Kabarett, politisches Kabarett, ist bei aller Liebe zur Blödelei aber dann doch mehr. Oder sollte es zumindest sein. Kabarett wie Comedy lebt davon, dass der Mensch mit großem Bravado so viel Lächerliches hervorbringt. Kabarett geht aber noch den Schritt weiter, legt den Fehler bloß, der für das Lächerliche verantwortlich ist, und verätzt den Fehler mit (manchmal bitterem) Humor. Comedians zu einer Kabarettsendung einzuladen ist prinzipiell keine schlechte Idee; es funktionierte in "Neues aus der Anstalt" zum Beispiel wunderbar mit Michael Mittermeier als Gast. Im "Satire Gipfel" war dann aber doch zuwenig des Kabaretts in Lücks Auftritt. Man blieb beim Lächerlichen und scheute den Ausflug zur Moral.
Besser wird es mit den anderen Gästen Philipp Weber, Matthias Seling und Frank Lüdeke. Besonders letzterer rettet in seiner Solonummer einen großen Teil des Abends. Am Ende kommt, wofür Richling berühmt ist: seine Parodien. Hergerichtet als Karl Theodor zu Guttenberg mit fürchterlich gegelten Haaren, geschniegeltem Sakko (hier eine Verbeugung vor dem Mut, unsympathisch zu sein) und Grundschülerschulranzen auf dem Rücken, berichtet er über den schwierigen Weg eines angehenden Wirtschaftsministers. Doch leider hebt auch diese passable Nummer die Sendung nicht über das Mittelmaß hinaus.
"Wir wollen mehr Zukunft und weniger Vergangenheit" zitierte Richling zum Anfang seiner ersten eigenen Sendung die Kanzlerin und landete damit einen feinen Seitenhieb gegen Dieter Hildebrandt. Leider blieb es die einzige feine Pointe in 45 Minuten und so wünschte man sich am Ende mehr Vergangenheit statt dieser Zukunft.
Martin Haldenmair
"Wir wollen mehr Zukunft und weniger Vergangenheit" zitierte Richling zum Anfang seiner ersten eigenen Sendung die Kanzlerin und landete damit einen feinen Seitenhieb gegen Dieter Hildebrandt. Leider blieb es die einzige feine Pointe in 45 Minuten und so wünschte man sich am Ende mehr Vergangenheit statt dieser Zukunft.
Martin Haldenmair