Tilda Swinton: Schau' mir in die Augen, Kleines!

Der Maskenbildner ist hier fast so etwas wie ein Magier: Mark Coulier heißt der Mann, der Tilda Swinton in Wes Andersons Film "Grand Budapest Hotel" in die 84-jährige Madame D verwandelt hat. Seine geheime Zutat: ganz weiches Silikon. Und natürlich diese herrlich gruseligen Milchglas-Kontaktlinsen. Die Mühe hat sich gelohnt. Nachdem der Brite 2012 schon für "Die Eiserne Lady" einen Oscar erhalten hatte - hier tunte er Meryl Streep auf Margaret Thatcher - bekam er auch für diesen Film einen Award in der Kategorie "Bestes Make-up und beste Frisuren", zusammen mit Frances Hannon.

Jacob Tremblay: Eine wundersame Verwandlung

Der kleine Auggie trägt oft einen Astronautenhelm. Der Grund: die Fehlbildungen in seinem Gesicht, wegen derer er in der Schule oft gehänselt. Die Figur aus dem Bestseller "Wunder" von R.J. Palacio hat eine seltene Erbkrankheit, das Treacher-Collins-Syndrom, und wird im Film von Jacob Tremblay gespielt. Mit viel Make-up und einer Gesichtsprothese wurde der junge Schauspieler zurechtgemacht, die Kritiken waren gemischt. Fehlende Mimik, keine echte Empathie für das tatsächliche Krankheitsbild, so der Vorwurf.

Jonas Dassler: Fies wie Fiete

Die Aufregung um den Honka-Horror hat sich mittlerweile gelegt, die Idee, ausgerechnet Jonas Dassler den Part des Fritz Honka spielen zu lassen, verwundert manchen allerdings immer noch. Dass Dassler als Hamburgs berüchtigster Frauenmörder in der Strunk-Verfilmung "Der Goldene Handschuh" nicht wiederzuerkennen ist, dafür haben die Maskenbildnerinnen Maike Heinlein und Lisa Edelmann mit einer bravourösen Leistung gesorgt, mit einer extra angefertigen Silikonmaske als Vorlage, dazu künstlichen Zornesfalten, Narben, Schläfenteilen und einige Details mehr. Regisseur Fatih Akin hatte sich übrigens von "Die dunkelste Stunde" inspirieren lassen, jenem Film, in dem Gary Oldman in die Haut von Winston Churchill schlüpfte.

Gary Oldman: No Sports

Das Team wiederum, das aus dem lässigen Gary Oldman den wuchtigen Winston Churchill modellierte, bestand aus Kazuhiro Tsuji, David Malinowski und Lucy Sibbick. Gemeinsam leisteten Oldman und die Maskenbildner*innen locker 200 Überstunden, denn so viel Zeit war nötig, um Churchill auf der Leinwand so überzeugend mit Leben zu füllen. Die Mühe hat sich gelohnt, sowohl Oldman als auch das Team Maske wurden 2018 mit einem Oscar ausgezeichnet.

Charlize Theron: Monströs verändert

Einige Jahre mehr hat der Film "Monster" auf dem Buckel, die Leistung Charlize Therons nötigt aber auch anderthalb Dekaden später immer noch Respekt ab. Der Debütfilm von Patty Jenkins erzählt die furchtbare Geschichte der Serienmörderin Aileen Wournos, die Ende der 80er sieben ihrer Freier ermordete. Charlize Theron wurde für die Titelrolle einem radikalen Make-over unterzogen: 15 Kilo Übergewicht futterte sie sich an, die Haar schmutziggelb gefärbt, das Gesicht verquollen und vernarbt geschminkt. Auch hier befand die Awards Academy Therons schauspielerische Leistung preiswürdig und belohnte sie mit einem Oscar.

Christian Bale: Dick im Geschäft

Noch einmal das Thema Politiker, in diesem Falle ein amerikanischer. Es geht um Dick Cheney und den spielte Christian Bale. Von "Batman" zu Cheney, auch kein ganz offensichtlicher Schritt, wie von vornherein zu erwarten war, vollzog Bale auch diese Verwandlung überaus überzeugend. Hatte er sich für die Titelrolle in "Der Maschinist" fast zu Tode gehungert, ging es hier in die andere Richtung. Neben Charaktermerkmalen wie Gestik und Stimme, adaptierte Bale auch die Statur des US-Politikers. Satte 20 Kilo Übergewicht futterte er sich an, um den Staatsmann überzeugend zu porträtieren. Bale selbst ging bei den Oscars leer aus, das Make-up-Team hingegen wurde mit einer goldenen Statuette belohnt.

Eddie Murphy: Wie ein anderer Mensch

Auch Eddie Murphy kann in Sachen Gesichtsverbiegung einiges, die verschiedenen Looks in "Norbit" hätte selbst er nicht ohne Hilfsmittel hinbekommen. Die Kritiken meinten es mit dem Film nicht besonders gut, trotz all der flachen Gags sind Murphys Verkleidungen jedoch in Erinnerung geblieben. So war er als zart-empfindsamer Norbit zu sehen, als kauziger Mr. Wong und Oversize-Matrone Rasputia, insbesondere letztere Rolle ein überaus pfundiges Vergnügen.

Jim Carrey: Lass' das mal den Tony machen

Jim Carrey zählt zu jenen Schauspielern, die ihr Gesicht so verbiegen können, dass eigentlich kaum noch Make-up nötig ist. Manchmal muss es aber eben doch sein, wie etwa im Weihnachtsklassiker "Der Grinch" oder eben in "Der Mondmann", einer filmischen Biografie des US-Komikers Andy Kaufman. Während Carrey dem Titelhelden durchaus ähnlich sieht, ist es hier die Rolle von Kaufmans Alter Ego Tony Clifton, in der man Jim Carrey letztlich nicht mehr wiedererkennt. Im Fatsuit, mit künstlichem Kinn und einer kruden Körpersprache und Slang ausgestattet, gibt Carrey den feisten Soziopathen bis ins Absurde überspitzt und zum Brüllen komisch.

Jared Leto: Der Mann, der John Lennon tötete

Im Film "Dallas Buyers Club" hatte Leto sich in seiner Rolle als HIV-Infizierter bis auf die Knochen heruntergehungert. Als Lennon-Attentäter Mark Chapman stellte er eindrucksvoll unter Beweis, dass es auch anders herum geht. Für den feist-fiesen Look des Beatle-Killers legte Jared Leto sage und schreibe 30 Kilo zu.