Wenn ein Schauspieler so richtig erfolgreich sein will, muss er sich von der Masse der Kollegen abheben. Kein Wunder, dass es unter den Weltstars von schillernden Figuren nur so wimmelt. Auf der anderen Seite ist auch der bekannteste Star am Filmset ein Teil des Teams, in das er sich einfügen muss. Wenn das nicht gelingt, weil das Ego des Stars zu groß ist, gerät das ganze Projekt in Gefahr. Manchmal entstehen durch die Reibungen aber auch unvergessliche Kunstwerke.
Lindsay Lohan in "The Canyons" (2013)
Lindsay Lohans Auftritt als Tara in "The Canyons" ist ein trauriges Beispiel dafür, wie eine einzige Schauspielerin einen Film ruinieren kann, berichtet Watchmojo. Die US-Amerikanerin, die damals mit ihrer Drogensucht zu kämpfen hatte, erschien regelmäßig nicht zur Arbeit. Wenn sie dann doch einmal auftauchte, war sie häufig nicht in der Lage, ihren Part wie gewünscht zu spielen.
Auch die Forderungen Lohans klingen skurril. So soll sie bei Sexszenen die anwesende Filmcrew ersucht haben, sich ebenfalls auszuziehen. Nach dem Ende des Films distanzierte sich Lohan von dem Werk, was verhinderte, dass überhaupt für "The Canyon" geworben werden konnte.
Charlie Sheen in "Two and a Half Men" (2013 – 2015)
Dass es eine Produktion durchaus nach vorne bringen kann, wenn Rolle und Schauspieler miteinander verschmelzen, zeigt sich einmal mehr eindrucksvoll in der Serie "Two and a Half Men". Charlie Sheen spielte hier den Lebemann Charlie Harper. Der Werbejingle-Komponist beginnt seinen Tag gerne gegen Mittag mit einem kleinen Bier, um dann zügig auf härtere Getränke umzusteigen. Auch seine zahlreichen Affären sind legendär.
Charlie Sheen verkörperte die Figur überaus glaubhaft, wohl auch, weil er einen ähnlichen Lebenswandel führte und selbst allerlei Drogen zusprach. Letztlich war Sheen, der sich heftige Dispute mit seinen Kollegen und dem Serienschöpfer Chuck Lorre leistete, am Set aber nicht mehr zu halten.
Obwohl das Publikum ihn liebte, wurde er durch Ashton Kutcher ersetzt, der den Milliardär Walden Schmidt spielte. Charlie Sheen musste hingegen den Serientod sterben.
Edward Norton & Tony Kaye in "American History X" (1998)
Der US-Film "American History X" kam zwar bereits 1998 in die Kinos, ist aber bis heute vielen Zuschauern unvergessen. Schauspieler Edward Norton ist in dem Werk als Neonazi Derek Vinyard zu erleben, der nach einem grausamen Doppelmord ins Gefängnis geht, sich dort läutert und der Szene den Rücken kehrt. Sein kleiner Bruder Danny, für den Edward immer das Idol war, kann den Gesinnungswandel nicht verstehen. Es kommt zu heftigen Konflikten.
Zu Konflikten kam es auch zwischen Edward Norton und Regisseur Tony Kaye. Gegen den Willen von Kaye nahm Norton mehrere Korrekturen am Drehbuch vor, was zu größeren Auseinandersetzungen führte. Doch Norton machte seinem Ruf, sich bei Dreharbeiten kreativ einzubringen, alle Ehre. Letztlich ist ein großes Werk entstanden, auch wenn sich der Regisseur im Nachhinein von "American History X" distanzierte.
Wesley Snipes in "Blade: Trinity" 2004
1998 war US-Schauspieler Wesley Snipes erstmals im Film "Blade" als Superheld Eric Brooks/Blade zu sehen. Regie führte Stephen Norrington. "Blade 2", Regie Guillermo del Toro, folgte 2002. Im Jahr 2004 kam dann "Blade: Trinity" in die Kinos.
Mit der Arbeit von Drehbuchautor David S. Goyer, der in diesem Film auch Regie führte, war Wesley Snipes allerdings gar nicht zufrieden. Snipes, der inzwischen richtige Star-Allüren entwickelt hatte, machte seinem Regisseur und auch den Schauspielern am Set das Leben zur Hölle. Mit Goyer verkehrte er irgendwann sogar nur noch schriftlich und unterschrieb alle Nachrichten mit "Blade".
Was hatte den Schauspieler so auf die Palme gebracht? Angeblich war ihm im Vorfeld als ausführendem Produzenten eine kreative Kontrolle zugesagt worden. Snipes fühlte sich aber in dieser Hinsicht nicht anerkannt.
Werner Herzog und Klaus Kinski: Alle gemeinsamen Filme
Wenn es ein Paradebeispiel für Regisseur und Schauspieler gibt, die sich immer wieder in die Wolle gekriegt haben, dann sind das Werner Herzog und Klaus Kinski. Fünf Filme haben die beiden miteinander gedreht, die allesamt als Meisterwerke gelten. Doch bereits bei den ersten Dreharbeiten zu "Aguirre: Der Zorn Gottes" kam es zum Eklat.
Der Film, der 1972 in die Kinos kam, wurde unter herausfordernden Bedingungen im peruanischen Dschungel gedreht. Doch die eigentliche Herausforderung hieß Klaus Kinski. Er verkörperte den spanischen Konquistador Don Lope Aguirre, der mehr und mehr dem Wahnsinn verfällt.
Wie Welt.de berichtet, schilderte damals ein Statist, wie sehr die Person Kinski mit der Rolle verschmolz: "Er hasste alle, war impulsiv, unberechenbar, halb wahnsinnig. Er war nicht ganz normal, aggressiv, vom Charakter her war er diabolisch, er lief immer bewaffnet herum."
Dass Kinski durchaus bereit war, seine Waffen zu nutzen, zeigt sich, als er auf das Zelt von Statisten schoss. Diese hatten dort Karten gespielt und Kinski fühlte sich in seiner Ruhe gestört. Zum Glück passierte nur wenig. Einer der Statisten wurde an der Fingerkuppe verletzt.
Trotz dessen cholerischen Wesens arbeitete Herzog immer wieder mit Kinski zusammen. So sehr ihm dessen Ausbrüche zu schaffen machten, so außerordentlich schätzte Herzog den 1991 verstorbenen Kinski als genialen Schauspieler. Über die Zusammenarbeit hat der Regisseur 1999 sogar einen Dokumentarfilm gedreht. Der Titel: "Mein liebster Feind".