Bereits als Kind stand Paula Schramm vor der Kamera. Über "Praxis Bülowbogen", "Schloss Einstein" bis "Doctor's Diary" und "In aller Freundschaft": Schramm hat mit ihren erst 29 Jahren bereits in zahlreichen erfolgreichen TV-Serien mitgespielt. Dazu kommen zahlreiche Auftritte in diversen Filmen. Jetzt ist sie in der 150. Pilcher-Verfilmung "Schwiegertöchter" zu sehen. In dem Werk spielt Ulrike Folkerts ihre Schwiegermutter, wie sich das anfühlte und was sie mit ihrer Rolle verbindet, hat uns Paula Schramm im Interview verraten.

TVSpielfilm.de: Wie waren die Dreharbeiten?

Paula Schramm: Was das Wetter betrifft, hatten wir leider nicht so ein Glück: Wir hatten relativ schlechtes Wetter und mussten teilweise Szenen verschieben oder noch einmal neu drehen.

Wie haben Sie die Zusammenarbeit im Team empfunden?
Da ich vor zwei Jahren schon einmal bei einem Pilcher-Dreh dabei war, kannte ich viele Personen vom Team noch, das war ganz angenehmen. Aber mit der Regie und den Schauspielkollegen habe ich zum ersten Mal gedreht. Das war sehr lustig, es hat alles sehr gut funktioniert und wir haben teilweise auch noch Kontakt.

Max Hemmersdorfer spielt ihren Ehemann, sie beide kannten sich vorher nicht. Mussten Sie erst miteinander warm werden bevor sie ein Ehepaar gespielt haben?
Grundsätzlich ist es natürlich von Vorteil, wenn man sich schon vorher kennt und neben dem Dehbuch lesen einfach mal essen geht oder sowas. Das Warmwerden bei mir und Max hat gar nicht so lange gedauert und wir haben uns Gott sei Dank gut verstanden. Das ist ja nicht immer so …

"Ulrike Folkerts ist eine ganz tolle Kollegin"

Sender

Ulrike Folkerts (l.) spielt im Pilcher-Film eine Schwiegermutter, Paula Schramm ihre Schwiegertochter.

Mussten Sie sich schon einmal überwinden so viel Nähe zu spielen, obwohl Sie Ihr Gegenüber gar nicht mochten?
Ja, klar, aber das passiert mir auch sehr selten. Ich versuche dann einfach, mir jemand anderen vorzustellen oder mich einfach mit dem, was ich nicht mag, auseinandersetzen. Das kann man aber gar nicht verallgemeinern.

Wie war es, Ulrike Folkerts als "Schwiergermutter" zu haben?
Super! Ulrike Folkerts ist eine ganz tolle Kollegin. Sie eine super Schauspielerin, aber auch privat ist sie ein Teamplayer, sehr aufmerksam und bodenständig.

Sie spielen eine Biologin. Haben Sie sich auch in der Schulzeit für Biologie interessieren?
Ja, total. Ich habe Biologie-Leistungskurs gehabt – und freiwillig ausgesucht (lacht). Ich muss aber fairerweise dazu sagen, dass man bei uns dann kein Mathe als Leistungskurs machen musste und mir das entgegen kam (lacht). In Mathe war ich einfach unterirdisch.

Als ihre Rolle in das Familienunternehmen einsteigt, muss sie ihre Ideale hinterfragen. Welche Ideale verfolgen Sie?
Ich finde es super wichtig, dass man seine Kaufkraft sinnvoll einsetzt. ich versuche nicht beim großen Versandhändler zu bestellen, wenn ich es auch im Einzelhandel bekomme. Wir kaufen im Bio-Supermarkt ein und bei Mode brauche ich auch nicht immer das Neuste, sondern kaufe auch im Second-Hand-Laden ein.

"Ich hatte nie einen festen Plan im Kopf"

privat

Ein Blick hinter die Kulissen: Paula Schramm in der Maske.

Sie haben bereits als Kind vor der Kamera gestanden. Konnten Sie überhaupt noch einen anderen Berufswunsch entwickeln oder stand Schauspielerei fest?
Für mich war es immer klar, dass ich Schauspielerin werde, aber ich hatte nie einen festen Plan im Kopf. Ich habe mich einfach immer wohl gefühlt, aber ich denke, dass Lebensläufe nicht fest sind. Ich kenne Kollegen, die nicht nur Schauspieler sind, sondern ganz viele Sachen machen. Durch meinen Beruf kann ich mich mit so vielen Themen auseinandersetzen und ich kann mir vorstellen, dass ich irgendwann noch etwas nebenbei mache.

Welche Werte leben Sie in Ihrem Alltag?
Seitdem ich Mutter bin, sind mir zwei Sachen besonders wichtig geworden: zuhören und Zeit. Viele Menschen hören einfach nicht mehr zu. Man glaubt zu wissen, was die anderen denken, und erträgt es gar nicht mehr, andere Meinungen zu hören. Und dann ist da noch die Zeit. Ich schätze es total, Zeit mit meiner Familie oder auch für mich zu haben. Da mein Freund auch Schauspieler ist, ist es manchmal schon sehr viel und man muss Prioritäten setzen. Ein Jahr geht so schnell vorbei und dann blickt man zurück und war nur am Arbeiten. Das war bei mir aber auch ein Lernprozess.

Gibt es berufliche Entscheidungen, die Sie bereuen?
Puh, das ist schwer. Wenn ich länger darüber nachdenke, würde mir sicherlich was einfallen. Wenn ich so die Jung-Schauspieler mit 20 sehe, die wissen alle schon genau was sie wollen. Das war bei mir nicht so. Ich habe viel länger gebraucht, um mich selbst zu positionieren und eine Sprache vor Autoritäten zu finden. "Nein" zu sagen, ist ganz wichtig. Ich weiß zwar nicht immer was ich will (lacht), aber ganz genau was ich nicht will.

Der Pilcher-Film "Schwiegertöchter" läuft am Sonntag, 26. Mai um 20.15 Uhr im ZDF.