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Nach "Rambo 5"-Desaster: Stallone, hör endlich auf!

Sylvester Stallone roter Teppich
Rambo will nicht in Rente Getty Images

Mit "Rambo: Last Blood" soll offenbar doch noch nicht Schluss für Sylvester Stallones ikonischen Actionheld sein. Doch nach dem Fiasko der gerade im Kino für Entsetzen sorgenden Actionorgie will man Sylvester Stallone an den Schultern packen und schreien: "Es reicht". Ein Meinungsbeitrag.

Sylvester Stallone ist der Horst Seehofer von Hollywood. Ständige Rücktrittsdrohungen, die bei jedem kleinen Anzeichen von Bedauern seitens der Öffentlichkeit generös zurückgenommen werden. Jedenfalls kündigt Stallone ständig an, seine beiden Paraderollen Rocky und Rambo zu beerdigen. Und kommt immer wieder mit einem neuen Film oder einer neuen Idee um die Ecke.

Bei seinem Boxer Rocky Balboa gelang ein würdiger zweiter und dritter Frühling, da Stallone sich entweder mit melancholischer Selbstironie in Szene setzte ("Rocky Balboa") oder sich zugunsten einer neuen Generation zurückhielt ("Creed"). Trotzdem nervt die Koketterie und die Verwässerung beliebter Figuren.

Bei seinem Kriegsveteran John Rambo gelang es Stallone weniger. Sein aktueller Kinoauftritt "Rambo: Last Blood" geriet schlecht. Richtig schlecht. So schlecht, dass sich David Morell, der Rambo 1972 mit seinem Roman "First Blood" erfand, von der Verfilmung distanzierte. Morell schämt sich dafür, dass er mit dem Film in Verbindung gebracht wird und bezeichnet den in Mexiko spielenden Streifen als "MAGA fantasy", als Gewaltorgie im Sinne von Donald Trumps "Make America Great Again" (MAGA)-Politik. Eine neue Werbung für "Rambo: Last Blood" attackiert derweil den britischen Kinokonkurrenten "Downton Abbey" direkt und deutet an, dass alle, die Rambo zu hart finden, anti-amerikanische Weicheier sind.

Rambo - Jetzt auch noch das Prequel?

Ähnliche Vorwürfe gab es bereits in den 80ern. Aus dem gebrochenen, traumatisierten Veteranen aus dem ersten Teil von "Rambo" wurde in den Fortsetzungen ein reaktionärer Rachegott, der zur Freude von Ronald Reagan den verlorenen Vietnamkrieg im Kino doch noch gewinnt. Auch "Rocky" stellte sich in den Dienst des Kalten Krieges.

Obwohl Stallone mit den Republikanern sympathisiert, kann er nicht wirklich etwas für die politische Ausnutzung seiner Paraderollen, er gab sich immer Mühe, seine ikonischen Figuren zu Antihelden zu stilisieren. Doch seine Unfähigkeit, loslassen zu können, macht seine Charaktere anfällig für Missbrauch.

Nun will Stallone auch noch die Vorgeschichte von John Rambo ins Kino bringen. Mit ihm selbst, digital verjüngt in der Titelrolle? Oder als Mentor im Hintergrund? Lass es lieber Sly, solange noch etwas Restwürde im Spiel ist.