Ihre Teilnahme in der spanischen Version von Big Brother wurde für Carlota Prado zum Albtraum. Die junge Frau wurde 2017 während ihrer Teilnahme bei "Gran Hermano", wie die Reality Show in Spanien heißt, angeblich von einem Mitbewohner vergewaltigt. Ein Video, das erst jetzt an die Öffentlichkeit gedrungen ist, zeigt, wie die heute 23-Jährige, die sich wegen des Alkoholkonsums nicht an die Geschehnisse erinnern konnte, im Sprechzimmer mit der Szene konfrontiert wurde. In ihrer Heimat regt sich nun Kritik an dem unsensiblen Vorgehen des Senders.

Carlota Prado war damals nach einer Party so betrunken, dass sie ohne fremde Hilfe kaum ins Bett gehen konnte. Ihr Mitbewohner José María López, mit dem sie im Container eine Beziehung angefangen hatte, half ihr, legte sich neben die heute 23-Jährige und wollte offenbar mit ihr schlafen. Laut der spanischen Zeitung El Confidential, der die Videoaufnahmen vorliegen, soll Prado aber "Nein" gesagt haben. Dennoch soll Lopez in sie eingedrungen sein. Der Beschuldigte bestreitet die Vorwürfe.

Die Macher stoppten den Missbrauch über Lautsprecher und warfen José María López am nächsten Tag aus der Sendung, ohne dass die Gründe offengelegt wurden. Die betreffenden Szenen wurden im Fernsehen nie gezeigt.

 

Proteste gegen Produktionsfirma

Die Produktionsfirma zeigte den mutmaßlichen Vergewaltiger unmittelbar nach seinem Auszug an, Carlota Prado zog 2018 mit einer Klage nach. Wie unter anderem BBC berichtet, kam in einer Verhandlung im Oktober 2019 ein Richter zu dem Schluss, dass Beweise für eine Straftat vorlägen.

Nachdem nun das Video mit der Szene, in der Prado mit der Szene konfrontiert wird, an die Öffentlichkeit geriet, steht die Produktionsfirma Zeppelin unter Beschuss, Werbekunden haben sich zurückgezogen. Im Clip sehen wir, wie Big Brother, der in Spanien "Super" heißt, die Frau ins Sprechzimmer ruft. Dort wird ihr ohne Kommentar das Video vorgespielt. Sie bricht in Tränen aus und bittet Super, den Film zu beenden. Stattdessen wird sie aufgefordert, den Mitbewohnern nicht zu erzählen, was vorgefallen war. Die Macher holten sie nach eigenen Angaben dann aus dem Sprechzimmer, stellten ihr psychologische Betreuung zur Seite und brachten sie in ein Hotel.

Mittlerweile hat sich die Produktionsfirma entschuldigt und ihr Vorgehen als falsch eingeräumt. Als eine Konsequenz soll Alkohol aus "Gran Hermano" verbannt werden.