Dschungelcamp in der Wüste?

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Namibia - eigentlich zu schön, um nichts davon zu sehen...

Für "Global Gladiators" steckte Pro Sieben "Big Brother", Dschungelcamp, Joko und Klaas und einen Spritzer "Schulz in the Box" in den Mixer. Konkret geht das so:

Acht "Promis" - Oliver Pocher, Lilly Becker, Dschungelqueen Larissa Marolt, Soapprofi Pietro Lombardi, die Exfußballprofis Nadine Angerer und Ulf Kirsten, Mime Raúl Richter und Model Mario Galla - werden in einen Seecontainer gequetscht. Auf 24m² sind 70cm breite Pritschen, Dusche und Klo untergebracht. In dieser fensterlosen Behausung werden sie 4000km vier Wochen lang durch Namibia gekarrt. Hält der Truck, steht eine Challenge an. Die ist sportlicher Natur - anders als im Dschungelcamp sind hier alle Teilnehmer physisch fit.

Promis in karger Kulisse - das hat RTL mit "Wild Girls - Auf High Heels durch Afrika" schon mal versucht. Wegen mieser Quoten wurde das Format 2013 am Ende in Doppelfolgen versendet. Und auch ProSieben ist mit dem ähnlichen "Reality Queens auf Safari" 2013 hart auf die Nase gefallen.

Wünschen wir uns bald GNTM zurück?

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Wird die Lästertasche wieder auspacken?

Warum sollte es diesmal also besser laufen? Gesendet wird nun nicht im Sommerloch, sondern auf dem "Topmodel"-Sendeplatz, einige Wochen bevor das erste Bundesland in die Sommerferien geht. Das bedeutet mehr potenzielle Zuschauer. Der Sender hat diesmal wohl auch mehr Geld in die Hand genommen, denn die teilnehmenden Damen und Herren sind tatsächlich weitestgehend bekannt.

Interessant für das Publikum ist sicherlich Oliver Pocher, der Gruppenexperimente in dieser Form bisher abgelehnt hat (außer als Moderator von "Promi Big Brother") und bekanntlich gern mal über artverwandte Zeitgenossen und Expartnerinnen lästert. Abends, am Lagerfeuer, geht da bestimmt einiges.

Ein Hauch von Kolonialgeruch bleibt

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Raúl Richter hat nicht viel Gepäck dabei...

Die Challenges sind aufwendiger als früher. Im Rohmaterial, das ProSieben in der TV SPIELFILM Redaktion vorführte, waren zu sehen: Bungeesprünge mit Bürostühlen, Absprünge vom Helikopter in Wasserspielfelder und ein Polospiel mit Quad-Fahrzeugen. Keine Rolle sollen hingegen die Bewohner Namibias spielen - Wüste Unterhaltung auf ProSieben.

Bei den "Reality Queens", das damals in Tansania gedreht wurde, forderten 22 Entwicklungshilfeorganisationen in einem offenen Brief an ProSieben, die Sendung abzusetzen. Der Vorwurf: Das Format stelle die Menschen des Landes in einer rassistischen und diskriminierenden Form dar. Diesmal wird also nur die Natur als Spielkulisse genutzt, abgelöst von Land und Einwohnern. Besser? Ein Hauch von Kolonialgeruch bleibt.

Spannend oder idiotisch?

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Nadine Angerer muss sich nun auch außerhalb des Strafraums beweisen...

Ob der Zuschauer Spaß daran haben kann, wird letztlich davon abhängen, wie geschickt die Redaktion das Material aufbereitet. Eine schlechte Produktion, wie etwa die Thomas-Gottschalk-Show "Little Big Stars" mit ihren Schnittfehlern und dem durchgehenden Instant-Gelächter, kann ein Format regelrecht hinrichten.

Entscheidend für den Spaßfaktor wird auch sein, welches Gefühl beim Angucken vorherrscht. Krasse Spiele - spannend. Oder aber: Da fahren Leute wochenlang durch unbekannte exotische Landschaften, wovon sie in ihrem fensterlosen Bunker aber gar nichts mitbekommen, und streiten sich stattdessen im Inneren darum, ob es peinlich ist, dass Raúl Richter als Erwachsener ein Kuscheltier hat - idiotisch.

Autor: Frank I. Aures