Die "Der Herr der Ringe"-Trilogie und die "Harry Potter"-Reihe gehören zweifellos zu den beliebtesten (und deshalb auch erfolgreichsten) Film-Franchises aller Zeiten. Nur wenige andere Filmreihen haben bis heute einen derartig großen Stand in der Popkultur wie diese beiden. Mal ganz abgesehen von Millionen von Fans, die den beiden Universen bis heute huldigen. Einen Kritikpunkt müssen sich aber sowohl "Der Herr der Ringe" als auch "Harry Potter" schon seit Jahren anhören: Ihr Cast ist nicht divers, der Großteil der Figuren wird also von Weißen Schauspielerinnen und Schauspielern verkörpert.

Der Kritik schließt sich nun auch ein Star aus einer anderen sehr erfolgreichen Filmreihe an: Anthony Mackie, der im sogenannten Marvel Cinematic Universe (MCU) in sechs Filmen die Rolle des Sam Wilson/Falcon spielte und seit der Serie "The Falcon and the Winter Soldier" der neue Captain America ist.

Anthony Mackie kritisiert "Harry Potter" und "Herr der Ringe"

Der Schauspieler fand vor kurzem in einem Interview mit Inverse harsche Worte gegenüber "Der Herr der Ringe" und "Harry Potter". So sagte Mackie: "Harry Potter hatte keine verdammten Schwarzen Freunde. Frodo ist durch das ganze Universum gewandert und hat nie einen Schwarzen Kerl getroffen. Ich möchte Frodo in der Hood sehen."

Das Offensichtliche lässt sich nicht leugnen: Sowohl in der "Der Herr der Ringe"-Trilogie als auch in den "Harry Potter"-Filmen sind hauptsächlich Weiße zu sehen. Als Argument dafür wird häufig aufgeführt, dass die Figuren in den Buchvorlagen von J. R. R. Tolkien und J. K. Rowling ebenfalls (hauptsächlich) Weiße sind. Zumal starteten beide Filmreihen Anfang der 2000er, als das Thema Diversität im Kino leider noch nicht so groß war. Das MCU machte das mit Filmen wie "Black Panther", "Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings" sowie "Captain Marvel" zwar schon besser. Unrecht hat Anthony Mackie also keinesfalls. Die Frage ist nur, ob eine derartige Kritik im Nachhinein so sinnvoll ist. Sonst müsste man ja alle Filme, Bücher und Co., die nicht mehr zeitgemäß sind, ebenso scharf verurteilen. Lieber sollte man sie in ihrem zeitlichen Kontext betrachten.

Der wichtigste Punkt, den man bei dieser Diskussion nicht übersehen darf: Die Kritik ist keinesfalls verhallt. Sowohl die "Phantastischen Tierwesen"-Filme, die die Vorgeschichte von "Harry Potter" erzählen, als auch die Serie "Die Ringe der Macht", die ebenfalls ein Prequel zu den "Herr der Ringe"-Filmen bildet, haben deutlich diversere Casts als die Originale zu bieten. Und auch die Serienadaption der "Harry Potter"-Bücher soll bunter ausfallen. Und das ist zumindest schon ein Anfang.