Die US-Schauspielerin Jessica Chastain, die unter anderem aus dem Kriegsdrama "Zero Dark Thirty" oder dem Sci-Fi-Epos "Interstellar" bekannt ist, hat täglich bis zu sieben Stunden auf dem Make-up-Stuhl gesessen und ließ sich Prothesen anlegen, um die exzentrische amerikanische TV-Evangelistin Tammy Faye Messner zu verkörpern. "Wahrscheinlich habe ich meiner Haut einen dauerhaften Schaden zugefügt", sagte sie am Montag beim 46. Toronto International Film Festival (TIFF) bei einer Pressekonferenz. Ihr neuer Film "The Eyes of Tammy Faye" hatte am späten Sonntagabend (Ortszeit) beim TIFF Weltpremiere gefeiert.
Inszeniert wurde "The Eyes of Tammy Faye" von Regisseur Michael Showalter, der in der Vergangenheit vor allem durch seine romantische Komödie "The Big Sick" viele Zuschauer und Kritiker von sich überzeugen konnte. "The Eyes of Tammy Faye" basiert nun aber auf einer wahren Geschichte, die in Deutschland weniger, in den USA dafür aber sehr bekannt ist.
Das wilde Leben der Tammy Faye
Der biografische Spielfilm zeichnet das Leben der realen Tammy Faye Messner nach – von ihren bescheidenen Anfängen und ihrer Ehe mit dem angehenden Pastor Jim Bakker, dem Aufbau eines christlichen Mega-Fernsehnetzwerks bis hin zu den Skandalen ihres Mannes und dem Untergang des gemeinsamen Imperiums. Ehemann Jim Bakker wird von Andrew Garfield verkörpert. Chastain wollte mit ihrer Darstellung vor allem einen Blick hinter das dick aufgetragene Make-up und die grelle Mode ermöglichen, für die die 2007 verstorbene Messner bekannt war.
"Die Leute waren mehr daran interessiert, wie viel Mascara Tammy Faye trug, als was sie tatsächlich sagte", erklärte Chastain. "Dabei sprach sie beispielsweise in einer Zeit, als die Regierung AIDS noch nicht einmal anerkannte, auf ihrer riesigen Plattform offen darüber, wie wir unsere Arme um diejenigen legen müssen, die mit dieser Krankheit zu kämpfen haben."
Chastain, die am 18. September bei der TIFF Tribute Awards-Gala in Toronto mit dem Tribute Actor Award ausgezeichnet wird, ist neben "The Eyes of Tammy Faye" auch mit dem Drama "The Forgiven" beim Festival vertreten. Beim TIFF werden in diesem Jahr zehn Tage lang über 130 internationale Produktionen gezeigt. Am 18. September wird der Siegerfilm verkündet, der in Toronto traditionell vom Publikum gewählt wird.