.

TV-Kritik

Stargate: Continuum (RTL 2, Mittwoch, 20.15 Uhr)

Der Abend einer Ahnungslosen in der Welt der Goa'uld, Klone und US-Militärs

WIR ERLEDIGEN DEN BÖSEN, DANN GIBT'S KUCHEN
Ich gebe zu, im SG1-Universum, seit Jahren der Mittwochs-Dauerbrenner bei RTL 2, war ich nie heimisch. Schon der Originalfilm, den Roland Emmerich 1994 drehte, war ja eher B-Klasse. Aber irgendetwas muss dran sein, ich habe Freunde, die alle zehn Staffeln "Stargate" in- und auswendig kennen. Ganz zu schweigen von den Ablegern.

Es geht also um ein Sternentor aus altägyptischer Fabrikation, mit dem ein US-Elitekommando namens SG1 unter Ausschluss der Öffentlichkeit per Wurmloch durch das Universum reist und Frieden und Freiheit bringt, die Pumpgun immer am Mann bzw. der Frau. Dabei treffen sie auf allerlei Böse, die man daran erkennt, dass sie ein Apostroph im Namen haben und andere Spezies unterdrücken, in Dummheit halten oder gleich mitsamt Planeten vernichten.

Die bösesten unter den Bösen, habe ich mir sagen lassen, sind die Systemlords der Goa'uld, schleimige Echsen, die in menschliche Wirte eindringen und die Kontrolle übernehmen. Der gestrige Film, der übrigens für viel Geld nur als DVD-Fortsetzung produziert wurde, startet damit, dass ein Bösewicht namens Ba'al als allerletzter der Systemlords dazu verurteilt wurde, seinen menschlichen Wirt zu verlieren. Das bekannte SG1-Team um Ex-"MacGyver" Richard Dean Anderson reist hin und wird Zeuge, wie der Wirt von Ba'al vor besagter "Extraktion" diabolisch grinsend verkündet, er sei gar nicht der letzte, ätsch, und es würden bereits Maßnahmen getroffen, um die Erde zu vernichten.

Nun weiß selbst ein Science Fiction-Muffel wie ich, dass "Kontinuum" immer andeutet, dass am Raum-Zeit-Gefüge herumgespielt wird. Voilà: Eine Zeitmaschine verhindert, dass das Sternentor überhaupt in die USA gerät. Das SG1-Team landet folglich bei der Heimreise auf einer Parallel-Erde. Sie stoßen mit ihrer Geschichte ("kommen aus einer anderen Zeitlinie, Sternentor, böse Systemlords, die Erde ist in Gefahr") erstaunlicherweise nur auf verhaltene Ablehnung, dürfen aber trotzdem nicht so, wie sie wollen, denn Ober-Militär (Beau Bridges) und US-Präsident (William Devane) haben (schöne Idee) Angst um ihre Jobs.

Als die feindliche Raumschiff-Armada dann aber doch beginnt, die Erde in Grund und Boden zu schießen, erfährt der Präsident, dass sein russischer Kollege auch irgendwo noch ein Sternentor hat. Oder war es das erste? Egal, am Ende wird alles gut. (Die verwirrenden Ereignisse um SG1-Kollegen, die durch die Ereignisse plötzlich auf der Seite der Bösen landen, spare ich mir mal.)

Lange Rede, kurzer Sinn: Auch wenn die Effekte und Kampfszenen - trotz offensichtlich großer Unterstützung des Pentagon - mittelmäßig waren, die Dialoge sowieso zu vernachlässigen, kurzweilig war es schon. Wie es weitergeht - und das wird es -, lasse ich mir dann doch lieber erzählen.

Heike Barnitzke