filmgeschäft hat ihn in den Ruhestand versetzt"

Auch Schauspielkollege Michael Caine dementierte 2011 Gerüchte über ein mögliches Kino-Comeback seines Freundes Sean Connery. In einem Interview mit "The Telegraph" sagte Caine: "Ich denke, er wird jetzt keinen weiteren Film mehr drehen. Ich habe ihn gefragt. Er sagte: Nein, das wird nie passieren." Es scheint, als ob sich Connery bereits zu diesem Zeitpunkt seines schauspielerischen Karriereendes nicht sicherer hätte sein können. Caine weiter: "Das Filmgeschäft hat ihn in den Ruhestand versetzt, weil er keine kleinen Rollen über alte Männer spielen wollte und sie ihm keine jungen Rollen angeboten haben." In seinem Interview mit Heat Vision bestätigte Connery dies: "Leider gibt es in Hollywood nicht so viele erfüllende Rollen für ältere Schauspieler."

Steuervergünstigung und schlechte Presse

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Connery in seinem letzten Film: "Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen" von 2003.

Obwohl Connery stolz darauf ist, Schotte zu sein, kommt er heutzutage nur noch selten nach Hause - und das nicht nur, weil Transatlantikflüge anstrengend sein können. Britische Staatsbürger, die einen ständigen Wohnsitz im Ausland haben und den größten Teil des Jahres dort leben, können einen großen Teil ihrer Steuern sparen, je nachdem, wo sie sich niederlassen. Connery und seine Frau Micheline Roquebrune leben auf den Bahamas und dürfen jedes Jahr nur 90 Tage im Vereinigten Königreich verbringen um sich für eine erhebliche Steuervergünstigung zu qualifizieren.

Dies ist zwar technisch nichts Unzulässiges, dennoch wurde Connery vor der Abstimmung über die schottische Unabhängigkeit im Jahr 2014 wegen seines Status als Steuerexilierter unter Beschuss genommen. Connery war ein starker Befürworter der Unabhängigkeit, vermied es aber wegen der negativen Presse für die Abstimmung nach Schottland zurückzukehren. Bereits 2010 hatte Connery Ärger mit der Presse wegen finanziellen Ungereimtheiten. Denn damals gerieten er und seine Frau wegen Immobilienbetrugs ins Visier der spanischen Behörden: Nach dem Verkauf ihrer Immobilie in Marbella beteiligten sie sich an einem Bauunternehmen, das ohne Genehmigung der örtlichen Behörden mehr als 70 Luxusapartments auf dem Gelände errichtete.

Um die Sache noch schlimmer zu machen, wurde ein großer Teil der Gewinne angeblich ins Ausland geschickt, um in Steueroasen verwahrt zu werden. Im Jahr 2015 stand das Ehepaar erneut im Rampenlicht, als Roquebrune offiziell des spanischen Grundsteuerbetrugs für den Verkauf dieser illegalen Wohnungen angeklagt wurde. Connery wurde von jeglichen Anklagen frei gesprochen, aber die Verlegenheit half ihm sicherlich nicht, die Kontroverse über seinen Status als Steuerexilierter hinter sich zu lassen.

Golfspielend in den Ruhestand

Zwar ist Sean Connery mit den Jahren immer mehr den Kameras ferngeblieben, dennoch hat er an drei Projekten als Synchronsprecher mit seiner unverwechselbaren Stimme mitgearbeitet. Zum einen beim James-Bond-Videospiel "From Russia with Love" von 2005, zum anderen spricht er in dem animierten Kurzfilm die Titelfigur "Sir Billi the Vet", so wie in dessen Fortsetzung "Sir Billi" von 2012.

2008 veröffentlichte Connery seine Autobiografie "Being a Scot", die in Zusammenarbeit mit dem Autor Murray Grigor verfasst wurde. Das Buch handelt von seinem eigenen Leben in Schottland und seinem Werdegang zu einem der berühmtesten Schauspieler unserer Zeit. Heute verbringt er die meiste Zeit damit, seiner großen Leidenschaft nachzugehen: Dem Golf. Diese entwickelte er bei den Dreharbeiten zum 007-Streifen "Goldfinger" von 1964. Der Film enthält eine Szene, in der Bond und Goldfinger quasi einen Showdown auf einem Golfplatz haben. Als Connery sein Golfspiel für den Film übte, war er fortan von diesem Sport begeistert. "Ich fing an, Golf als Metapher für das Leben zu sehen", schrieb er in seiner Autobiografie. Heute wohnt Connery auf den Bahamas auf einem Anwesen mit dazugehörigem Golfplatz. Definitiv keine schlechte Art, den Ruhestand zu verbringen.

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