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"Scream Queens": Horror-Comedy mit Staraufgebot

Scream Queens: Horror-Comedy mit Staraufgebot
Fox Broadcasting Company

In "Scream Queens" sterben Stars wie Jamie Lee Curtis und Emma Roberts wie die Fliegen. Das macht die Serie besonders billig zu produzieren.

Foto: ORF
De zwei erfolgreichsten Serien der USA heißen "The Big Bang Theory" und "The Walking Dead". Woche für Woche schalten mehr als 17 Millionen Zuschauer ein, wobei "The Walking Dead" in der begehrten jungen Zielgruppe meilenweit führt. Doch die Stars der Zombieserie profitieren recht wenig vom Erfolg ihrer Show.

Während die drei Stars der "Big Bang Theory" für jede ihrer halbstündigen Folgen eine Million Dollar kassieren, wurde Andrew Lincoln für seine 45-minütige Untotenjagd jahrelang mit 90 000 Dollar abgespeist. Dass Lincoln im Bezahlfernsehen zu sehen ist, erklärt den Unterschied nicht: Selbst Keri Russell verdient für ihre quotenschwache und stark unterschätzte Pay-TV-Serie "The Americans" das Doppelte.

Der Hauptgrund liegt in der Austauschbarkeit des Personals. Würde Jim Parsons sagen, er steigt bei "The Big Bang Theory" aus, wäre die Serie tot. Wenn Andrew Lincoln von einem Zombie gebissen wird, nimmt einfach ein anderer seinen Platz ein: Die Attraktion ist nicht der Star.
Die Horrorkomödie Scream Queens protzt mit einem Riesen-Staraufgebot. Doch nicht alle schaffen es bis zum Ende.
Mit "Scream Queens" treibt Showrunner Ryan Murphy dieses Prinzip jetzt auf die Spitze. Denn der Gag der Horrorkomödie ist, dass mit jeder Folge mindestens einer aus der Besetzung das Zeitliche
segnet. So kann sich die Serie eine stargespickte Riege leisten, ohne fürchten zu müssen, dass sie in
den kommenden Staffeln unbezahlbar wird. Denn falls Altmeisterin Jamie Lee Curtis, die Jungstars Emma Roberts und Abigail Breslin oder die Popsternchen Nick Jonas, Keke Palmer und Ariana Grande die erste Staffel überleben sollten, könnte man sie bei überzogenen Gagenforderungen in zukünftigen Staffeln jederzeit über die Klinge springen lassen - und für diesen mutigen Schritt sogar noch Applaus vom Publikum kassieren.
... aber muss man sie denn gleich umbringen?!
Foto: FOX Network
Wie sehr die Gehälter von mächtigen Schauspielern explodieren, zeigt das Beispiel von Hugh Laurie. Als er für die erste Staffel von "Dr. House" unterschrieb, kassierte er gerade einmal 50 000 Dollar pro Episode. Dann wurde die Serie zum Hit und Laurie unersetzbar. Ab der dritten Staffel verfünffachte sich das Gehalt, ab der fünften musste ihm das Studio bereits 400 000 Dollar pro Folge zahlen. Und für die letzte bekam Laurie für jeden Auftritt die Rekordsumme von 700 000 Dollar. Allein durch Lauries Gehalt kostete diese Staffel von "Dr. House" somit 14 Millionen Dollar mehr als die erste!
Mit den Ansprüchen der Darsteller steigt auch der Einfallsreichtum der Autoren.
Foto: SUPER RTL
Ryan Murphy kennt unzufriedene Darsteller. Die Stars von "Nip/Tuck" pochten vor der sechsten Staffel auf eine Verdopplung ihrer Gehälter. Sie hatten ihr Blatt überreizt: Nach Staffel 6 war Schluss. Und die "Glee"-Schauspieler beschwerten sich, nicht an den Millioneneinnahmen beteiligt zu sein, die Sony mit dem Soundtrack einfuhr.

Zwar hat Murphy einige Lieblingsdarsteller wie Sarah Paulson oder Jessica Lange, die er immer wieder besetzt. Das Schicksal der Serien hängt jedoch bewusst nicht von ihnen ab, was ihre Verhandlungsposition deutlich geschwächt hat.

Deswegen werden die "Scream Queens" und Co. auch in Zukunft weiterhin neidisch auf die reichen Physiker der "Big Bang Theory" blicken...