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TV-Kritik

Charmantes Old-School-TV

grossername

Seit 1977 gediegene Unterhaltung: "Ich trage einen großen Namen"

ICH TRAGE EINEN GROSSEN NAMEN (NDR, Mittwoch, 23.30 Uhr)
Was soll man zu einem Ratespiel sagen, bei dem einen der Moderator mit den Worten "Willkommen zu einer neuen Herausforderung für Ihre Bildung" begrüßt und das seit dem Jahr 1977 ausgestrahlt wird. Es ist ein großer Klassiker im deutschen Fernsehen, der seine Existenz dem fehlenden Quotendruck in den Dritten Programmen verdankt und dem munteren Sendungstausch der Anstalten untereinander.
Mit Fritz Frey, Bernadette Schoog und Peter Prange ist auch das Ratepanel nicht sonderlich glamourös besetzt. Der Star ist aber sowieso der "Lotse" Gerd Appenzeller, der Hilfestellungen gibt, wenn die Jury in die falsche Richtung tendiert. Wer Höchstspannung und Dynamik sucht ist bei diesem Ratespiel nach dem Namen eines berühmten Vorfahren an der falschen Stelle. Es ist charmantes "Old-School-Fernsehen", wie man heute sagen würde, und perfektes Infotainment.
Gestern galt es den Namen eines Mannes zu erraten, der Opfer eines schwer tragischen Ereignisses im 18. Jahrhundert war, die an Grausamkeit kaum zu überbieten ist und die das Leben eines berühmten Mannes stark beeinflussen sollte. Es handelte sich um Hans Hermann von Katte, dem Jugendfreund Friedrich des II. von Preußen, der geköpft wurde, nachdem er mit dem Prinzen aus der Armee getürmt wurde. Im zweiten Teil galt es zu erraten, dass der Studiogast ein Nachfahre des Physikers Michael Faraday ist, wobei erst der Lotsen-Hinweis "Käfig" für die richtige Lösung sorgte. Ein Groschen ist eben kein Sturzpfeilbomber und der Reiz dieser Sendung liegt eben in der unterhaltsamen Aufbereitung von Geschichte.




Kai Rehländer