Die Zuschauer waren fassungslos. Viele setzten zunächst noch auf einen einstudierten Gag von Hollywoodschauspieler Will Smith (53) und Comedian Chris Rock (57). Doch schnell wurde klar: Diese Szenen waren nicht abgesprochen, sondern es handelte sich um einen handfesten Skandal bei der Oscar-Gala 2022, der in die Geschichte des wichtigsten Filmpreises eingehen wird. 

Weil Chris Rock einen Witz auf Kosten von Schauspielerin Jada Pinkett Smith (50) machte, verlor deren Ehemann Will Smith die Beherrschung. Der für den Preis als bester Hauptdarsteller nominierte (und wenig später auch ausgezeichnete) Schauspieler stürmte auf die Bühne und verpasste Chris Rock eine schallende Ohrfeige. 

Rock hatte zuvor über den rasierten Kopf von Jada Pinket Smith gewitzelt. Die Schauspielerin leidet unter krankhaftem Haarausfall. Für Will Smith war das offensichtlich zu viel. Auch nach der Ohrfeige rief er von seinem Platz aus noch zweimal wutentbrannt in Richtung Rock: "Lass den Namen meiner Frau aus deinem verdammten Mund!" 

Die Aufregung über diese Szenen ist seitdem groß. Jetzt hat Wanda Sykes (58), eine der drei Moderatorinnen des Oscar-Abends, verraten, was Chris Rock kurz nach dem Eklat zu ihr sagte. Sykes hatte gemeinsam mit Amy Schumer und Regina Hall durch den Abend geführt. 

Rock entschuldigte sich bei Moderatorin

Sie habe Rock auf einer Aftershow-Party gesehen und sei sofort auf ihn zugegangen, sagte Sykes in der Talkshow von Ellen DeGeneres. "Das Erste, was er zu mir sagte, war: 'Es tut mir so leid'", erzählte sie. Sie habe ihn gefragt: "Warum entschuldigst du dich?" Daraufhin habe der geohrfeigte Comedian geantwortet: "Es sollte euer Abend werden. Du und Amy und Regina, ihr habt so einen großartigen Job gemacht. Es tut mir so leid, dass sich jetzt alles darum drehen wird."

Dies zeige, wie Chris Rock sei, betonte Sykes. Sie habe sich für ihren Freund wegen des tätlichen Angriffs durch Smith schrecklich gefühlt, sagte sie. Nach wie vor sei sie "traumatisiert" wegen des Vorfalls. Rock hatte nach der Ohrfeige kurzzeitig geschockt gewirkt, war dann aber wieder zum Programm übergegangen.

Wanda Skyes hat kein Verständnis für Will Smith

Unverständnis äußerte Wanda Sykes bei Ellen DeGeneres auch darüber, dass Smith weiter an der Gala habe teilnehmen können. Wenn man eine andere Person angreife, sei es eigentlich klar, dass man aus dem Saal begleitet werde, hob sie hervor. Sie wäre dann auch allzu gern nach Verkündung der Oscar-Auszeichnung für Smith auf die Bühne gegangen und hätte gesagt: "Leider konnte Will heute Abend nicht hier sein", scherzte sie.  

Tatsächlich konnte Smith seinen Oscar für die Hauptrolle im Film "King Richard" nach dem Skandal aber persönlich entgegennehmen. In seiner Rede entschuldigte er sich unter Tränen bei der Oscar-Akademie und seinen Mitnominierten und versuchte offensichtlich, seinen Ausbruch damit zu entschuldigen, dass er seine Familie habe beschützen wollen. Unter anderem sagte er: "Liebe lässt dich verrückte Dinge tun." Direkt Bezug nahm er in seine Rede auf seinen Ausraster allerdings nicht – und auch bei Chris Rock entschuldigte er sich am Oscar-Abend noch nicht.

Will Smith muss mit ernsthaften Folgen rechnen

Diese Entschuldigung direkt bei dem Comedian folgte dann am Montag via Instagram. Er schäme sich für den Vorfall, betonte Smith. Am Mittwoch kritisierte auch die Filmakademie das Verhalten von Smith als "zutiefst schockierend" und "traumatisch". Der Akademie-Vorstand teilte mit, dass ein Disziplinarverfahren gegen Smith eingeleitet werde. Zugleich wurde klargestellt, dass Smith nach der Ohrfeige gegen Rock aufgefordert worden sei, die Oscar-Gala zu verlassen. Das habe er aber abgelehnt.

Die Organisatoren räumten ein: "Wir hätten anders mit der Situation umgehen können." Die nächste Sitzung des Akademie-Vorstands ist für den 18. April angesetzt. Eine mögliche Folge von Smiths Ausraster könnte dessen Ausschluss aus der Academy sein, hieß es.