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Mathias Richling macht "Scheibenwischer"

Absturz vom Satire-Gipfel

Mathias Richling übernimmt den "Scheibenwischer", plappert glücklich vor sich hin und lässt dabei das Publikum auf der Strecke.

Das war's also, der große Start in eine neue Kabarett-Epoche? Und das nach dem Gewitter, das über der deutschen Kabarett-Landschaft niedergegangen war: Mathias Richling übernimmt den "Scheibenwischer" und kündigt einige fundamentale Änderungen an. Dieter Hildebrandt, der Erfinder des Original-Scheibenwischers sieht dessen Grundlage verloren und zieht Richling anwaltlich das Namensrecht aus den Fingern. Richling nennt sein Kind in "Satire Gipfel" um und verkündet, sich vom "parteipolitischen Kabarett" abzusetzen. Tja, dieses Vorspiel war dann interessanter als dessen Ergebnis, das gestern zur späten Stunde in der ARD zu sehen war.

Mit großem Tusch zum Mittelmaß.

Richling plappert glücklich vor sich hin und lässt das Publikum auf der Strecke. An und für sich gute Ideen gehen in einen Strom halblogischer Volten unter. Ingolf Lück, der zur Unterstützung herbeeilt, macht die Sache nicht besser. Der erfahrene Comedian hat sichtlich kein Gefühl für den politischen Text und wo sich gute Komikerpaare gegenseitig in der Balance halten, sich abbremsen oder beschleunigen, je nachdem, wie es Text und Publikum verlangen, blubbern die beiden selbstvergessen und immer schneller durch die Nummer. Um was es ging, ist schwer zu sagen. Abwrackprämie, Amoklauf, Gesundheitsreform, Vergangenheitsbewältigung und Sterbehilfe wurden offenbar durch den Dialog getrieben, hinterließen aber keinen bleibenden Eindruck, keine Erinnerung an beißende Kritk, kein Gedanke, was bei den Themen denn genau im Argen liegt. Nur, dass man sich über die Themen lustig machen kann, bleibt als Erkenntnis.