Daran hat wohl niemand mehr geglaubt: Charlie Sheen und Chuck Lorre machen nach "Two and a Half Men" erneut eine Serie zusammen. Vor einigen Jahren waren sich der Schauspieler und der Produzent noch spinnefeind. Lorre schmiss Sheen 2011 bei "Two and a Half Men" raus, nachdem dessen Drogeneskapaden immer schlimmer wurden. Danach griff der Schauspieler seinen ehemaligen Chef mehrmals öffentlich und medienwirksam verbal an, beschimpfte ihn in der Öffentlichkeit unter anderem als "dummen Mann" oder "kleine Made". Sheens Karriere war danach am Boden.
Seit der Schauspieler 2015 seine HIV-Erkrankung öffentlich gemacht hat, ging für ihn aber wieder aufwärts. Mittlerweile ist Sheen abstinent, hat den Drogen und dem Alkohol also den Rücken gekehrt. Und seine Karriere könnte sich nun auch wieder erholen – mit der neuen Serie "Bookie", die von Chuck Lorre produziert wird. Der plauderte in einem Interview mit Variety aus Nähkästchen, wie er und Sheen sich vertragen haben.
Charle Sheen spielt sich in "Bookie" selbst
In "Bookie" geht es in erster Linie um den Buchmacher Danny (gespielt von Sebastian Maniscalco) aus Los Angeles. Und der hat mit so einigen Problem zu kämpfen, etwa der möglichen Legalisierung von Sportwetten in Kalifornien, verrückten Kunden und seiner nervigen Familie. Charlie Sheen wird in der Serie eine alternative Version von sich spielen. Die Rolle wurde ihm aber keineswegs auf den Leib geschneidert. Vielmehr entwickelten Chuck Lorre und Nick Bakay die Figur und merkten dann, dass Sheen die perfekte Besetzung ist. "Es sollte Charlie sein", erzählte Lorre gegenüber Variety. "Ich erinnerte mich, dass Charlie sich sehr mit Sportwetten beschäftigte und mir ständig Geschichten darüber erzählte – als die Dinge noch gut waren."
Nach dem Streit zwischen ihm und Sheen konnte sich der Produzent zunächst keine "Two and a Half Men"-Wiederholungen anschauen. "Es war zu schmerzhaft", so Lorre. Doch die Zeit verging und mittlerweile sei der Streit für ihn ein alter Hut. "Ich habe es geliebt, mit Charlie an 'Two and a Half Men' zu arbeiten. Wir haben 170 Episoden zusammen gemacht, bevor alles auseinanderbrach. Wir hatten eine gute Zeit."
Und so kontaktierte Lorre Sheen. "Ich war nervös. Aber sobald wir anfingen miteinander zu sprechen, erinnerte ich mich daran, dass wir einst Freunde waren. Und diese Freundschaft schien plötzlich wieder da zu sein." Weiter sagte Lorre gegenüber Variety: "Ich möchte nicht allzu mürrisch sein, aber es war heilsam. Und er war auch total bereit, sich über sich selbst lustig zu machen. Als er zum Probelesen kam, ging ich auf ihn zu und wir umarmten uns. Es war einfach toll."
Chuck Lorre über Charlie Sheen: "Er ist ein wirklich guter Sportsmann"
"Bookie" bescherte dem Streit zwischen Charlie Sheen und Chuck Lorre also eine Art Happy End. Ein wirkliches Ende ist deren erneute Zusammenarbeit hoffentlich nicht. Für Sheen könnte "Bookie" gar eine Art Comeback bedeuten. In den Jahren, nachdem der Streit mit Lorre eskaliert ist, war der Schauspieler zwar immer wieder in Serien und Filmen wie "Anger Management" oder "Machete Kills" dabei. Aber entweder waren seine Rollen klein oder die Produktion war wenig erfolgreich.
Verlernt hat Sheen sein Fach aber nicht, wie Lorre erzählte: "Beim Probelesen hat er es allen gezeigt. Seine Fähigkeiten waren einfach so fein abgestimmt." Und an Selbstironie fehlt es ihm wohl auch nicht. So nennt Maniscalcos Figur Sheen wohl einen Mistkerl und macht einen Witz, dass Jon Cryer der eigentlich Star von "Two and a Half Men" war. Für Sheen aber kein Problem, so Lorre: "Das liegt daran, dass Charlie ein wirklich guter Sportsmann ist. Er spielt eine Version von sich selbst, die Schatten vergangener Probleme aufweist, und er war damit einverstanden."
Wie "Bookie" ist und ob Charlie Sheen damit an frühere Erfolge anknüpfen kann, findet die Welt am 30. November heraus. Da startet die Serie in den USA beim Streamingdienst Max. In Deutschland wird "Bookie" vermütlich bei Sky bzw. WOW verfügbar sein. Wann die Serie dort landet, ist allerdings noch nicht bekannt.