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Melissa McCarthy als Sean Spicer

Saturday Night Live: Comedy gegen Trump

Saturday Night Live: Comedy gegen Trump
Melissa McCarthy als Sean Spicer

Alec Baldwin als Donald Trump, Melissa McCarthy als sein Pressesprecher Sean Spicer - Die legendäre US-Comedyshow "Saturday Night Live" bildet eine Gegenregierung.

Die Late-Night-Show "Sturday Night Live" von NBC ist in den USA eine Institution. Neben Talk-Größen wie Jimmy Fallon, Stephen Colbert oder Jimmy Kimmel besticht diese Show vor allem durch ihre zahlreichen Parodien und karikaturesken Darstellungen ihrer oft genialen Stargäste. Keine Überraschung, dass der eh clownhaft anmutende US-Präsident Donald Trump Ziel dieser Entlarvungen ist. Dessen Imitator Alec Baldwin und seine treffenden Darstellungen wurden bei YouTube millionenfach geklickt. Sie sind nicht mal besonders originell, sondern einfach sehr, sehr nahe dran am Original. Und Donald Trump selbst ist schuld, dass sie sich im Netz verbreiten wie das sprichwörtliche Lauffeuer. Der US-Präsident war so dünnhäutig und bezeichnete Alec Baldwins Auftritt in einem seiner berüchtigten Tweets als "peinlich" und die Sendung als "ungenießbar".

Vor etwa einem Monat parodierte Baldwin den US-Präsidenten bei einer fiktiven Pressekonferenz. Von der Verteidigung seiner "immensen Inauguration", über die Pipi-"Golden Shower"-Affäre bis hin zur Abschaffung der "Obamacare": Baldwin sparte als lärmender Präsident kein Thema aus. Mit diesem Video kam der Ball der außergewöhnlichen Karikaturen so richtig ins Rollen, auch wenn der 58-jährige Schauspieler bereits davor etliche Male den US-Präsidenten gab:

Der Erfolg Baldwins brachte die Macher von "Saturday Night Live" auf die Idee, auch weitere Personen aus dem Stab des neuen amerikanischen Präsidenten zu parodieren. Schauspielerin Melissa McCarthy hat sich Sean Spicer, den Pressesprecher von Donald Trump, vorgeknöpft. Und sie scheint damit ins Schwarze getroffen zu haben, denn bislang lässt Trump auf eine Reaktion warten, was in seinem Universum als "ich halte das nicht aus" gewertet werden kann. Eine Frau, die seinen vermeintlich stärksten Mann parodiert: Frevel!

Doch McCarthy denkt gar nicht daran, aufzuhören. Bereits in der vergangenen Woche imitierte sie den 45-järhigen Spicer, gelte sich dafür die Haare unansehnlich zurück, schlüpfte in einen Anzug und schmatzte aufdringlich Kaugummis. Und während manche Zuschauer schon glaubten, Trump und sein Trupp hätten nun vernünftige PR-Berater, die ihnen davon abraten, auf jeden satirischen Fliegenschiss zu reagieren, äußerte sich auch Spicer zur Persiflage von "Saturday Night Live". In einem Interview bemerkte er: "Es war eine wirklich lustige Sendung, aber McCarthy könnte sich ein bisschen zurücknehmen." Wie die Moderatorin sich zahlreiche Kaugummis in den Mund gestopft hat, um sie wenig später wieder auszuspucken, habe ihm ausdrücklich "missfallen".

Aber die Kaugummis sind genau das, was den Clip zu einer solch großartigen Karikatur machen. "Melissa McSpicer" attakiert im ersten Clip die versammelte Presse mit den Worten:

"I'm here to swallow gum. And I'm here to take names."



Im zweiten Clip verkürzt sie die Politik Trumps auf ein paar bildliche Zusammenfassungen. Grob gesagt, das Demokratieverständnis von Trump lässt sich mit Schirmen, Goldlöffeln und einem Seil erklären:



Hier findest Du das aktuelle Video vom Sonntag, dem 12.02.2017, in voller Länge:

Rosie O'Donnell als Steve Bannon?
Foto: Twitter/Rosie O'Donnell
Bekommt die "SNL"-Regierungsfamilie weiteren Zuwachs? Fans der Show forderten Rosie O'Donnell auf, Trumps ultrarechten Berater und Chefideologen Steve Bannon zu parodieren. Die Moderatorin und Schauspielerin, die sich schon seit 2006 mit dem späteren Präsidenten auf Twitter fetzt, reagierte prompt, sie posierte auf ihrem Twitter-Profilbild im Stil von Bannon. Zu einem Auftritt bei "Saturday Night Life" kam es aber (noch) nicht.
Die "SNL"-Gegenregierung wird ernst genommen
Achten sie auch auf die Bildunterschrift unter "Trump"
Gute Satire ist es, wenn die Verfehlung der betreffenden Politik in ihrem Wesen offengelegt und entlarvt wird. Nicht immer gelingt es den "SNL"-Machern das umzusetzen, in einigen der Clips wird die Plumpheit der US-amerikanischen Regierung jedoch erschreckend deutlich sichtbar. Wenn Satire jedoch soweit funktioniert, dass sie für bare Münze genommen wird, muss sich vor allem das Ziel der Parodien fragen, was an ihrem Benehmen falsch läuft.

Und so ist es geschehen: Redakteure der dominikanischen Zeitung "El Nacional" haben in ihrer Freitagsausgabe sachlich und seriös über die Beziehungen zwischen Israel und den USA berichtet. So weit, so normal. Allerdings haben sie ihren Artikel nicht mit Donald Trump, sondern mit Alec Baldwin in seiner Trump-Verkleidung bebildert.

"El Nacional" entschuldigte sich am Samstag für den Fauxpas. Das Foto wurde von der Nachrichtenagentur Associated Press (AP) übernommen, der Fehler sei bei der Bildbearbeitung passiert. Das Team von "Saturday Night Live" und insbesondere Alec Baldwin dürften sich einen Loch in den Allerwertesten gefreut haben. Dass Satire seriöser wirkt als wahre Politik, soweit konnte es nur unter Präsident Trump kommen.
Autor: Steven Sowa