Als Kelly McGillis das erste Mal vor der Kamera stand, ging sie noch zur Highschool. Tom Bradac, der hier unterrichtete, sagte laut "nj.com" später über die damals 16-jährige Schülerin: "Als ich sie zum ersten Mal sah, dachte ich: ‚Oh mein Gott.‘ Ich dachte, sie wäre von irgendjemanden die ältere Schwester. Sie wirkte ziemlich raffiniert und reif."
Nach ihrer Schauspiel-Ausbildung, unter anderem an der renommierten Julliard School in New York, zählte Kelly McGilles zu den gefragten Darstellerinnen in Hollywood. Sie stieg mit Hauptrollen in ihre Karriere ein, spielte in "Der einzige Zeuge" gleich an der Seite von Harrison Ford, was ihr eine Golden-Globe-Nominierung einbrachte.
Nur ein Jahr später folgte ihre wahrscheinlich bedeutendste Rolle: Sie war die Partnerin von Maverick, gespielt von Tom Cruise, in "Top Gun – Sie fürchten weder Tod noch Teufel".
Kelly McGillis: "Es wurde immer schlimmer."
Eine persönliche Bedeutung hatte der 1988 erscheinende Krimi "Angeklagt", in dem sie die Rolle der Staatsanwältin einnimmt. Thematisiert wird die Gruppenvergewaltigung einer jungen Frau (Jodie Foster) und der darauffolgende Prozess. "Ich war sehr enthusiastisch über ein Thema, das mein Leben so stark beeinflusst hat", erzählte sie im gleichen Jahr dem "People Magazine" und ging dabei auf ihr eigenes Trauma ein. McGillis selbst wurde 1982, noch während ihrer Zeit an der Julliard, das Opfer einer Vergewaltigung.
Folglich hatte sie deshalb mit psychischen Problemen und schließlich der Sucht kämpfen. "Ich war so überwältigt von der Angst und der Trauer, dass ich einfach anfing zu weinen. […] Ich hatte Albträume. Weil ich solche Angst hatte, nachts einzuschlafen, habe ich getrunken, und es wurde immer schlimmer." Erst 2009 schaffte sie es ihre Drogen- und Alkoholabhängigkeit zu überwinden.
Nach "Top Gun"-Durchbruch: Suchteskapaden und kurze Ehen
Der Schauspielerei ist Kelly McGillis bis heute treu geblieben, aber aus den Haupt- sind inzwischen eher Nebenrollen geworden. Und auch diese Engagements werden seltener.
Ihr schrittweiser Rückzug aus dem Film-Business hat fürcKelly McGillis vor allem mit zwei Dingen zu tun: Zunächst einmal wollte die 1957 geborene Schauspielerin unbedingt Zeit haben, ihre beiden Töchtern – sie stammen aus ihrer zweiten Ehe – großzuziehen. Daneben benötigt sie aber auch viel Zeit, um ihrem neuen Job als Suchtberaterin nachzugehen.
"Ich habe mit vielen Dingen zu kämpfen gehabt", sagt Kelly McGillis im Rückblick auf ihr bisheriges Leben. Sie denkt dabei an den Vorfall 1982, ihre eigenen Alkohol- und Drogenprobleme, deren Überwindung sie viel Zeit und Kraft gekostet hatten. Sie denkt an zwei gescheiterte Ehen, ihr spätes Comingout und schließlich auch an Ehe Nummer 3, die Hochzeit mit ihrer Lebensgefährtin Melanie Leis. Auf die Heirat 2010 folgte die Trennung 2011.
Heute scheint es als hätte Kelly McGillis in ihren neuen Tätigkeiten ihre Bestimmung gefunden. "Ich habe das Gefühl, das Potenzial zu haben, anderen auf eine Art helfen zu können, wie ich es mit der Schauspielerei nicht könnte" sagte sie gegenüber der Zeitung "The Oklahoman".
"Zu alt und zu dick": Kelly McGillis kritisiert Hollywood
Auch wenn das Herz von Kelly McGillis bis heute an der Schauspielerei hängt, an dem soliden Handwerk, das sie so liebt, ist die Kalifornierin mit Hollywood doch auch immer wieder hart ins Gericht gegangen. So stellte sie 2019 bei "etonline.com" fest, sie sehe ihrem Alter entsprechend aus, was für die Traumfabrik bedeute, sie sei "zu alt und zu dick". Daher sei sie auch für die Fortsetzung von "Top Gun" gar nicht erst in die engere Wahl gekommen.