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TV-Kritik

Spannung mit Pause

So gut wie der Zweiteiler "Entführt" kann deutsches Fernsehen sein

ENTFÜHRT (ZDF, Montag, 20.15 Uhr)
Was soll das Gejammer über schlechtes Fernsehen in diesem Land? Der sonntägliche Tatort war klasse und auch der gestrige Auftakt zum zweiteiligen TV-Thriller "Entführt" im ZDF war toll ausgestattet, grandios besetzt und sehr spannend inszeniert.
Heino Ferch gibt den bärbeißigen Bullen, der daheim selbst Probleme hat. Andrea Sawatzki ist die intrigante, aber toughe Tochter eines Großindustriellen und ausnahmsweise mal nicht selbst das Opfer wie in ihrem Frankfurt-Tatort oder übertrieben lustig wie in "Arme Millionäre". Friedrich von Thun spielt einen schwerreichen Pharmaunternehmer, dessen Tochter mit ihm gebrochen hat. Und die steht, verkörpert von Nina Kunzendorf, im Mittelpunkt des Geschehens. Ihr Mann und ihre Tochter wurden entführt und der Geschichte wurden zweimal 90 Minuten Zeit gegeben sich zu entwickeln. Und das ist gut so, weil nur in längeren Krimis haben die Figuren die Chance, ausreichend Profil zu gewinnen oder die Ereignisse die Möglichkeit, eine ganz andere Wendung zu bekommen.
Schade ist allerdings, dass man nun einen Tag warten muss, bis es am Mittwoch zur Auflösung dieser Geschichte kommt. Mir gefallen Zweiteiler an aufeinander folgenden Tagen besser.



Kai Rehländer