Beim Radio und bei der Puppensatire "Spitting Image" sammelte er Comedyerfahrung. Später machte Steve Coogan seinen fiktiven Talkshowmaster Alan Partridge in Großbritannien zum Kult, spielte aber auch in Hollywood-Produktionen wie "Nachts im Museum". 2014 wurde er für Drehbuch und Produktion der Tragikomödie "Philomena" für zwei Oscars nominiert. Im Psychodrama "The Dinner" (hier geht es zu unserer Filmkritik), in dem zwei Paare bei einem wichtigen Essen zusammentreffen, brilliert Coogan als zynischer Bruder eines ehrgeizigen Politikers, gespielt von Richard Gere.
Die Söhne haben etwas Schlimmes getan, die Eltern zerstreiten sich darüber immer mehr, wobei die Loyalität des Zuschauers ebenfalls mehrfach die Seiten wechselt. Ging es Ihnen ähnlich?
Steve Coogan: Durchaus. Das Verbrechen im Film bringt Sachen an die Oberfläche, mit denen wir uns lieber nicht beschäftigen würden. Schon das Drehbuch machte beide Seiten, beide Argumente verführerisch, das hat mich wirklich verstört. Der Film blickt dabei explizit auf beide Seiten nicht herab.
Trotzdem lässt er den Zuschauer mit einem seltsam unbefriedigenden Gefühl des Unbehagens zurück.
Wahrscheinlich vor allem, weil er keine saubere Lösung liefert, denn die scheint es in unserer heutigen Welt nicht mehr zu geben. Der Film reflektiert diese Tatsache.
Der Roman des Niederländers Herman Koch heißt im Original schlicht "Het diner", der deutsche Titel ist inhaltlich doppeldeutiger, er lautet "Angerichtet".
Was bedeutet das?
Es bezeichnet das auf den Tellern drapierte Essen, aber auch, dass jemand etwas Schlimmes getan hat.
Das ist interessant, das wusste ich nicht. "The Dinner" ist ein vergleichsweise nichtssagender Titel, da ist die deutsche Version viel präziser.
Hätte Sie auch die Rolle des älteren Bruders gereizt, die Richard Gere spielt?
Ja, ich finde alle vier Hauptrollen sehr reizvoll, wobei die der beiden Frauen aus offensichtlichem Grund wegfallen. (lacht) Aber es hinge auch
sehr davon ab, wer die Rolle des jüngeren Bruders spielt.
Steve Coogan: Durchaus. Das Verbrechen im Film bringt Sachen an die Oberfläche, mit denen wir uns lieber nicht beschäftigen würden. Schon das Drehbuch machte beide Seiten, beide Argumente verführerisch, das hat mich wirklich verstört. Der Film blickt dabei explizit auf beide Seiten nicht herab.
Trotzdem lässt er den Zuschauer mit einem seltsam unbefriedigenden Gefühl des Unbehagens zurück.
Wahrscheinlich vor allem, weil er keine saubere Lösung liefert, denn die scheint es in unserer heutigen Welt nicht mehr zu geben. Der Film reflektiert diese Tatsache.
Der Roman des Niederländers Herman Koch heißt im Original schlicht "Het diner", der deutsche Titel ist inhaltlich doppeldeutiger, er lautet "Angerichtet".
Was bedeutet das?
Es bezeichnet das auf den Tellern drapierte Essen, aber auch, dass jemand etwas Schlimmes getan hat.
Das ist interessant, das wusste ich nicht. "The Dinner" ist ein vergleichsweise nichtssagender Titel, da ist die deutsche Version viel präziser.
Hätte Sie auch die Rolle des älteren Bruders gereizt, die Richard Gere spielt?
Ja, ich finde alle vier Hauptrollen sehr reizvoll, wobei die der beiden Frauen aus offensichtlichem Grund wegfallen. (lacht) Aber es hinge auch
sehr davon ab, wer die Rolle des jüngeren Bruders spielt.
Ursprünglich hatte Cate Blanchett diese Verfilmung zu ihrem Regiedebüt machen wollen. Waren Sie da auch schon dabei?
Nein, das war vorher. Oren (Moverman, Regisseur und Drehbuchautor) hätte ihren Film produzieren sollen.
Sie kommen aus Manchester, spielen aber einen amerikanischen Literaturprofessor in der Verfilmung eines niederländischen Buchs, inszeniert von einem Israeli.
Ja, irre, nicht? Der Akzent war das Schwierigste, dass ich Engländer bin, kann ich nicht verhehlen.
Sie drehen gerade einen Film als Comedylegende Stan Laurel, richtig?
Ja, John C. Reilly ist Oliver Hardy. Der Film spielt zu einer Zeit in den 50er-Jahren, als die Karriere der beiden auf dem absteigenden Ast war und sie durch England und Schottland tourten. Es gibt zwar Lacher darin, aber hoffentlich auch ein paar Tränen. Es ist eine eher melancholische Geschichte, eigentlich geht es um eine lebenslange
Freundschaft.
Interview: Volker Bleeck
Nein, das war vorher. Oren (Moverman, Regisseur und Drehbuchautor) hätte ihren Film produzieren sollen.
Sie kommen aus Manchester, spielen aber einen amerikanischen Literaturprofessor in der Verfilmung eines niederländischen Buchs, inszeniert von einem Israeli.
Ja, irre, nicht? Der Akzent war das Schwierigste, dass ich Engländer bin, kann ich nicht verhehlen.
Sie drehen gerade einen Film als Comedylegende Stan Laurel, richtig?
Ja, John C. Reilly ist Oliver Hardy. Der Film spielt zu einer Zeit in den 50er-Jahren, als die Karriere der beiden auf dem absteigenden Ast war und sie durch England und Schottland tourten. Es gibt zwar Lacher darin, aber hoffentlich auch ein paar Tränen. Es ist eine eher melancholische Geschichte, eigentlich geht es um eine lebenslange
Freundschaft.
Interview: Volker Bleeck