Sie waren berühmte Kinderstars: die Darstellerinnen der kleinen Töchter Mary und Laura Ingalls in der Serie "Unsere kleine Farm". Melissa Sue Anderson spielte Mary, die ältere der beiden, ein schüchternes und zurückhaltendes Mädchen. Laura, gespielt von Melissa Gilbert, war als ihr Gegenpart konzipiert – als Wildfang und Papas Liebling.
Bei Drehbeginn waren die beiden Mädchen zwölf und zehn Jahre alt. Melissa Gilbert schreibt in ihren Memoiren "Prairie Tale": "Wir spielten Schwestern und waren nur ein paar Jahre auseinander, aber von Anfang an hatten wir, aus welchen Gründen auch immer, nie eine wirkliche schwesterliche Verwandtschaft." Sie habe Melissa Sue Anderson als distanziert und kühl wahrgenommen, erinnert sich die Darstellerin der Laura.
Die unterschiedlichen Temperamente der beiden Melissas
Es sei nicht leicht gewesen, mit ihrer großen Filmschwester auszukommen, so Melissa Gilbert. Sie führte das auf ihre sich stark unterscheidenden Charaktere hinter der Kamera zurück: "Ich glaube, ihre Reserviertheit kam auf der Leinwand rüber und war sicherlich auch außerhalb der Leinwand zu sehen, während ich meine Gefühle wie ein neongrünes T-Shirt trug, das im Dunkeln leuchtete", wird ihre Biografie auf cheatsheet.com zitiert.
Die Große blieb stets auf Distanz zur Kleinen
Als Kind war es für Melissa Gilbert nicht einfach zu verstehen, woran es lag, dass die Chemie zwischen ihr und ihrer Filmschwester am Set nicht so recht stimmte. Nach Einschätzung von Schauspielerin Charlotte Stewart, die in der Serie die Lehrerin Miss Eva Beadle verkörperte, verhielt sich Melissa Sue Anderson am Set stets professionell distanziert. "Ich sah ihre Unnahbarkeit (oder vermeintliche Unnahbarkeit) zwischen den Aufnahmen und – mit der Zeit – ihre zunehmende Isolation von den anderen Kindern. In vielerlei Hinsicht hat sie sich von Anfang an wie eine junge Erwachsene verhalten", beschrieb Stewart die ältere Melissa in ihrem Buch "Little House in the Hollywood Hills: A Bad Girl's Guide to Becoming Miss Beadle, Mary X, and Me".
Gerüchte nach Weggang von Melissa Sue Anderson
Als die Rolle der Mary 1981 nach der 8. Staffel endete, berichteten die Medien, der Grund dafür sei der Zoff mit Melissa Gilbert gewesen. Melissa Sue Anderson bestritt das jedoch. "Die Geschichte ist absolut falsch, dass es einen großen Streit zwischen mir und Melissa gegeben hat", sagte sie damals bei United Press (UPI), und erklärte weiter: "Es gab jahrelang Gerüchte, dass Melissa Gilbert und ich uns nicht leiden konnten. Es hieß, ich sei eifersüchtig auf sie, sie sei eifersüchtig auf mich. […] Ich bin nie eifersüchtig auf Melissa gewesen. Und sie war ganz sicher nicht eifersüchtig auf mich." Gilbert und ihr habe es zwar gefallen, in den Schlagzeilen zu sein, aber nicht die Art und Weise. "Als ich die Geschichte las, rief ich Melissa an und wir setzten uns zusammen, um darüber zu reden", sagte die Mary-Darstellerin. "Wir haben gelacht, aber es ist wirklich nicht lustig. Es hat uns beide verletzt." Der Streit war ihren Aussagen nach zu urteilen also nicht wahr, die Distanz zwischen den beiden eine rein professionelle.