Am Wochenende offenbarte Björk ("It''s Oh So Quiet") im Rahmen der Weinstein-Affäre, dass sie von einem Regisseur einer ihrer Filme sexuell belästigt wurde. Zwar nannte sie den Filmemacher nicht namentlich, man kann jedoch davon ausgehen, dass es sich um den Dänen Lars von Trier handele. Der Mann hinter Björks Musical "Dancer in the Dark" (2000) wies allerdings sämtliche Vorwürfe zurück. Dass die beiden am Set tatsächlich ein angespanntes Verhältnis pflegten, sei kein Geheimnis, sexuell belästigt habe er Björk jedoch nicht.

Im Interview mit der dänischen Zeitung "Jylannds Posten" dementierte Lars von Trier die Vorwürfe und lobte stattdessen die schauspielerischen Fähigkeiten der exzentrischen Künstlerin: "Sie hat eine der großartigsten Leistungen all meiner Filme abgeliefert." Auch "Dancer in the Dark"-Produzent Peter Jensen verteidigte den Regisseur: "So weit ich mich erinnern kann, waren wir die Opfer. Diese Frau war stärker als Lars von Trier, ich und unsere Firma zusammen."

Björk legt nach

Nun meldete sich Björk erneut mit einem Statement, das am Dienstag [17. Oktober] veröffentlicht wurde. Anlass war die #MeToo-Kampagne, die aktuell via Social Media Aufmerksamkeit für dasThema sexueller Missbrauch und Belästigung generieren soll. "Im Sinne von #MeToo würde ich Frauen auf der ganzen Welt gerne eine Stimme leihen, indem ich eine detailliertere Beschreibung meines Erlebnisses mit einem dänischen Regisseur abgebe", schrieb Björk.

"Es fühlt sich extrem schwierig an, mit so etwas an die Öffentlichkeit zu gehen, vor allem, wenn sich die Täter sofort über einen lustig machen. Ich habe vollstes Verständnis für jeden, der zögert, auch über Jahre. Doch nun fühlt es sich an, als sei es die richtige Zeit, vor allem, da es Veränderung bringen könnte. Hier folgt eine Liste mit dem Vorfällen, die meiner Meinung nach als sexuelle Belästigung zählen:

1. Nach jedem Take rannte der Regisseur zu mir und schlang meine Arme für eine lange Zeit um mich, vor der Crew oder alleine. Dabei streichelte er mich manchmal minutenlang gegen meinen Willen.

2. Nachdem ich nach zwei Monaten meinte, das Anfassen müsse aufhören, explodierte er und schlug einen Stuhl vor jedem am Set kaputt. [...]

3. Während des gesamten Drehs gab es seltsame, ungewollte, geflüsterte sexuelle Angebote von ihm mit bildlichen Beschreibungen, manchmal stand sogar seine Ehefrau daneben

4. Während wir in Schweden gedreht haben, drohte er mir, mitten in der Nacht über seinen Balkon rüber zu meinem Zimmer zu klettern, das hatte eine klare sexuelle Absicht. [...]. Das ließ mich endlich die Schwere von all dem begreifen und brachte mich dazu, mich nicht unterkriegen zu lassen."

Björk ergänzte: "Ich habe nicht zugestimmt, sexuell belästigt zu werden. Ich wurde dann als schwierig dargestellt. Wenn schwierig jedoch bedeutet, sich so etwas nicht gefallen zu lassen, dann soll es so sein. Lasst uns diesen Fluch brechen."