In seiner Paraderolle als Dorfpolizist Johannes Staller wurde Helmfried von Lüttichau (64) einem Millionenpublikum bekannt. Sieben Jahre und 116 Folgen lang spielte er in der ARD-Serie "Hubert und Staller" an der Seite seines Kollegen Christian Tramitz (66), der die Rolle des Franz Hubert übernommen hatte. Im Dezember 2018 lief die letzte Folge des charmant-schrägen Ermittler-Duos, seit 2019 wird die Vorabend-Serie als "Hubert ohne Staller" mit neuen Folgen ausgestrahlt.
Zu seinem Abschied hatte Helmfried von Lüttichau erklärt, dass er nun, mit über 60 Jahren, noch einmal etwas Neues ausprobieren wollte. Seinen Fans war der Abschied damals schwergefallen, immerhin war er ihnen über die Jahre sehr ans Herz gewachsen. Umso überraschender dürfte diese Offenbarung sein, von der bisher niemand wusste: Der Schauspieler ist auf dem linken Auge praktisch blind, wie er jetzt in der BR-Sendung "Lebenslinien" gestand.
Linsentrübung: Serien-Star auf linkem Auge fast blind
Helmfried von Lüttichau, der demnächst seinen 65. Geburtstag feiert, leidet seit seiner Geburt an einer Linsentrübung. Das sei ähnlich wie beim Grauen Star, erklärte er gegenüber "bild.de" und fügte hinzu: "Das konnte man damals nicht operieren." Er sei zwar an sein Handicap gewöhnt, aber manchmal würde er es dennoch merken: "Wenn's hell wird oder ich erschöpft bin, dann geht mein Auge zu."
Während er heute als gestandener Mann mit seiner gesundheitlichen Beeinträchtigung locker umgeht, musste er als junger Schauspieler sogar überlegen, ob eine Schauspielkarriere für ihn überhaupt möglich sei: "Ich hatte früher Angst, dass ich keine Rollen bekomme." Und seine Befürchtungen kamen nicht von ungefähr: Auf der Schauspielschule hätte ein Lehrer gesagt, dass er mit dem Auge "nie eine Kamera sehen" würde, berichtet der Schauspieler. Für Helmfried von Lüttichau ist das eine schmerzhafte Erinnerung, die ihn bis heute begleitet: "Das sitzt tief."
Schauspiellehrer von Helmfried von Lüttichau irrte sich
Doch der Lehrer lag daneben, wie die erfolgreiche Theater- und TV-Karriere des Darstellers beweist. Zwar gelang dem gebürtigen Hannoveraner der endgültige Durchbruch mit "Hubert und Staller" erst mit 55 Jahren. Aber seine Rolle als Johannes Staller hat seitdem Kult-Status – und sein Zwinkern wurde zu seinem Markenzeichen, wie er weiter verriet. Außerdem ergänzte er: "Am Textlernen hat es mich auch nie gehindert. Nur beim Tennis haue ich immer daneben." Dass er jetzt darüber spricht, hat einen Grund: Er möchte den Menschen Mut machen. "Man kann alles schaffen, auch mit einer Behinderung."
Helmfried von Lüttichau, der mit vollem Namen Helmut Friedrich Wilhem "Helmfried" Graf von Lüttichau heißt, hatte zu Anfang seiner Laufbahn als Schauspieler zahlreiche Engagements an namhaften Theatern in Frankfurt, Berlin und Oberhausen. Auch tauchte er regelmäßig im TV in Nebenrollen auf, unter anderem im "Tatort" oder bei "Der letzte Bulle". Seit seinem Ausstieg bei "Hubert und Staller" ist er unter anderem in einer wiederkehrenden Rolle bei "Der Bozen-Krimi" zu sehen.
Der TV-Star, der seine erste Frau bis zu ihrem Krebstod 2009 pflegte, ist seit 2015 mit der Innenarchitektin Gabriela Raible (59) verheiratet.
Der "Hubert und Staller"-Star ist auf einem Auge blind wird veröffentlicht von BUNTE.de.