.

So quälen sich Schauspieler für ihre Rollen

Drei Tage wach, 30 Kilo abgenommen, 15 Stunden am Stück tanzen: So krass bereiten sich Leonardo DiCaprio, Christian Bale und Co vor.

Als Schauspieler hat man ja mehrere Möglichkeiten, sich seiner Rolle zu nähern. Man folgt streng allen Skript- und Regieanweisungen etwa oder taucht nach der Method-Acting-Lehre in eigene Seelen- und Gefühlsgründe ein. Zum Wohl der Glaubwürdigkeit gehen einige Mimen noch weiter und fordern auch ihrem Körper alles ab. Sie fressen sich fett, frieren sich die Glieder steif, malträtieren sich, bis das Blut spritzt. Für Schauspieler Christian Bale ist dieses Körperspiel "eine Sucht", andere erhoffen sich gebührende Anerkennung in der Oscar-Nacht, für andere ist's ­eine ungewollte Pein. Zehn staunenswerte Varianten haben wir für Sie aufbereitet...
The Revenant
Foto: Verleih
Regisseur Alejandro G. Iñárritu entschied sich, den Historienwestern in der winterlichen Wildnis im kanadischen Alberta zu drehen. Ein beinah fataler Plan. Als die Temperaturen bis unter minus 40 Grad sanken, musste die Arbeit für Wochen unter­brochen werden: "Es war so kalt, dass wir unsere ­Augen nicht mehr öffnen und die Kameraleute ihre Finger nicht mehr bewegen konnten", erinnert sich Leonardo DiCaprio. Für die Szene, in der seine Filmfigur eine rohe Bisonleber isst, ging der Schauspieler dann sogar weiter, als er eigentlich hätte müssen. Die Effekt- und Ausstattungscrew hatte einige künstliche Innereien hergestellt, die aber DiCaprio nicht echt genug aussahen. So biss der Vegetarier vor der Kamera in eine echte Leber. "Das Schlimmste ist, wenn die Membran darum platzt und das Blut in deinem Mund explodiert."
Der Maschinist / American Hustle
Foto: Verleih
Der Brite Christian Bale ist der Meister des ge­planten Jo-Jo-Effekts! Für die Rolle eines schlaflosen, abgemagerten Fabrikarbeiters hungerte er sich 2004 mit einer Diät aus Kaffee, Wasser und einem Apfel am Tag über 30 Kilo von den Rippen. Knapp zehn Jahre später ging er den gegensätzlichen Weg. Für den Film "American Hustle" nahm er mehr als 20 Kilo zu: "Ich habe einfach alles gegessen und nichts mehr gemacht, nur noch faul dagesessen."
Open Water
Foto: Verleih
Das schmale Budget des Taucherthrillers ließ es nicht zu, mit digitalen Special Effects und hydraulischen Hai-Attrappen zu arbeiten. Deswegen lockte das Filmteam auf offener See die Raubfische mit Ködern an. Blanchard Ryan und Daniel Travis mussten mehr als 120 Stunden im Wasser verbringen, wobei Kettenhemden unter den Taucheranzügen für den nötigen Tiefgang sorgten.
Das Phantom der Oper
Foto: Verleih
In den 20er-Jahren wurde Stummfilmstar Lon Chaney auch dank seiner selbstlosen Make-up-Kreativität als "der Mann mit den 1000 Gesichtern" weltberühmt. Für den Film "Das Phantom der Oper" etwa verunstaltete er sein Gesicht mit Fischhaut, Watte, Klebstoff und Farbe. Seine Nasenlöcher zog er u. a. mit Draht nach oben. Crewmitglieder schilderten später, dass sich der Draht dabei in die Haut bohrte und Blutungen verursachte.
Der Marathon-Mann
Um glaubwürdiger spielen zu können, dass seine Filmfigur für drei Tage keinen Schlaf findet, blieb Dustin Hoffman beim Dreh des Spionagethrillers drei Tage und Nächte lang wach. Als sein Filmpartner Laurence Olivier das mitbekam, meinte der Shakespeare-Mime nur trocken: "Versuch's doch mal mit schauspielern." Später gab Hoffman zu, dass seine schlaflosen Nächte in Wahrheit von uferlosen Partys herrührten.
Du sollst mein Glücksstern sein
Foto: Verleih
An den Musicalklassiker "Singin' in the Rain" erinnerte sich die beim Dreh erst 19-jährige Debbie Reynolds später mit Grausen. "Die Dreharbeiten zu diesem Film und die Geburt meiner Kinder waren die härtesten ­Momente meines Lebens." Die Aufnahmen zur Song-und-Tanz-Nummer "Good Morning" dauerten 15 Stunden ohne Pause, "am Ende ­bluteten meine Füße, und ich konnte mich kaum mehr bewegen".
Die Vögel
Foto: Verleih
Über 50 Jahre bevor der Hashtag #MeToo die Opfer sexueller Übergriffe vereinte, musste sich die Schauspielerin Tippi Hedren den liebestollen Avancen ihres Regisseurs Alfred Hitchcock erwehren. Nachdem ihn Hedren mehrfach abgewiesen hatte, rächte sich der Filmemacher und ließ für einige Einstellungen lebende Vögel an ihr festbinden. Durch einen Schnabelhieb eines verängstigten Tiers verlor sie fast ein Auge.
The Shining
Foto: Verleih
"Unerträglich" seien die Dreharbeiten zu dem Horrorfilm gewesen, ­erklärte Shelley Duvall immer wieder in Interviews. Mit seiner Pedanterie soll Regisseur Stanley Kubrick seine Darstellerin bis an den Rand des ­Nervenzusammenbruchs getrieben haben. Eine Szene musste sie 127-mal wiederholen, bis er mit dem Ergebnis zufrieden war. "Ich war so gestresst", erinnert sich Duvall, "dass mir die Haare büschelweise ausfielen."
Ray
Foto: Verleih
Um zu fühlen, wie es ist, blind zu sein, ließ sich Jamie Foxx beim Dreh der Musikerbiografie über Ray Charles erst die Augenlider mit Hautkleber zukleistern. Als er darauf mit Panikattacken reagierte, entschloss man sich, eine Art Lidprothese zu verwenden. "Die Make-up-Crew musste mich
regelrecht festhalten, damit ich mich nicht mit allen Kräften gegen die Prozedur wehrte, es war wie lebendig begraben zu werden."
Mein linker Fuß
Foto: Verleih
Beim körperlichen Einsatz gilt Daniel Day-Lewis als Extremist. Für die Darstellung des gelähmten Künstlers Christy Brown hielt er sich acht Wochen lang in einer Spezialklinik für Cerebralparese auf, einer Säuglingskrankheit, die oft bleibende Knochen- und Bewegungsschäden hinterlässt. Die gesamte Drehzeit reagierte er nur auf den Namen Brown und saß im Rollstuhl. Die Crew musste ihn tragen und füttern!