Erst Lars Eidinger ("Alle Anderen"), dann Fabian Hinrichs (Kommissar im Franken-"Tatort") und jetzt Jens Harzer: Immer mehr jüngere Schauspieler, die zunächst vor allem als Theaterakteure wahrgenommen und gefeiert wurden, drängt es in Film und Fernsehen.

In Film und Fernsehen machte sich der 44-jährige Harzer bisher eher rar. Zu seinen wenigen Filmrollen gehörte 2006 ein Priester in dem Exorzismus-Drama "Requiem". Dafür machte Harzer auf den Theaterbühnen der Republik nachhaltig auf sich aufmerksam.

Ausgebildet an der renommierten Otto-Falckenberg-Schule in München spielte er unter anderem an den Münchner Kammerspielen und am Hamburger Thalia-Theater, dort ist er ab dem 25.11. in der Hauptrolle in "Der Schimmelreiter" nach Theodor Storm zu sehen.

2008 und 2011 wurde Harzer, der auf der Bühne mehr durch subtilen Minimalismus als durch exzessives Verausgaben überzeugt, in der großen Kritikerumfrage der Fachzeitschrift "Theater heute" zum Schauspieler des Jahres gewählt. Die höchsten Weihen, die man als Theaterakteur bekommen kann. Nur zwei Darsteller wurden seit Einführung des Preises 1975 mehr als einmal zum Schauspieler des Jahres gewählt: Theatergigant Gert Voss und Martin Wuttke, auch so einer, der eher spät als Leipziger "Tatort"-Kommissar vom Theatertier zum TV-Star wurde.

Sebastian Marka, Regisseur von "Tatort - Es lebe der Tod" traut Jens Harzer jedenfalls eine ganz große Karriere zu. Er sieht in ihm den neuen Christoph Waltz, der mit zwei Oscars die Filmwelt eroberte. Mit der spektakulären Rolle des hochgradig gestörten Todesengel im Wiesbadener "Tatort" hat sich für den gebürtigen Wiesbadener nicht nur ein Kreis geschlossen, sondern auch eine Tür geöffnet.
Autor: Sebastian Milpetz