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Zu viert einmalig

Die Eckpunkte der Ludolf-Philosophie

Die Eckpunkte der Ludolf-Philosophie sind schnell erklärt: Jeder Mensch ist lieb, jede Frau ist besonders lieb, Mutti und Vati extrem lieb. Unfug - das beste Rezept gegen schlechte Laune. Die Ansichten der Brüder naiv zu nennen, wäre eine Untertreibung. Das Erstaunliche ist aber: Man glaubt ihnen. Ihre Fans sind überzeugt: Die sind echt so. Die reden, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist, sind, was falsche Grammatik angeht, absolut schmerzfrei, lassen sich nicht verbiegen und sind dabei auch noch freundlich!

"Unsere Fans sind unsere Freunde", sagt Peter. "Die haben wir auch lieb." Um die ständigen Besuche auf dem Schrottplatz etwas zu kanalisieren, luden die Ludolfs im April 2007 zu einem Tag der offenen Tür in ihre Autoverwertung. Spätestens jetzt konnte man mit Fug und Recht von einem Kult sprechen: Mehr als 10 000 Besucher kamen, legten Dernbach bis zur nahe gelegenen Autobahn A 3 lahm.

Lesetipp

Drehbücher gibt es übrigens weder für die Dokusoap noch für den neuen Kinofilm, die Ludolfs lehnen so etwas ab. Die Produktion schlägt lediglich grobe Themen vor, wirft diese wie Spielbälle ein. Mit ungewissem Ausgang. Dem Vorschlag, mit einem Auto in der Kiesgrube herumzuheizen, kommen die Ludolfs mit so viel Elan nach, dass nach zwanzig Minuten der Katalysator brennt und die Dreharbeiten vorzeitig beendet werden müssen. Die Brüder kichern die ganze Rückfahrt.

"Wir spenden das meiste"

Hat der Ruhm das Leben der Ludolfs verändert? Was geschieht mit den Gagen? "Wir spenden fast das meiste", sagt Manni. "Wir geben nur so viel aus, dass wir zum Leben haben." "Oder sieht es hier nach Luxus aus?", fragt Peter, als wir wieder in der Küche sitzen. Das tut es nicht. Die Böden sind abgewetzt, das Tapetenmuster von großen Fettflecken durchsetzt. Manche würden das "heruntergekommen" nennen. Die Ludolfs stört das nicht. Und ihre Fans erst recht nicht.

Sollten die Brüder nach dem Kinostart erneut einen Tag der offenen Tür ausrufen, wird man im falschen Dernbach wohl Fenster und Türen vernageln.

Frank Aures