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Ledger, Adjani und Co.

Schauspieler, die nach einer Rolle nicht mehr dieselben waren

Method Acting, extremer Gewichtsverlust, raffinierte Maskerade - der Aufwand für eine Rolle ist zuweilen durchaus hoch. Was aber, wenn Schauspieler über Grenzen gehen - und von dort nicht wieder zurückkehren? Hier sind 10 Fälle von wesensverändernden Filmrollen!

Isabelle Adjani in "Possession"

Foto: Quelle: Verleih, Isabelle Adjani in "Possession"
Der irritierende Psycho/Horror-Thriller des polnischen Regisseurs Andrzej Żuławski ist kein ganz leichter Film, vor allem die intensive Darstellung von Isabella Adjani in der Doppelrolle als Anna/Helen fordert den Zuschauer. Aber nicht nur den, die Französin, die auf den Filmfestspielen von Cannes 1981 als Beste Schauspielerin ausgezeichnet wurde, hatte so ihre Probleme: "Es dauerte Jahre und etliche Therapiesitzungen, bis ich die Erinnerungen an die Dreharbeiten verarbeitet hatte", so Adjani. "Nie wieder würde ich eine derart körperlich und seelisch fordernde Rolle annehmen."

Adrien Brody in "Der Pianist"

Foto: Quelle: Verleih, Adrien Brody in "Der Pianist"
Nicht nur die Gewichtsabnahme forderte Brody, auch die seelische und emotionale Belastung, die damit einherging, einen Holocaust-Überlebenden darzustellen, brachte den Schauspieler an seine Grenzen. Unter Tränen sprach Brody während seiner Oscar-Dankesrede davon, wie ihm die Dreharbeiten die Tragik und die Entmenschlichung des Krieges vor Augen geführt haben. Brody brach im Anschluss seine Zelte in den Staaten ab und zog nach Europa. Von der Diät und den damit einhergehenden seelischen Belastungen hatte Brody sich erst nach über anderthalb Jahren einigermaßen erholt.

Colin Firth in "The King's Speech"

Foto: Quelle: Verleih, Colin Firth in "The King's Speech"
In der Rolle von König George VI. hatte Colin Firth sich zusammen mit einem Sprachcoach die Manierismen und das Stottern des Monarchen mühsam antrainiert. Das hatte sich schließlich fast zu bei Firth manifestiert. Noch Jahre später ertappte er sich dabei, wie er in Interviews, Gesprächen oder gar bei Drehs zu nachfolgenden Fehlen in die alte Routine des Stammelns verfiel.

Hugh Laurie in "House"

Foto: Quelle: Verleih, Hugh Laurie in "House"
Die Macher der Kult-Serie wollten unbedingt einen Amerikaner in der Titelrolle. Schauspieler Hugh Laurie, von Haus aus Brite, hatte sich für das Casting-Tape einen höchst überzeugenden US-Akzent draufgeschafft, den er danach nur schwer wieder loswurde. Ungleich problematischer wurde es, als er auch Jahre nach dem Ende der Serie immer wieder in das gespielte Humpeln verfiel, das Teil seiner Rolle war.

Bob Hoskins in "Roger Rabbit"

Foto: Quelle: Verleih, Bob Hoskins in "Roger Rabbit"
Die Rolle des zum Trinken neigenden Privatdetektivs Eddie Valiant ist die wohl bekannteste Rolle von Bob Hoskins. Über Monate musste er dabei mit Cartoon-Charakteren sprechen, die nicht da waren. Zum Einfühlen in die Rolle hatte Hoskins sich beinah halluzinatorisch vorgestellt, dass die Figuren ihn umgeben würden. Ein Umstand, den er danach nur schwer loswurde. Lange Zeit noch nach dem Dreh ertappte er sich bei Selbstgesprächen und der Vorstellung, von Comic-Figuren umgeben zu sein. Sein Arzt empfahl ihm, eine längere Schauspiel-Pause einzulegen. Diese Maßnahme brachte schließlich Besserung.

Heath Ledger in "The Dark Knight"

Foto: Quelle: Verleih, Heath Ledger in "The Dark Knight"
Für die furchterregende Darstellung des Jokers erhielt Heath Ledger posthum einen Oscar. Nach seinem Tode gab es immer wieder Gerüchte, die Vorbereitung auf die Rolle des finsteren Batman-Gegenspielers hätte dazu beigetragen, Ledgers Stimmungsschwankungen und Depressionen zu verstärken. Ledger hatte sich im Vorwege von allen Kontakten zurückgezogen und teilweise nur zwei Stunden pro Nacht geschlafen, dazu kam die massive Einnahme von Schmerzmitteln und Antidepressiva, die sein Wesen veränderten, und deren Überdosis letztlich zu seinem Tod führte.

Charlie Hunnam in US-Produktionen

Foto: Quelle: Verleih, Charlie Hunnam in "The Lost City of Z"
Auch Charlie Hunnam zählt zu jenen Schauspielern, die sich mit jeder Faser ihres Körpers auf eine Rolle vorbereiten, unter anderem trainierte der Brite, der seit langer Zeit in den Staaten lebt, seinen heimatlichen Akzent ab. In einer Talkshow schließlich konnte er auf Nachfrage von Host Conan O'Brien nicht einmal mehr seinen ursprünglichen Dialekt sprechen. Für seine Rolle in "King Arthur" musste Hunnam dann tatsächlich einen Sprachcoach anheuern, um wieder britisch zu klingen.

Janet Leigh in "Psycho"

Foto: Quelle: Verleih, Janet Leigh in "Psycho"
Die legendäre Duschszene des Hitchcock-Klassikers "Psycho" brachte nicht nur das Kinopublikum um den Verstand, auch Schauspielerin Janet Leigh forderte das Ganze über die Maßen. Als sie selbst die Szene gesehen hatte, hörte sie auf zu duschen. Noch Jahrzehnte später bekundete sie es in Interviews: "I still don't take Showers!"

James Cromwell in "Ein Schweinchen namens Babe"

Foto: Quelle: Verleih, James Cromwell in "Ein Schweinchen namens Babe"
Für den Schauspieler fügten sich die Dinge im Zuge der Arbeit am Schweinchen-Klassiker zum Besseren, zum Gesünderen. Mit Vegetarismus hatte Cromwell schon zuvor geliebäugelt, die Nähe zu den Schweinen kurierte ihn vollends von Fleischvorlieben, Cromwell wurde Veganer.

Christopher McDonald in "Happy Gilmore"

Foto: Quelle: Verleih, Christopher McDonald in "Happy Gilmore"
Bis zur Golf-Komödie mit Adam Sandler war McDonald unter Filmfans nicht eben ein geläufiger Name. Das sollte sich mit "Happy Gilmore" ändern. Dennoch sind seine Erinnerungen an die Dreharbeiten getrübt. Angenommen hatte McDonald letztlich, weil er selbst Golfer ist und sich aufs Gratis-Spielen freute. Tatsächlich versaute ihm das tägliche Bälleschlagen jedoch das Gefühl für den Court. "Mein Spiel wurde grottenschlecht!", so McDonald. "Es gibt Schlimmeres", würden ihm seine Kollegen in diesem Artikel wohl entgegnen. Zudem spielt McDonald seitdem gratis auf allen Plätzen in den USA.